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Hannes Jaenicke: 'In den Schulen muss was passieren'

von  |  Quelle: Fernsehlexikon.de
In einem Interview mit der Internetseite fernsehlexikon.de sprach Hannes Jaenicke, Hauptdarsteller der am Donnerstag startenden RTL-Serie «Post Mortem», über US-Serien und den ausbleibenden Erfolg von deutschen Serienproduktionen.

Der Schauspieler Hannes Jaenicke führt die Misserfolge deutscher Serien auf den "fehlenden Mut zur Innovation" der deutschen Sender zurück - ebenso hält er eine falsche Ausbildung in den Autorenschulen für ausschlaggebend. Jaenicke: "Bei uns gibt es diese Ängstlichkeit, dass man nur noch schaut: Was macht denn der Andere, aha, damit haben die gerade fünfzehn Prozent, ah, dann machen wir das auch, nur ein bisschen halbherziger." Der 46-Jährige weiter: "Da haben wir einfach ein Autorenproblem. Denn die guten Autoren haben keine Lust auf Serien. Wir haben bei Post Mortem wirklich alle meine Schreibidole angefragt, und die haben ohne Ausnahme abgesagt. Die haben Kinoangebote, Angebote für 90-Minüter und für Mehrteiler. Die können wir für die Serie nicht gewinnen, da muss in den Schulen was passieren."

Im Interview gibt Hannes Jaenicke seine ganz persönlichen Vorlieben im Fernsehen preis: «24», «Die Sopranos», «Dr. House», «Six Feet Under», «Boston Legal», «CSI», «CSI: NY» - Auch deutsche Produktionen wie den Münsteraner «Tatort» und «Bella Block» zählen zu seinen Favoriten. Er schaue sich auch Fernsehspiele und die sogenannten Eventmovies an, könne letzteren aber nicht viel abgewinnen, "weil es immer ,Titanic' ist vor unterschiedlichem historischem Background. Da wird eine geschätzte Kollegin zwischen zwei Herren unterschiedlicher Gesellschaftsschicht hin- und hergerissen, und das läuft dann mal vor Bombennächten in Dresden und mal vor der Sturmflut, das ist immer die gleiche Schote."





Zudem erzählt er, dass zwei Studiobosse aus den USA ans Set von «Post Mortem» reisten, um sich die deutsche Arbeitsweise anzuschauen: "Bei den May-Screenings wurde der Pilot gezeigt, und drei, vier Monate später hatten wir plötzlich Michael Lynton am Set und eine Woche später Michael Grindon, die Bosse von Sony/Columbia Tristar. Die wollten einfach mal zusehen. Und die waren, ehrlich gesagt, ziemlich geplättet. Die kennen natürlich deutsches Fernsehen und sind anderes gewohnt, hierzulande, die kennen die sonst übliche deutsche Erzählform, den deutschen visuellen Stil. Und die haben plötzlich gesehen, dass es da ein paar Deutsche gibt, die das so machen wie die Amis."

Kritik hagelt es schon seit Bekanntwerden der Produktion: Es sei ein «CSI»-Abklatsch, wird gemunkelt. Auch auf diesen Vorwurf geht Jaenicke ein: "Das Lustige ist: Der Vorwurf, dass wir «CSI» nachmachen, kam nie aus Amerika. Die haben sich das angesehen und fanden das großartig. Da hat kein Mensch gesagt: "It’s like «CSI»". Oder "It’s like «Cold Case»". Sondern nur: "Das ist aber geil. So was haben wir in Deutschland noch nie gesehen." Und das ist für uns ganz interessant."

Die deutschen Zuschauer können sich ab kommenden Donnerstag ab 20.15 Uhr selbst ein Bild der neuen Krimiserie machen, denn dann startet «Post Mortem» bei RTL.

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