US-Fernsehen

Was hat die US-Late-Night zu bieten?

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In Deutschland sind es vor allem Oliver Welke, Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf, die sich den Late-Night-Markt unter sich aufteilen. Das tägliche Late-Night-Format ist mit dem Rücktritt Stefan Raabs 2015 hierzulande ausgestorben, denn die genannten Namen produzieren nur wöchentlich. Anders sieht es dabei in den USA aus, wo der Markt am späten Abend prall gefüllt ist.

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Zu später Stunde gibt es zwei Herangehensweisen


Einen ähnlichen Konfrontationskurs fährt auch Seth Meyers ab 1:35 Uhr, der bei «Late Night with Seth Meyers» häufig einen besonders genauen Blick auf die täglichen Geschehnisse in Washington wirft, dafür aber meist hinter seinem Schreibtisch verbleibt. Seine Rubrik ‚A Closer Look‘ ist mit großem Abstand die beliebteste der Show. Darin erläutert er mit Biss und Witz seinem Publikum, was der Tag in der Politik bereithielt. Zudem gibt es noch die Kategorie ‚The Check In‘, in der Meyers ebenfalls politische Themen bespricht, die allerdings nicht ganz im Mittelpunkt der tagesaktuellen Medien stehen.

Aber ähnlich wie bei Colbert setzt die Late-Night-Show bei NBC in der jüngeren Vergangenheit auch auf Witze abseits der Trump’schen Politik. Vor knapp einem Jahr rief Seth Meyers die Rubrik ‚The Kind of Story We Need Right Now‘ aus, die einem ähnlichen Schema wie ‚Meanwhile‘ bei Colbert folgt und sich auf kuriose Geschichten aus der ganzen Welt stürzt.

Die Konkurrenz von Meyers um 1:35 Uhr heißt James Corden und moderiert auf CBS die «Late Late Show with James Corden». Dieser schlägt aber in eine ganz andere Kerbe der Unterhaltung. Der Engländer sorgt für die wohl seichteste Unterhaltung in einer täglichen Talk-Show, ist dadurch allerdings nicht weniger bekannt geworden. Wohl jeder hat schon einmal eines seiner ‚Carpool-Karaoke‘-Videos im Netz gesehen, die Rubrik, die es wie Fallons «Lip Sync Battle» zu einer eigenen Show geschafft hat. Erst kürzlich ging Corden damit viral, dass er dem ehemaligen Fußball-Star David Beckham einen Streich mit einer falschen Statue auflauerte. Für Corden steht vor allem eines im Vordergrund: Spaß. Wer politische Satire sucht, ist bei ihm an der falschen Adresse, aber genau richtig für gut gemachte Unterhaltung.

Politsatire im Wochenrhythmus


Einer der bekanntesten Namen abseits der großen Networks ist wohl John Oliver. Der Brite, der Sonntagabend mit seiner Sendung «Last Week Tonight» auf HBO läuft, ist vor allem bei Preisverleihungen ein gern gesehener Gast. Die Show heimste mittlerweile unter anderem zwölf Emmy-Preise und diverse weitere Nominierungen ein und startete im Februar in seine sechste Staffel. Das halbstündige Programm ist jedoch kein klassisches Late-Night-Format im engeren Sinne, denn Gäste zum Interview begrüßt Oliver selten in seinem Studio, er widmet seine Zeit lieber dafür, interessante Themen möglichst ausführlich zu beleuchten und verwendet nicht selten mehr als zwei Drittel seiner Sendungszeit dafür.

Die Themen drehten sich im vergangenen Jahr logischerweise häufig um US-Präsident Donald Trump, rücken aber auch andere Themen in den Vordergrund, die sonst nur selten eine große Plattform in den Medien finden. So ist das Segment über Fernsehevangelisten das dritterfolgreichste des YouTube-Channels der Show und registrierte bislang über 24 Millionen Zuschauer. Diese YouTube-Zahlen sind deshalb von Wert, da HBO bekanntermaßen ein Pay-TV-Sender in den USA ist und somit viele Menschen auf die Streaming-Plattform zurückgreifen, um den Hauptausführungen des Liverpoolers zu folgen.

Die Sendungen, die in einem wöchentlichen Rahmen ausgestrahlt werden, sind ohnehin sehr vielfältig. Eine weitere HBO-Sendung ist die freitägliche Sendung von Bill Maher «Real Time with Bill Maher». Das Besondere an diesem Format ist, nicht nur dass die Show live ausgestrahlt wird, sondern auch zur einstündigen Sendung noch eine ‚Overtime‘ direkt im Anschluss auf YouTube gestreamt wird, in der Zuschauer Fragen zur Sendung stellen können. Zudem sind die Gäste, die sich Maher zum Gespräch einlädt, selten irgendwelche Promis, die etwas bewerben möchten, sondern ausgewählte Experten, die sich mit den besprochenen Themen der Sendung bestens auskennen. Bill Maher, der bekannt für seine strenge Sicht auf die Dinge ist und oftmals kontroverse Standpunkte vertritt, ordnet die Ereignisse zusammen mit seinem Panel ein.


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