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Exklusiv: Borris Brandt über «Big Brother»

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Seit 64 Tagen läuft nun die sechste Staffel «Big Brother-Das Dorf». Insgesamt 1,99 Millionen Zuschauer ab 3 und 1,34 Millionen der 14-49 Jährigen (13,4% MA) verfolgten die erste Tageszusammenfassung. Zuschauerzahlen, die «Big Brother» seitdem nie wieder erreichen konnte. In den kommenden Wochen dümpelten die Zuschauerzahlen vor sich hin und erreichten in der sechsten Woche mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 6,9 Prozent in der Zielgruppe ihren Tiefpunkt. "Wir haben mit der gleichen Schlagzahl an Geschichten weitergemacht, wie in der fünften Staffel," resümiert Endemol Deutschland General Manager Borris Brandt. Seiner Meinung nach gab es einfach zu viel neues, so dass dem Zuschauer der Einstieg nicht leicht gefallen sei. "Die Anzahl der Erzählstränge ist inzwischen entscheidend niedriger. Damit haben wir auch neuen Zuschauern die Chance gegeben, wieder einzustiegen," erklärt Brandt den Quotenanstieg seit Sendewoche 7. Inzwsichen belaufen sich die Marktanteile in der Werberelevanten Zielgruppe auf konstanten 8,2 Prozent. "Entscheidend ist aber auch das Gegenprogramm: Gegen «Verliebt in Berlin» und die neuen Folgen von «King of Queens» haben wir es einfach schwer," erklärt Brandt.



Der Bällchensender Sat.1 hat seine Zuschauerzahlen seit Februar im «Big Brother»-Time Slot mehr als verdoppelt. Schauten Anfang des Jahres nur knapp über 10 Prozent (14-49J.) den Berliner Sender, sind es jetzt oftmals über 20 Prozent.



Nicht nur bei «Big Brother» geht es schleppend voran, auch bei RTL II dürften die Köpfe hängen. Das Ziel, 10 Prozent in der Zielgruppe zu erreichen, ist in weite Ferne gerückt. Aktuell stehen 6,2 Prozent auf dem Blatt. Der Aufwärtstrend ist seit dem Rausschmiss von Josef Andorfer gestoppt. "Wir wollen dem Sender helfen, seine Position zu behaupten", erklärt Brandt und zeigt sich zuversichtlich, dass es während der Sommerpause wieder bergauf geht.



"Wird Big Brother jetzt zu Big Porno?" So lautete die Bild-Schlagzeile am Montag. Hintergrund: Gina und Norman hatten am Samstag im BB-Whirlpool hemmungslosen Sex - in sämtlichen Stellungen begnügten sich die Bewohner. Und das so heftig, dass sogar der Pay-TV-Sender Premiere wegschalten musste. "Sex bringt uns überhaupt keine Quote," versichert Brandt. "Auf RTL II haben Sie von diesen Szenen auch nichts gesehen".



In den 64 Tagen, die die sechste Staffel inzwischen läuft, gab es bereits zahlreiche Regeländerungen. Wechselmatches wurden wieder eingeführt, Wohn und Arbeitsteams sind wieder dieselben und das Duell "Nominierter gegen Herausforderer" wurde eingestellt. "Es ist richtig, dass viele Ideen, die zur neuen Location dazugehörten, gefloppt sind," bestätigt Brandt. "Wenn wir aber wissen, dass die Zuschauer ein Duell zwischen Nominiertem und Herausforderer nicht wollen, wieso sollten wir es dann weiter führen?" Die Neuerung, die Handlung nicht mehr in ein einzelnes Haus, sondern in ein Dorf zu verlegen, sei vom Publikum allerdings eher positiv aufgenommen worden.



Eine weitere einschneidende Änderung während der Staffel war die Verschiebung der Live-Show von Montag auf Sonntag. Auch Brandt zeigt sich von diesem Wechsel nicht sonderlich begeistert: "Ich fand den Montag auch besser, aber wir produzieren für RTL II, damit der Sender Erfolg hat. Das ist eine Dienstleistung. Und wenn RTL II jetzt denn Sonntag probieren will, ist das okay." Dennoch hält General Manager es durchaus für möglich, dass der Sonntag als Tag für die Live-Show wieder aufgegeben wird. "Außer Sonntag und Montag kommt meiner Meinung nach aber kein anderer Tag in Frage."



Ebenfalls neu besetzt wurde die Rolle des Kommentators bei «Big Brother VI». "Nominator" Christian Möllmann, der diese Aufgabe in der fünften Staffel bekleidete, feierte in der Finalshow am 1. März seinen Abschied. Gerüchte, dass zu hoe Gehaltsforderungen Möllmanns für den Ausstieg verantwortlich sind, dementiert Brandt: "Das ist Quatsch. Aktuell zahlen wir sogar noch mehr." Es seien private Gründe gewesen, die den Nominator zu diesem Schritt bewegt haben. "Er hat seine Freundin während der «BB»-Zeit nicht oft gesehen und wollte mit ihr einen längeren Urlaub machen." Inzwischen bereite er sein neues Bühnenprogramm vor.
Über seinen Nachfolger, Jochen Bendel, gibt es verschiedene Meinungen. Glaubt man verschiedenen Internetforen, kommt er beim Publikum aber nicht so gut an. "Natürlich konnte Christian böser sein, weil er selbst mal ein Teil des Projektes war," erklärt Brandt. "Anfangs war ich mit Jochen Bendel auch nicht zufrieden. Man hatte den Eindruck, dass er eine negative Einstellung zu Big Brother habe." Dies habe sich inzwischen aber verbessert, so der General Manager. Und: "Die großen Lacher hatte auch Christian nicht auf seiner Seite."

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