Sportcheck

Hat Facebook Interesse an der Bundesliga?

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Mehr zur Strategie des Tech-Giganten. Außerdem: Eishockey-Stars schimpfen auf ARD und ZDF und Sport1 verliert eines seiner bekanntesten Sendergesichter.

Facebook ist raus


Sporthighlights der kommenden Woche

  • Dienstag und Mittwoch, je ab 18.30 Uhr: DFB-Pokal Achtelfinale. Mit Dortmund-Bremen (auch Das Erste) und Hamburg - Nürnberg (Sky exklusiv). Außerdem: Hertha - Bayern (auch Das Erste) und Schalke - Düsseldorf (Sky exklusiv)
  • Dienstag, 19 Uhr: Champions Hockey League - Finale: Frölunda - RB München (DAZN, Sport1)
  • Mittwoch, 21 Uhr: Spanischer Pokal: Barcelona - Madrid (DAZN)
  • Samstag, 16.15 Uhr: La Liga, Atletico Madrid - Real Madrid (DAZN)
  • Samstag, 18.30 Uhr: Bundesliga FC Bayern - Schalke (Sky)
  • Samstag, 20.15 Uhr: Biathlon Weltcup in Canmore (Das Erste)
  • Sonntag, 17 Uhr: Premier Lerague ManCity - Chelsea (DAZN)
  • Quotenmeter Exoten Tipp: Sonntag, 4 Uhr: Boxen Davis vs. Ruiz (DAZN)
Überraschung auf dem SpoBis19-Congress. Einer der auf der Bühne sprechenden Gäste war dort Peter Hutton. Hutton hatte bis 2018 für Discovery, also Eurosport, gearbeitet und für den Sender wichtige Sportdeals eingetütet. Unter anderem war er Antreiber beim Bundesliga-Deal für Eurosport im Pay-TV und beim Erwerb der Rechte an den Olympischen Spielen bis 2024. Jetzt ist er als Head Of Sports zu Facebook gewechselt. Vor allem auf anderen Kontinenten versucht Facebook mit Live-Übertragungen die Verweildauer von vornehmlich jungen Menschen auf der Plattform zu erhöhen.

Facebook zählt, ähnlich wie Google oder Amazon, zudem zu den Hoffnungen einiger Fußballklubs, die denken, die Tech-Giganten würden Unsummen in den Fußball pumpen. Hutton erteilte dem aber eine sehr klare Absage: Der Erwerb der demnächst ausgeschriebenen Bundesliga-Rechte stünde “nicht auf unserer Roadmap”, so Hutton. Der Facebook-Manager verwies auf jetzt schon bestehende starke Facebook-Partner - etwa Sky, die zahlreiche Bundesliga-Inhalte auf ihren Social-Media-Kanälen verwerten oder Sendungen wie «Wontorra» dort auch live streamen.

Eishockey-Stars contra ARD/ZDF


Das DEL-Winter Game, ausgetragen Anfang Januar vor rund 47.000 Zuschauern im Kölner (Fußball)-Stadion war der Stein des Anstoßes. Gespielt wurde das elektrisierende Derby zwischen Köln und Düsseldorf, ein echtes Spektakel. Wer auf seiner Fernbedienung aber nicht über die „2“ hinauskommt, der sah davon nichts. Das ZDF-«Sportstudio» cancelte einen eigentlich geplanten Bericht über das Event – nach Aussagen des Senders aus Platz- und Zeitgründen.

Das führte nun zu einer ziemlich geballten Wut zahlreicher Eishockey-Sportler. Zunächst hatte Köln-Kapitän Moritz Müller das ZDF für die Entscheidung scharf kritisiert. Zahlreiche andere Spieler sprangen Müller nun bei. Als „Fußball-Lobbyisten“ bezeichnete etwa Marko Friedrich (Iserlohn) ARD und ZDF, Sebastian Furchner (Wolfsburg) beklagte, dass auch der NDR seinen Verein komplett ignorieren würde. „Wir haben mit Bremerhaven und uns zwei Nordclubs, die vier Derbys im Jahr spielen, vor toller Kulisse und mit super Stimmung. Ebenfalls haben wir die letzten zehn Jahre in den Playoffs gespielt, waren aber nur sehr selten ein Thema beim NDR-Sportclub – ganz zu schweigen von Studiogästen, die wir als Club aktiv dort platzieren wollten.“ Franz Reindl, Präsident des Deutschen Eishockey Bundes, sprach von einer vertanen Chance. Das WinterGame in Köln sei schließlich „keine Veranstaltung, wo fünf Menschen rumgelaufen sind. Das war ein absolutes Highlight, ein großes Spektakel und noch dazu am Wintersporttag Samstag.“

Grundsätzlich, sagt Furchner, habe die Liga für Eishockey-Fans einen klaren Sprung in Sachen TV-Präsenz gemacht: „Von Premiere über Sky, den Quantensprung durch ServusTV und jetzt durch Magenta Sport – es ist für alle möglich, Eishockey zu schauen. Alle Spiele live: In dieser Hinsicht hat die Liga einen ausgezeichneten Job gemacht.“ Aber man müsse Bemühungen unternehmen, die breite Masse mit der Sportart Eishockey zu erreichen.

Sport1 verliert eines der bekanntesten Gesichter


Überraschung aus Ismaning: Moderator Sascha Bandermann und Sportsender Sport1 gehen im kommenden Sommer getrennte Wege. Somit verliert der Kanal eines seiner bekanntesten Gesichter. Bandermann etwa arbeitete in den zurückliegenden Jahren als Moderator von großen Sport-Events wie der Darts-WM, der Eishockey-WM und war in den von der Telekom kommenden Übertragungen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) als Moderator im Einsatz. Die kommende Eishockey-WM im Mai wird somit seine letzte große Sport1-Aufgabe.

Neben Sport1 und der Telekom arbeitet Bandermann regelmäßig auch für den Streaming-Dienst DAZN. Dirc Seemann, Sport1-Chefredakteur, sagt zum Weggang seines Moderators: „Der Vertrag von Sport1 mit Sascha Bandermann läuft Mitte des Jahres aus. Seit dem Beginn seines Volontariats beim damaligen DSF hat er bei uns in den vergangenen 18 Jahren hervorragende Arbeit geleistet und die Berichterstattung im Eishockey, Darts, Tennis, Basketball und vielen weiteren Sportarten als kompetentes und unterhaltsames On-Air-Gesicht maßgeblich mitgeprägt. Wir blicken daher auf eine großartige Zusammenarbeit zurück, freuen uns aber gleichzeitig auch auf die nächsten Monate, in denen er unter anderem weiterhin die DEL und die Eishockey-Weltmeisterschaft als Moderator begleiten wird.“

Frage der Woche


In der vergangenen Woche wollten wir eine Bilanz der damals frisch zu Ende gegangenen Handball-WM. Welcher TV-Sender hat am Besten vom Turnier berichtet? Und Eure Meinungen gingen weit auseinander. 25 Prozent stimmten für das ZDF, rund 43 Prozent für Das Erste und rund 33 Prozent für Eurosport. Eurosport auf Platz zwei also – und auch in Sachen Quote gut mit dabei. Im Schnitt sahen 0,52 Millionen Zuschauer die 15 WM-Spiele bei Eurosport, bei einem Marktanteil von 2,2 Prozent, teilte der Kanal zuletzt mit.

In dieser Woche dreht sich alles um den Fußball – genauer um die aus dem Stadion kommenden Bilder. Nach zuletzt lauterer Kritik unter anderem am Bildschnitt haben wir an dieser Stelle mit dem Redaktionsleiter der Produktionsfirma Sportcast gesprochen.

Wie gut ist die Produktion des Bundesliga-Basissignals?
Ich bin absolut zufrieden.
40,0%
Okay, aber im internationalen Vergleich gibt es Luft nach oben.
41,2%
Ich bin unzufrieden.
18,8%


Eleven Sports stellt zwei vom Platz


Nein, aus Eleven Sports wird nicht Ten Sports. Aber die noch recht frisch in England gestartete Streaming-Plattform mit Fokus auf Fußball trennt sich kurzfristig von den Rechten an der italienischen Serie A. Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte über finanzielle Engpässe und fehlende Kunden auf der Insel. Neben der Serie A trennt man sich ab Ende Februar auch von der ersten niederländischen Liga. Eleven Sports sprach von einer “strategischen Entscheidung”, die gemeinsam mit der Rechteagentur IMG getroffen wurde. Beide Ligen werden von IMG vertrieben. Die spanische La Liga soll - zumindest noch für diese Saison - aber bei Eleven Sports beheimatet bleiben. Bis zurückliegenden Sommer war Sky Rechtehalter an den Spielen von Real, Barca und Co. Weil Sky die Lizenzsumme zurückfahren wollte, ging der Zuschlag auf der Insel an den Neuling.

Serie A und die Eredivise kommen für diese Saison nun beim Dienst Premier Sports unter.

Quotenbox


So viele Zuschauer wie nie zuvor sahen am Samstagnachmittag die Bundesliga-Konferenz beim Pay-TV-Sender Sky. Erstmals übersprang die 15.30-Uhr-Übertragung die Marke von zwei Millionen. Gemessen wurden im Schnitt 2,15 Millionen Zuseher ab drei Jahren. Warum lag die Wert diesmal so hoch? Zum einen gibt es seit Mitte Januar eine Anpassung bei der Messung; diese soll nun noch exakter sein. Zum anderen spielten erstmals seit mehreren Wochen die beiden fanträchtigsten Clubs der Liga, Bayern München und Borussia Dortmund, zeitgleich am Samstagnachmittag. Und - nicht zu vergessen - an der Spitze ist die Liga spannend wie lange nicht, da der FCB diesmal nicht einsam seine Kreise zieht. So bejubelte Sky 12,5 Prozent Marktanteil insgesamt und sogar 21,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Am Samstagvorabend sahen dann noch 1,06 Millionen Menschen das Topspiel zwischen Schalke und Gladbach.

Gut gestartet ist derweil auch «FC Bayern Inside», das Klubmagazin, das eigentlich im Pay-TV-Angebot der Telekom beheimatet ist. Es hat nun auch einen Free-TV-Slot bekommen, freitags um 22 Uhr bei Sport1. Rund 200.000 Menschen schalteten vergangenen Woche ein, auf noch rund 180.000 Zuschauer kam ab 22.30 Uhr die Highlight-Sendung der zweiten Liga. Hier übernimmt Sport1 übrigens das Signal von Sky Sport News HD.

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