Vermischtes

Schon wieder: ARD unter Schleichwerbe-Verdacht

von  |  Quelle: stern
Im Mittelpunkt des Interesses steht mal wieder die Arztserie «In aller Freundschaft». Pharmaunternehmen sollen Schleichwerbung platziert haben.

Logo: ARDGerade erst konnte die ARD ihren Schleichwerbe-Skandal einigermaßen glimpflich überstehen, schon steht neuer Ärger ins Haus. Pharmakonzerne haben nach einem Bericht des Magazins "stern" in der Arzt-Serie «In aller Freundschaft» offenbar jahrelang Schleichwerbung für Medikamente platziert.

Das geht aus einem bisher unveröffentlichten Protokoll der PR-Agentur hervor, die die Deals eingefädelt hat. Dabei ist in Deutschland Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente beim Laienpublikum grundsätzlich verboten. In dem Agentur-Protokoll taucht zum Beispiel ein "Abschluss" mit UCB Pharma auf, Hersteller des Epilepsie-Präparats Keppra. Die ARD-Zuschauer, die am 11. März 2003 «In aller Freundschaft» anschalteten, sahen darin den Patienten Klaus Ritter. Nach einem Anfall sagt Klinikärztin Dr. Elena Eichhorn zu ihm: "Es gibt ein neues, hochwirksames und sehr gut verträgliches Anti-Epileptikum."




Logo: Das ErsteSie fährt fort: "Das ist ein sogenanntes add-on-Präparat..." (in diesem Moment bringt Klinikarzt Dr. Brentano die neue Packung) "...das sie zusätzlich zu Ihren bisherigen Medikamenten einnehmen werden." Dr. Elena Eichhorn reicht ihm die Packung ins Krankenbett: "Mit diesem neuen Medikament werden wir ihre Anfallshäufigkeit deutlich reduzieren." Der Präparatsname Keppra fällt in der Sendung zwar nicht - aber wenn ein Zuschauer mit Epilepsie sich nur gemerkt hat, dass es ein neues Präparat gibt, das man zusätzlich zu seinen bisherigen Medikamenten einnimmt, das besser wirkt und gut verträglich ist und danach seinen Hausarzt fragt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er am Ende mit Keppra nach Hause geht.

Die entsprechenden Pharmaunternehmen wollten sich zu den Vorfällen nicht äußern, heißt es in dem "stern"-Bericht weiter. Dass es Schleichwerbung in der ARD-Serie «In aller Freundschaft» gab, wurde bereits 2005 erstmals berichtet. Allerdings war bisher nicht bekannt, um welche Medikamente noch um welche Unternehmen es sich konkret handelte. Dabei war «In aller Freundschaft» regelrecht verseucht mit Pharmaschleichwerbung. Zwischen 2002 und 2004 landeten bei der mit der Abrechnung betrauten Bavaria-Tochter BSM mehr als 250.000 Euro für Pharma-Schleichwerbung allein in dieser ARD-Serie.

Kurz-URL: qmde.de/21704
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