Die Kritiker

«Tatort: Investigativ»

von
Story:
Gregor Schulz - einst gefeierter investigativer Journalist - wird im Gerichtsgebäude vor den Augen von Wanda Wilhelmi erschossen. Der Täter kann unerkannt flüchten. Am Tag darauf erscheint in der Presse ein Foto, das Schulz am Tag vor seiner Ermordung mit Alexander Radu zeigt, einem stadtbekannten Investor und Unterstützer gemeinnütziger Projekte. Für die Polizei ist der Name Radu kein unbeschriebenes Blatt. Sein Vater war mit illegalen Machenschaften auf dem Kiez zu Geld gekommen. Allerdings war dem Familienclan nie etwas nachzuweisen.

Auch Schulz musste als Redakteur für das Politmagazin "Investigativ" vor Jahren seinen Hut nehmen - nach Ausstrahlung eines Berichts über Radus Verbindungen in die Politik. Als Casstorff die Todesnachricht überbringt, erfährt er, dass die Tochter des Ermordeten, Kathrin Schulz, in die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist - sie arbeitet als investigative Journalistin für die gleiche Redaktion.

Darsteller:
Robert Atzorn («Kanzleramt») ist Jan Casstorff
Tilo Prückner («Nur ein kleines bisschen schwanger») ist Eduard Holicek
Ursula Karven («M.E.T.R.O. – Ein Team auf Leben und Tod») ist Wanda Wilhelmi
Anna Schudt («Der Kriminalist») ist Kathrin Schulz
Tonio Arango («Blond: Eva Blond!») ist Alexander Radu

Kritik:
Darauf haben viele «Tatort»-Fans gewartet: Das Erste zeigt einen neuen Fall mit dem Hamburger Ermittler Casstorff, gespielt von Robert Atzorn. Dieser hatte kürzlich bekannt gegeben, die Rolle des Hamburger Ermittlers noch in diesem Jahr aufzugeben. «Investigativ» ist so der vorletzte Film mit dem mitunter mürrischen Kommissar. In der Regel gehören die Hamburger Fälle zu den besten und spannendsten der Republik, nur wenige Rohrkrepierer haben sich in den vergangenen Jahren untergemischt.

Auch der neue Fall verspricht Spannung von Anfang an und reiht sich so sicherlich unter die Top 10 der in diesem Jahr gezeigten Sonntagabend-ARD-Krimis ein. Von Anfang geht es zur Sache. Die Ermordung des Journalisten geschieht bereits nach wenigen Augenblicken, fortan erzählen die Autoren Christoph Silber und Thorsten Wettcke eine Geschichte, die äußerst gradlinig ist. Unwichtiges wurde weites gehend weggelassen - was überaus positiv ist.

Zu loben ist vor allem, dass der Film das reale Leben unheimlich detailgetreu und exakt darstellt. Hin und wieder erschreckend genau. Mancher Zuseher wird im Nachhinein schlucken, ob der Folgen, die die Geschehnisse im Film hatten. Der erfahrene Krimizuschauer könnte schon bald einen Verdacht haben, wer wirklich hinter der Tat steckt. Und obwohl am Schluss keine klassische Wendung geschieht, überrascht der Ausgang dennoch.

Schauspielerisch überzeugt vor allem Robert Atzorn, der – auch wenn er demnächst das Handtuch wirft – keine Ermüdungserscheinungen aufweist. Der neueste «Tatort» des NDR ist absolutes „Must See TV“ und verdient daher eine äußerst hohe Punktzahl. Einzig das Thema – vieles dreht sich um das hin und wieder doch eher trockene Thema des Wirtschaftsbetrugs – könnte den ein oder anderen abschrecken. Spannend umgesetzt ist der 90-Minüter aber dennoch.

Die ARD zeigt «Tatort: Investigativ» am Sonntag, den 10. Juni 2007, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/20514
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