Interview

RTL II-Programmdirektor Tom Zwiessler: 'Wir wollen nicht More of the Same anbieten'

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Wie denkt der RTL II-Programmchef über das schon langlebige Format «Frauentausch»? Welche Bilanz zieht er nach drei Staffeln von «Curvy Supermodel»? Was plant er mit den Geissens und wie könnte «Love Island» 2019 aussehen? Wir haben Tom Zwiessler in München zum Interview getroffen.

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Zwei Karten liegen noch auf dem Tisch. Links oder rechts? Und Zwiessler entscheidet sich für die rechte Karte.


Ich bin sehr froh, dass unsere Unterhaltungschefin Shona Fraser dieses Format zu einem Zeitpunkt gefunden hat, als es noch kein globaler Mega-Hit war. Das war für uns ein Sprung ins kalte Wasser
Tom Zwiessler, Programmchef von RTL II
Endlich kommen wir zu «Love Island», dem vielleicht größten Hit des Herbstes. Die zweite Staffel lief auch unbestritten im Fernsehen stark, online sowieso.
«Love Island» zeigt eine interessante Entwicklung. In der ersten Staffel hatten wir On Air ordentliche Quoten, aber atemberaubende Zahlen online. In der zweiten Staffel wurden die Zahlen in beiden Bereichen nochmal exorbitant besser. Ich bin sehr froh, dass unsere Unterhaltungschefin Shona Fraser dieses Format zu einem Zeitpunkt gefunden hat, als es noch kein globaler Mega-Hit war. Das war für uns ein Sprung ins kalte Wasser – im Nachhinein freuen wir uns daher umso mehr. Die zweite Staffel lief 70 Prozent über Senderschnitt.

Müssen Sie eigentlich manchmal schmunzeln, wie sich das Fernsehen seine Stars selbst kreiert? Chethrin ging dann zu «Promi Big Brother», gemeinsam mit Mama Wollny und vielen «Bachelor»-Kandidaten?!
Absolut. Das ist schon interessant. RTL II liefert gerne den Nachschub für andere Sender. «Love Island» ist da besonders spannend. Niemand hätte im Vorfeld diese Tobillino-Paarung so vorhergesehen. Ich kenne wenige Formate, die so überraschend sind wie «Love Island». Die Story an sich plus die enorme 360-Grad-Gesamterzählung sind meines Erachtens ein Schlüssel zum Erfolg.

In England war die Staffel 2018 so erfolgreich wie keine zuvor. In England läuft die Sendung knapp zwei Monate lang. Da sind doch drei Wochen in Deutschland zu kurz?
Man bekommt da schon Lust auf mehr. Was das aber heißt, müssen wir noch entscheiden. Wir sind da gerade in einem kreativen Prozess. Wer mitmachen möchte, kann sich jedenfalls schon bewerben.


Jetzt bleibt noch ein Themengebiet offen – und das sind die Slots am Nachmittag und in der Access Prime. Was planen Sie um 16.00 Uhr?
Wir haben jetzt eine Staffel von «Hartz und herzlich – Tag für Tag» bestellt, die 2019 laufen wird. Darüber hinaus ist nichts Neues geplant. Wir haben hier eine klare Fokussierung auf den Sendeplatz um 17.10 Uhr.

Aktuell läuft um 17:10 Uhr «Leben. Lieben. Leipzig», die dritte filmpool-Soap. Die hatte einen Vorgänger, nämlich «Schwestern», das online ebenfalls ein unglaublicher Erfolg war, im TV aber eher mau lief. Wie schwer war die Entscheidung, hier nicht weiter zu machen?
Eine Daily zu etablieren, ist extrem schwer. RTL II hat in den vergangenen Jahren sehr viel investiert und viel probiert auf diesem Sendeplatz. Die Entscheidung wird dadurch nicht einfacher. Am Ende muss man objektiv beurteilen, welche Formate am erfolgreichsten waren und auch die größten Ausschläge nach oben hatten. Im Fokus standen hier ebenfalls die 14- bis 29-Jährigen. «Schwestern» war auch bei den ganz jungen Zuschauern linear nicht so stark. Die Wahl fiel deshalb zunächst auf «Krass Schule» und «Workout». Die Pilotierung geht aber weiter, wenngleich wir mit «Krass Schule» wirklich außerordentlich zufrieden sind. Bei den jungen Zuschauern kam die Soap auf bis zu knapp 21 Prozent, bei den jungen Frauen waren es sogar über 25 Prozent. Bei TVNOW und RTL2.de erreichten wir fast sieben Millionen Videoviews und waren damit in den Top 3 der erfolgreichsten Formate vertreten. Im Herbst lief jetzt die erste große Staffel, deren zweiter Teil dann im Frühjahr ausgestrahlt wird.

Zudem kommt «Workout», «Ibiza Diaries» wird um 17.10 Uhr laufen und auch «Chartbreaker» ist für diesen Sendeplatz geplant. Und nicht zuletzt testen wir jetzt «Leben.Lieben.Leipzig». Wir sind mit unserer neuen Soap in der Stadt, die den meisten Zuzug an jungen Menschen in Deutschland hat. Ein spannender Testlauf.

Lassen Sie mich kurz noch auf unsere Vorabend-Hits «Berlin – Tag & Nacht» und «Köln 50667» eingehen. Unser Produzent filmpool hat hier gemeinsam mit unserer Redaktion aus einer Scripted Reality echte Daily-Soaps geformt. Fünf Quartale in Folge sind die Quoten der Formate angestiegen, das ist eine außergewöhnliche Leistung auf diesem hartumkämpften und schwierigen Sendeplatz.

«Leben. Lieben. Leipzig» umfasst aber nur 15 Folgen. Es scheint schier unmöglich, binnen drei Wochen einen Erfolg zu generieren.
Tests in der Daytime sind allgemein nicht einfach. Gleichzeitig ist es für einen Sender eine schwere Entscheidung, einem neuen Format das Vertrauen für ein halbes Jahr auszusprechen. Wir haben uns gegen Einzeltests entschieden und für diesen Zeitraum von drei Wochen. Nach 15 Folgen kann man dann schon erste Werte ablesen.

Wenn RTL II nach drei Wochen zufrieden ist und weitere Folgen bestellt werden, können diese wann gesendet werden? Das ist ja die relevante Frage für alle Fans.
Sollten wir zu der Erkenntnis kommen, dass wir weitermachen wollen, würden wir das gerne im Herbst 2019 tun. Ich denke, dass wir um 17.10 Uhr auch mittelfristig mit mehreren Programmen, die sich abwechseln, unterwegs sein werden. Aber da fällt eine genaue Entscheidung frühestens in einem Jahr.

Danke für das spannende Gespräch.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
skyfreak1972
21.11.2018 12:13 Uhr 1
RTL 2 bleibt das Programm von Assis und für Assis. So nützlich wie Herpes im Gesicht und so erfreulich wie ein Forunkel am Hintern. Der schlimmste Sender den es überhaupt in Deutschland gibt.
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