«Kreis runde Sache»: Der Untergang

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Sat.1.

Als Fernseh-Kolumnist muss man Sat.1 einfach gern haben. Kein anderer Sender schafft es derzeit mit ähnlich spielender Leichtigkeit, zu überraschen. Im positiven wie im negativem Sinne. Meistens aber doch negativ, selbst wenn es erst ganz positiv aussah. Wie etwa im Fall der Abzocker-Doku, die gut startete, dann aber gut nachließ. Oder bei der Quizshow mit Cordula Stratmann. Dabei weiß doch jedes Kind, dass der Sommer seine eigenen Gesetze hat.

Jetzt hat Sat.1 übrigens schon wieder zugeschlagen. Die seit achtzehnhundertblumenkohl um halb sieben gezeigten „News“ laufen nun direkt gegen die „Tagesschau“. Nur der Grund ist noch nicht so recht klar: Liegt es wirklich am besseren Zuschauerfluss oder doch daran, dass man sich in Berlin für die hauseigenen Nachrichten schämt. Der Hintergedanke: Wenn „News“ und „Tagesschau“ gleichzeitig laufen, fällt weniger Menschen der qualitative Unterschied auf.

Und überhaupt stellt sich die Frage, ob der frühere Sat.1-Oberschweizer Roger Schawinski in weiser Voraussicht handelte, als er den Namen „18:30“ strich. Nachrichten um 20 Uhr mit dem Titel „18:30“ wären wohl wirklich nicht so passend gewesen. Wobei man Sat.1 momentan alles zutrauen kann. Selbst eine Ausstrahlung des „Frühstücksfernsehens“ zur Primetime halten Experten inzwischen nicht mehr für ausgeschlossen.

Schließlich arbeiten bei Sat.1 sämtliche Richter sogar am Wochenende. Wundern braucht sich also wahrhaftig niemand mehr über irgendwelche vermeintlich kuriosen Entscheidungen des Senders. Wenn’s schon mit dem Programm nicht klappt, muss man eben auf andere Weise Schlagzeilen produzieren. Bei der „Titanic“ spielte doch auch bis zum Untergang die Musik.

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Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.