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Quoten durch Blut und Knockouts?

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Die UFC – Ultimate Fighting Championship – ist die weltweit größte Mixed Martial Arts Organisation. In der relativ jungen Sportart MMA stehen sich Kampfsportler im Octagon, einem achteckigen Käfig gegenüber. Die Sportart, als auch die UFC selbst sind heftig umstritten und sind oftmals das Ziel von prominenter Kritik, wie etwa durch die Schauspielerin Meryl Streep. Wie auch immer man zu dem Sport stehen mag, er ist erfolgreich. Mit der kommenden Veranstaltung UFC 229, dem bis dato größten PPV-Event der Organisation, wirft Quotenmeter einen gründlichen Blick auf die UFC, den Sport dahinter und den TV-Bezug.

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Zudem sind zahlreiche Statistiken aufgestellt worden, die dem Sport MMA ein geringeres Verletzungsrisiko als dem Boxen attestieren. Da die Schläge im Boxen primär den Kopf treffen ist das Risiko einer Parkinson-Erkrankung im Boxsport deutlich akuter wie im Mixed Martial Arts.

Auch die Vermarktung der Kämpfe wurde nicht mehr auf plumpe und brutale Schlägereien reduziert, ein festes Regelwerk wurde etabliert, inklusive spezieller Handschuhe und Punktrichtern. Die zunehmende Professionalität half der UFC dabei die PPV-Zahlen nach anfänglichen Schwierigkeiten massiv nach oben zu bringen. Insbesondere der Kauf der UFC durch die Promotionsfirma Zuffa in 2001 rettete die MMA-Organisation aus einer dunklen Zeit, in der die PPV-Events bei Weitem nicht den gewünschten Erfolg erzielten. Mittlerweile kann die UFC auf 15 Fight Cards zurückblicken, die sich über eine Million Mal verkauft haben und die erfolgreiche Reality-TV-Show «The Ultimate Fighter», die über 27 Staffeln zählt. Dazu kommen absolute Megastars wie Ronda Rousey, Conor McGregor und Brock Lesnar, deren alleiniger Name für eine Medienpräsent sondergleichen sorgt.

Conor McGregor: UFCs größtes PR-Zugpferd


Als größter PR-Erfolg der UFC in den letzten Jahren gilt zweifellos Conor McGregor. Der polarisierende und provokante Ire lässt sich alleine in den Top 5 der umsatzstärksten Fight Cards gleich drei Mal wiederfinden. Vor ihm galt Ronda Rousey als das mitunter stärkste Zugpferd der UFC. Im Kampfsport ist es eher unüblich, dass Frauen im medialen und finanziellen Mittelpunkt stehen. Die PPV-Zahlen von weiblichen Boxerinnen beispielsweise können sich nicht mit denen messen, die durch Rouseys Kämpfe zustande gekommen sind. Rousey, ihres Zeichens ehemalige olympische Judoka, verhalf der UFC gleich zweimal zu Events mit über einer Million PPV-Käufen und ebnete den Weg für Frauen im MMA-Sport.

Obwohl die UFC die international größte MMA-Organisation ist gibt es auch für sie Konkurrenz. Die Bellator Promotion beispielsweise hat sich als ernster Mitbewerber zur UFC etabliert und gilt als die Nummer 2 der MMA-Organisationen. Die Kämpfer der UFC kritisieren ihren Arbeitgeber oftmals dafür, dass sie dieser miserabel bezahlt, trotz der hohen Verletzungsgefahr und Trainingskosten. Bellator hat durch attraktivere Angebote schon mehrere große Namen der UFC abgeworben und auf dem asiatischen Markt hat sich ONE Championship bereits einen Namen gemacht.

Ein weiterer Kritikpunkt gegenüber dem größten MMA-Veranstalter ist die Objektivität gegenüber den eigenen Kämpfern. Für die UFC ist es keine Seltenheit, dass sie ihre großen Zugpferde und populärsten Stars bevorzugt behandeln und auch vor juristischen Problemen schützen. Präsident der UFC, Dana White, geriet bereits oft in die Kritik seinen größten Stars gesondert zu promoten und ihnen Möglichkeiten zu Titelkämpfen und Rückkämpfe zu geben, die ihnen nach den Rankings nicht zustehen würden.

Abseits der Skandale um die Vermarktung der Kämpfer gibt es ein übergreifendes Problem, das dem Sport eine noch größere Popularität verwehrt. In einzelnen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten wie Conneticut und Colorado ist Mixed Martial Arts nach wie vor ein rotes Tuch und sogar illegal. Frankreich entschied sich im Oktober 2016 sogar zu einem Verbot der kompletten Sportart. Auch in Deutschland kann sich der Sport einer kritischen Betrachtung nicht entziehen. Während der eigentliche Sport zwar legal ist, sind Übertragungen im deutschen Fernsehen nicht zu finden, im Gegensatz zum Boxen und Kickboxen. Zwar übertrug Sport1, damals noch DSF, 2009 einige MMA-Events, doch die Übertragungen wurden schnell eingestellt. Mittlerweile sieht man höchstens Highlight vorheriger UFC-Kämpfe spät nachts auf ProSieben Maxx, ansonsten ist der Sport aus dem deutschen Fernsehen verbannt.

Lediglich über das Portal ranFIGHTING konnte man auf die Streams der MMA-Kämpfe zugreifen. Für das anstehende Event UFC 229 sind die Streaming-Rechte erstmals zu DAZN gegangen. Der Abend ist der Auftakt einer dreijährigen Zusammenarbeit. ranFIGHTING geriet bei vorherigen Übertragungen in die Kritik, nicht die geforderte Qualität zu liefern. Ob DAZN sich als Anbieter besser schlagen wird, bleibt abzuwarten.

Doch wie viele deutsche MMA-Interessierte letztendlich auf den Stream der englischen Plattform zurückgreifen werden, lässt sich kaum sagen. Dass aber ein großes Interesse an dem Sport besteht, wird durch den internationalen Erfolg von Organisationen wie der UFC und Bellator deutlich. Mixed Martial Arts hat sich seit seinen ersten Gehversuchen massiv weiterentwickelt und gilt in den Vereinigten Staaten als der am schnellsten wachsende Sport. Ihn weiterhin als einen blutigen Käfigkampf zu stigmatisieren würde der jungen Sportart nicht gerecht werden, dafür ist sie zu taktisch und professionell geworden.

Wann sich MMA im deutschen Fernsehmarkt etablieren wird ist unklar. Mit der steigenden Popularität und der finanziellen Zugkraft der Fangemeinschaft dahinter ist es aber realistisch, dass man den Vollkontaktsport früher als später im deutschen Fernsehen verfolgen können wird.

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