Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Thilo Proff (Teil II)

von
Herr Proff, erste Veränderungen im Programm wurden ja bereits angekündigt. Diese kamen aber allerdings zumeist aus dem Info-Bereich. Kommen wir nun auf die Spielfilme im Programm zu sprechen.

kabel eins spricht immer von den „Besten Filmen aller Zeiten“. Doch Ihre Kollegen von ProSieben und Sat.1 rücken einige sehr gute Titel nicht raus wie die «Star Wars»-Reihe von IV bis VI. Stimmt da etwas mit der Programmkommunikation nicht?

Nein. Auch die «Star Wars»-Reihe wird früher oder später zu kabel eins kommen. Ob ich das noch erleben werde, weiß ich nicht, aber irgendwann kommen alle Filme zu kabel eins. (lacht)



Bei den dritten Programmen werden oft Alfred Hitchcock-Filme wiederholt, Klassiker wie «Casablanca» sind ebenfalls im Programm. Filme aus dem 80ern und 90ern sieht man derzeit, aber was ist mit den früheren Filmen?

Wenn die sie haben, können wir sie nicht haben, das ist das Problem.



Aber es gibt ähnliche Filme…

Es wird weiterhin bei kabel eins echte Klassiker geben. Klassiker wachsen mit zunehmender Zeit aber auch weiter, die bleiben ja nicht in den 70ern oder 80ern stehen. Mittlerweile sind auch viele Filme aus den 90ern schon zu Klassikern geworden.



Ausschließlich amerikanische Spielfilme und deutsche Spielfilme finden ihren Platz beim Klassikersender, allerdings gibt es mehrere Länder, die gute Spielfilme produzierten. Welche Länder fänden Sie noch interessant.

Das ist schwierig, weil ich kein ausgewiesener Spielfilmexperte bin, sondern aus dem Info-Bereich komme, kann ich keine wirkliche Expertenmeinung abgeben. Fakt ist, dass wir mit den Nicht-Amerikanischen Produktionen, keine so guten Erfahrungen gemacht haben. Bei den deutschen Filmen machen wir gerade die ersten vorsichtigen Anfänge. Ich könnte mir vorstellen, dass wir diesen Bereich zunächst ein bisschen erweitern, bevor wir einen weiteren Schritt machen.



Bill Cosby hat in den 80ern und 90ern die Amerikaner und die Deutschen zugleich begeistert. Momentan läuft Bill Cosby vormittags bei kabel eins und erzielt dort über zehn Prozent Marktanteil. Viele Fans wünschen sich einen klassischen Comedy-Abend zurück. Mit «Cosby», «Roseanne» usw.

Es ist noch nicht so lange her, dass einige Formate, die Sie genannt haben, bei uns im Vorabend liefen und die haben wir ja nicht aus bösem Willen gegenüber den Fans aus dem Programm genommen. Sie haben zum Schluss nicht mehr die Leistung gebracht, die wir am Vorabend brauchen um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Ich glaube nicht, dass diese 80er-Jahre Sitcoms im Vorabend bei uns eine Zukunft haben werden - im Übrigen auch nicht bei anderen wahrnehmbaren Sendern. Die Akzeptanz dieser alten Sitcoms wird in die Daytime wandern – dort ist sie bombastisch. «Alf», «Bill Cosby», auch die Wiederholungen von «King of Queens» laufen mittlerweise fast alle auf zweistelligem Niveau und sind somit ein wichtiger Motor für unser Programm.



Die neuen Folgen von «King of Queens» bleiben aber weiterhin im Vorabend?

Momentan kommen keine neuen Folgen von «King of Queens», da die Folgen ganz frisch synchronisiert wurden. Und das dauert seine Zeit. Deswegen gibt es momentan einen kleinen Break und im September geht es weiter.



Lange Zeit wandelte kabel eins auf den Spuren von RTL II und wollte die Münchener Kollegen auch überholen. Aktuell sieht es in dieser Hinsicht finster aus – RTL II ist davon gezogen. Wie wollen Sie aufholen?

Sie waren ja schon mal weiter weg und sind wieder in Sichtweite. Ich sehe RTL II weder im Zuschauermarkt noch im B-to-B-Markt als einen Konkurrenten.



Das soll nicht heißen, dass es uns gefällt, niedrigere Marktanteile zu haben. Die Überschneidungen mit der Zuschauerstruktur von RTL II sind extrem überschaubar, deswegen muss kabel eins aus sich selbst heraus wachsen. Das Hauptpotential dafür sehe ich, wie schon gesagt, am Vorabend. Unsere größte Diskussion in den nächsten Wochen und Monaten wird sein, wie wir noch mehr aus dem Vorabend rausholen können. Wir werden Ideen generieren, die den Durchschnittmarktanteil anheben sollen.



Die kabel eins Nachrichten kommen relativ früh, zu einer Zeit, wo viele Menschen noch im Büro sitzen und arbeiten. Ist das intelligent?

Wir haben um diese Zeit einen Info-Block gebildet. Nachrichten und Journal wurden in der Erwartung dort platziert, dass ähnliche Inhalte dann von den Zuschauern genutzt werden. Und das halte ich nach wie vor für die richtige Maßnahme. Die Nachrichten sind auch nicht das Hauptstandbein des kabel eins-Programms, aber sie sind ein wichtiger Bestandteil am Vorabend und leiten diesen auch ein.



Der neue kabel eins-Song „Good times“ macht richtig gute Laune. Denken Sie, dass der besser abgeschnitten hätte als Gracia beim Eurovision Song Contest?

(lacht) Da hätten wir ja erst mal bei der Vorauswahl antreten müssen.



Vielleicht nächstes Jahr?!

Mir persönlich gefällt er besser.



Zum Abschluss unseres Interviews drei kurze Fragen aus unseren «Sonntagsfragen-kompakt».

Welche TV-Sendung verpassen Sie nie?


Ich schaue wahnsinnig gerne «King of Queens». Das verpasse ich selten. Entweder schaue ich die noch im Büro, oder ich time das so, dass ich rechtzeitig zu Hause bin.



Wo schalten Sie sofort weiter?

Bei „Mädchen-Filmen“. Ich bin kein großer Fan von Romantic-Movies.



In welcher Serie würden Sie gerne mal mitspielen?

In gar keiner. Ich habe überhaupt kein Talent zum Schauspielern und bleibe deswegen lieber hinter der Kamera.



Vielen Dank für das nette Gespräch. Wir wünschen alles Gute für die Zukunft.

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