Wer sah eigentlich...

Die Geschichten aus den Benz-Baracken: «Hartz und herzlich» im Check

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Keine Erstausstrahlung lief so stark wie die Folge in der zurückliegenden Woche. Doch für welche Zuschauerschicht sind die Sozialdokus wirklich interessant?

Die These: Die populären Sozial-Dokus von RTL II, die den sozial schwächer Gestellten eine Plattform geben, sind vor allem bei den Leuten gefragt, die selbst sozial schwächer gestellt sind. Ohnehin konsumieren eher Frauen das Genre Doku-Soap.

Die exakten Zahlen: Für RTL II ist die Doku-Reihe «Hartz und herzlich» zweifelsfrei ein absoluter Erfolg. Mit 10,9 Prozent Marktanteil überholte die UFA-Produktion zurückliegenden Dienstag nicht nur die Sat.1 und ProSieben, sondern auch die neue RTL-Serie «Jenny – Echt gerecht». Durchaus erwähnenswert ist: RTL II kam auf diesen herausragenden Marktanteil, obwohl parallel der FC Bayern München im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Leverkusen spielte. Das legt zweifelsfrei dar, welche Anziehungskraft die Sozialdokus dieser Tage auslösen. Bei genauerer Quotenbetrachung gibt es durchaus Überraschungen.

Die wohl Dickste: Die größte Zuschauergruppe kommt aus guten Verhältnissen. 0,97 Millionen Zuschauer der insgesamt über 1,5 Millionen – also rund zwei Drittel – leben in Haushalten, die monatlich mehr als 1750 Euro Netto-Einkommen zur Verfügung haben. Dem gegenüber stehen „nur“ 180.000, die mit weniger als 1000 Euro klar kommen müssen. Dass das Format bei den sozial schwächer gestellten beliebter ist, geben die Daten nicht her. In beiden Fällen liegen die Marktanteile bei knapp sechs Prozent.

In einem Punkt bestätigt sich die Vermutung aber: Mit 9,6 Prozent Marktanteil war besagte Folge in der Berufsgruppe der einfachen Arbeiter am gefragtesten. Mit 7,1 Prozent ebenfalls durchaus interessiert an den Geschichten aus den Benz-Baracken waren die Angestellten. Beamte hingegen zogen eher andere Formate vor. Hier lag die Quote bei 6,3 Prozent. Ebenfalls wie erwartet verhält sich die Aufteilung der Bildungsschichten. Wer Abitur hat oder gar studiert, der mied das Format eher. Bei den Studierenden ab 14 Jahren kam die UFA-Sendung auf nur 3,8 Prozent, Abiturienten schalteten zu 5,1 Prozent ein. Wer nur einen Volks- oder Hauptschulabschluss hat, schaltete zu 5,8 Prozent ein. Diese Gruppe stellte insgesamt auch die größte Anzahl: 0,76 Millionen Zuschauer.

Interessant ist auch die Verteilung auf die verschiedenen Altersstufen: Menschen über 65 können mit dem Format kaum etwas anfangen, sie schauen allerdings auch generell kaum RTL II: Die Quote lag hier unter zwei Prozent. Am Gefragtesten war die Sendung derweil bei den 30- bis 39-Jährigen, wo 13,1 Prozent ermittelt wurden. Auch bei den 20- bis 29-Jährigen lief es mit 12,2 Prozent noch ziemlich gut. Spannend wird es, wenn man sieht, dass sich hingegen die 14- bis 19-Jährigen kaum für die Sendung interessierten – die Quote lag hier bei 4,7 Prozent. Deren Lebenswirklichkeit wird in «Hartz und herzlich» aber auch kaum gespiegelt. Es geht auch in der Sendung eher über die Sorgen junger Erwachsener, die nicht selten mit dem Einstieg in den Berufsalltag zu tun haben. Mit deutlich zweistelligen Werten liegt man hier auch weit über dem RTL II-Schnitt bei den 14- bis 29-Jährigen, der mit grob sieben Prozent beziffert wird.

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