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Radio in Zeiten der Digitalisierung

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Die Digitalisierung des Radios schreitet voran. Immer mehr Hörer verwenden ihr mobilen Endgeräte um digitale Radiosender zu empfangen.

Die Aufregung steigt

Kommenden Mittwochvormittag ist es wieder soweit: Zum ersten Mal in diesm Jahr bekommen die Radio-Macher ihre "Zeugnisse", die Radioquoten, beruhend auf Telefonumfragen. Wer hat gewonnen, wer verloren? Bei der MA 2018 II war WDR 2 mit 1,1 Millionen Hörern (Durchschnittsstunde) das populärste Programm der Bundesrepublik. Auf den Rängen zwei bis fünf folgten SWR3, Bayern1, Antenne Bayern und 1LIVE.
Quotenmeter.de wird über die Radio-Media-Analyse gewohnt ausführlich berichten.
Mittlerweile können Radiohörer deutschlandweit auf über 250 digitale Programme zugreifen. Das Digitalradio DAB+ (Digital Audio Broadcasting) wartet mit Programmen für junge Hörer z.B. MDR Tweens oder dem WDR Programm 1Live Diggi auf, bedient aber auch den Geschmack des geneigten Klassikhörers. Die meisten großen UKW Sender wie DLF, NDR, MDR strahlen ihr reguläres Programm parallel digital aus. Wie die Gemeinschaftsinitiative dab+ berichtete, liegt die Netzabdeckung für das Sendeformat DAB+ bundesweit bei 98 Prozent der Fläche, in 89 Prozent der Gebäude lässt sich DAB+ in Deutschland empfangen. Die Anzahl der Haushalte die über DAB+-fähige Geräte steigerte sich zwischen 2017 und 2018 von 15,7 Prozent auf 18,1 Prozent. Besonders stark stieg Nutzung dieser Geräte im mittleren Nord-Osten rund um Sachsen. Aber nicht nur im Osten, auch im Süden wächst das Interesse an DAB+ Programmen.

Berlin-Brandenburg verzeichnet fast 70 individuelle, digitale Radioprogramme in der Region. Im bundesweiten Durchschnitt sind regional zwischen 30 und 50 verschiedene Digitalprogramme verfügbar.

Der Trend zum digitalen Radio zeigt sich auch im Absatz der Endgeräte: UKW-Radiogeräte werden immer seltener verkauft, während der Verkauf von DAB+ Empfangsgeräten um 19 Prozent im Jahresvergleich (2017,2018) anstieg.

Durch die Perfektionierung der Vernetzung von Online-Werbestrategien in sozialen Netzwerken, den klassischen UKW-Sendeabteilungen der deutschen Radiosender und den digitalen Sendeformaten steigt die Präsenz der digitalen Angebote im Bewusstsein der Hörer. Der Audiovermarkter RMS berichtet im Interview mit Kristian Kopp – dem Geschäftführer von bigFM und RPR1 – sogar von Anzeichen einer „Social Radio Revolution“ für das digitale Radio. Eine „Revolution“ deswegen, weil sich im digitalen Format extrem differenzierte Inhalte abbilden lassen, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es für wirklich jeden Geschmack ein passendes Format findet. Der soziale Aspekt dieser Radio Revolution entsteht durch die verbindende Wirkung die das Radio als Medium der Sprachkommunikation besitzt. Das Digitalradio agiert besonders zielgruppenspezifisch und bietet die Nähe zum Hörer, die Möglichkeit des Teilens von Kommunikation und des Einbindens von Musik und fachspezifischen Inhalten, die auf Hörerinteressen zugeschnitten sind.

Nicht zuletzt ist auch die persönliche Affinität der Hörer für die Moderatoren ausschlaggebend für die Beliebtheit einer Sendung. Die Wachstumsperspektive für das digitale Radio ist deswegen hervorragend.

Die Diversifikation des digitalen Radioangebots wird nicht zuletzt dadurch ermöglicht, das eine sehr viel höhere Sendedichte mit dem DAB+ Übertragungsformat erreicht werden kann, als es mit der begrenzten Anzahl an UKW Sequenzen möglich ist. Die zielgruppenspezifische Ausrichtung der digitalen Radioangebote ermöglicht außerdem eine bessere Aufstellung der Sender im Bewusstsein der Zuhörer, wodurch auch die Quoten für breiter aufgestellte Sender steigen. Der private Hörfunksender Antenne Bayern bietet zum Beispiel neben seinem Programm aus Rock- und Popklassikern, Nachrichten, Wetter- und Verkehrsberichten auch eine breite Palette an genrespezifischen Livestreams im Webradio wie zum Beispiel Countymusik, Apré Ski-Hits oder Chill-out Musik.

Das EU-Parlament förderte die Verbreitung von digitalem Radio nicht zuletzt durch die 2018 beschlossene Vorschrift, dass alle Autoradios in Neuwagen zukünftig neben dem UKW-Programm auch die digitalen terrestrischen Formate wie DAB+ empfangen können müssen. Damit wurde ein wichtiger, vorbereitender Schritt auf dem Weg zur Abschaltung des UKW-Rundfunks gemacht. Die Bundesregierung hat einen Aktionsplan vorgelegt, welcher nahelegt, die vollständige Umstellung von UKW auf

DAB+ im Jahr 2025 zu prüfen. Wenn das Digitalradio sich bis dahin noch etwas stärker in das Sendebewusstsein seiner Hörer einfinden kann, wird es frühestens ab 2025 einen Wechsel der Sendeart geben.

Die Zielsetzung der EU-Parlaments ab 2025 eventuell auf DAB+ umzusteigen, könnte sich allerdings im Zeitalter des schnellen Technologiewandels als ein etwas zu niedrig gestecktes Ziel erweisen.

Obwohl der Ausbau des DAB+ Netzes auch 2019 bundesweit voranschreitet, die ARD den Netzausbau vorantreibt und auch NDR und SWR eine Programmerweiterung um 12 neue digitale Sender angekündigt haben, steht in Bayern bereits der nächste große Übertragungsstandart für das Webradio in den Startlöchern.

Dabei handelt es sich um das viel gelobte und umworbene Datenübertragungsformat 5G. Der bayrische Versuchslauf mit dem 5G Format ist am 1. Oktober 2018 mit dem Erwerb der Frequenzzuteilung eines High-Towe-High-Power (HTHP) Sendemastes gestartet. 5G wird bereits als designierter Nachfolger von DAB+ gehandelt, im Raum München gibt es derzeit bereits zwei Sender, die diese Datenübertragung testweise Nutzen.

Der Empfang der beiden Programme ist derzeit allerdings nicht mit handelsüblichen Geräten möglich und findet lediglich mit speziellen Testgeräten im Labor statt. Bei erfolgreichem Ausbau und dementsprechend steigender Nachfrage, soll die kommerzielle Nutzung des 5G Netzes für das Webradio frühestens am 2025 starten. Die Testphase für 5G Webradio ist also noch sehr lang. Das Hörverhalten der Bundesbürger verändert sich nur träge und insgesamt ist davon auszugehen, das DAB+ nicht postwendend vom 5G Webradio überholt werden wird. Auf lange Sicht wird das Webradio allerdings das Format der Zukunft sein. Immer mehr Radiosender stocken deswegen ihr digitales Radioprogramm auf. In Bremen und Bremerhaven bekamen zum Beispiel im Juni 2018 fünf lokale Sender einen digitalen Sendeplatz eingeräumt.

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