Pro & Contra

Hat ProSieben mit der «Alias»-Ausstrahlung zu lange gewartet?

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Seit rund einer Woche ist Jennifer Garner in «Alias» auch in Deutschland wieder zu sehen. Rund drei Jahren mussten die Fans auf die dritte Staffel warten - so lange ließ sich ProSieben nach der zweiten Runde Zeit. Zu lange? Fabian Böhme und Fabian Riedner diskutieren.

Von Fabian Böhme:
Nach nunmehr fast drei Jahren holt ProSieben «Alias» wieder aus dem Archiv und zeigt die dritte Staffel – fragt sich nur, wer beim Start wirklich durchgeblickt hat. Nach fast dreijähriger Pause eine Serie mit On Going-Story einfach mal weiterzusenden, ist erstens zuschauerunfreundlich und zweitens ein Risiko für den Sender, denn die Flop-Gefahr ist um Einiges höher. Es wird sich nur noch der an den Plot erinnern können, der die DVDs besitzt.

Wo wir beim nächsten Thema wären: Die DVD-Veröffentlichungen. Die dritte Staffel war schon erhältlich, da war an eine Free-TV-Ausstrahlung noch nicht zu denken. Eine sehr ungewöhnliche Sache, denn eine Staffel auf DVD erscheinen zu lassen, die das frei empfangbare Fernsehen noch nicht gezeigt hat, ist nicht die Regel. Amüsant weiterhin, dass zudem auch bereits die vierte Staffel erschien, genau vier Tage vor dem Start der dritten Staffel.

Zwar stimmen die Zahlen, allerdings kann man sich wahrlich fragen, wie lang das noch der Fall sein wird. Diejenigen, die wirklich Fans der Serie sind, sind im Besitz der DVD-Boxen und brauchen die TV-Ausstrahlungen mit Werbung nicht. Und neue Zuschauer wird das Format nur schwer gewinnen können, liegen die ersten 44 Episoden doch schon sehr lang zurück. Zudem ist ein Einstieg in eine Serie wie «Alias» zur dritten Staffel hin auf keinen Fall leicht.

Bleibt noch die Frage, wieso ProSieben sich die Rechte sicherte, aber erst jetzt ausstrahlt – Gegenüber den wartenden Fans, die immer wieder vertröstet wurden, war das kein feiner Zug. Zugegeben, die Quoten waren nie wirklich berauschend, zum Ende der zweiten Staffel sogar eher schlecht – aber muss man drei Jahre warten, um eine Fortsetzung auszustrahlen, wenn man die Rechte besitzt?

Von Fabian Riedner:
Im Jahre 2003 begann ProSieben mit der Ausstrahlung der ABC-Dramaserie «Alias - Die Agentin». In 22 Folgen unterwanderte Sydney Bristow, gespielt von Jennifer Garner, ihren tyrannischen Chef von SD-6. Dieser gab vor, die Organisation sei eine geheime Unterabteilung der CIA, doch in Wahrheit arbeitet Bristow für den Feind, den sie zu bekämpfen glaubt. Erst während der ersten Episode, die von über drei Millionen Fernsehzuschauern gesehen wurde, wendete sich das Blatt. Doch bereits nach zwei weiteren Folgen fiel die Serie unter ProSieben-Niveau und kam erst zum Ende der Staffel auf wieder vernünftige Werte.

Damit standen die Vorzeichen die Ausstrahlung der zweiten Staffel schlecht, aber im Doppelpack mit «Charmed - Zauberhafte Hexen» kehrte Jennifer Garner im Frühjahr 2004 zurück. ProSieben bewarb seine Serie aber völlig falsch, so wurde der Sex-Appeal und die Action in den Vordergrund gestellt und nicht die hervorragenden Geschichten. So kam es, dass kaum Menschen einschalteten und das Format bereits nach fünf Episoden auf einen späteren Sendeplatz verlegt wurde. Zunächst begann die Serie um 21.10 Uhr, dann um 22.05 Uhr, zwischenzeitlich auch um 23.05 Uhr. Eine Folge startete gar erst um Mitternacht. Umso später es wurde, desto höher waren die Marktanteile. Allerdings wurde die Zahl der eingefleischten «Alias»-Fans immer niedriger, denn die wechselnden Sendezeiten erschwerten dem Folgen der Handlung.

Warum sollte man dann also eine dritte Staffel von «Alias» ausstrahlen, wenn die Einschaltquoten meistens niedrig waren, mit irreführenden Werbungen die falsche Zielgruppe beworben wurde und es ohnehin besser ist, eine solche Serie auf DVD anzuschauen?

Dass die Serie am vergangenen Montag mit durchschnittlich 15,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen startete, war die Überraschung der Woche. Das lag zum Teil daran, dass ProSieben einen fünfstündigen Mystery-Montag aufgebaut hat, der im Jahr 2003 sowie 2004 noch nicht vorhanden war.

Hinzu kommt, dass seitdem Andreas Bartl das Zepter bei ProSieben in der Hand hält, wieder aufwändige Serientrailer produziert werden. Ob «Alias» in der Vergangenheit ein Erfolg geworden wäre, ist unklar. Mit dem neuen Image, welches sich ProSieben verpasst hat, kann die Actionserie definitiv punkten. Für Fans, die nicht warten können, ist der Gang zum örtlichen DVD-Händler Pflicht, denn bereits die komplette dritte und vierte Staffel sind erwerbbar.

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