Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Hermann Joha (Teil II)

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Im Gespräch mit Quotenmeter.de verriet der Chef von action concept, Hermann Joha, für welches Projekt momentan die konkrete Serienplanung läuft. Er spricht über den ProSieben-Film «Hammer & Hart» und den Kinofilm «Der Clown». Außerdem sucht er künftig in Zusammenarbeit mit Quotenmeter.de neue Autoren.

So viel steht fest: action concept hat eine Menge vor. Welche neuen Formate erwarten den Zuschauer?
Wir haben für 2007 fünf Starts in der Pipeline, die alle im Pilot-Stadium sind. Ein Projekt, welches schon bekannt sein dürfte ist «Lasko – Im Auftrag des Vatikan». Der Pilot hatte bei RTL knapp 20 Prozent Marktanteil – und das bei einem megastarken Gegenprogramm. Hier läuft die konkrete Serienplanung und die Zuschauer werden dieses Format wahrscheinlich bald sehen können. Und dann gibt es zwei Actionserien für zwei große deutsche Sender, die wir hier in fortgeschrittenem Stadium auf dem Tisch liegen haben. Da werden wir auf jeden Fall pilotieren – und diese Serien werden von der Erzählweise etwas komplett neues sein. Das wird keine 23. Auflage von Söldner-Geschichten sein oder eine 58. Version rund um eine Spezialeinheit – es ist etwas noch nie Dagewesenes.

«Lasko – Im Auftrag des Vatikans» geht also in Serie – wann werden wir die Folgen zu Gesicht bekommen?
Eigentlich wollten wir mit der Serie schon im Frühjahr anfangen, aber es soll ja qualitativ wirklich sehr hochwertig werden, deswegen rechne ich mit Produktionsbeginn im Frühjahr 2007, wann die Folgen ausgestrahlt werden, lässt sich noch nicht sagen.

Handelt es sich dann um eine kurze Staffel von vier Folgen oder gehen Sie richtig in die Vollen?
Wir planen momentan mit zehn bis fünfzehn Episoden. Und zwei weitere Serien für große deutsche Sender...

Bislang haben Sie exklusiv für RTL produziert. Für welche Sender sind diese zwei Serien bestimmt?
Das darf ich leider noch nicht verraten.

Privatsender oder öffentlich-rechtlich?
Wenn ich das jetzt sagen würde, dann wäre die Antwort doch klar (lacht). Es bleiben ja sowieso nur vier Sender übrig – ich kann aber sagen, dass wir mit allen Sendern in Gesprächen sind und alle Sender auch Konzepte zu Serien bei sich auf dem Schreibtisch liegen haben.

Sie haben auch Kinofilme gemacht – zum Beispiel «Der Clown». War das ein Schuss in den Ofen?
«Der Clown» ist in Deutschland völlig untergegangen. Wir waren weltweit erfolgreich. Auch Bernd Eichinger musste diese Erfahrung machen. Er hat ein paar Wochen später in Deutschland «Fantastic Four» gestartet und dieser Film ist in Deutschland ähnlich gefloppt wie der «Clown». Aber der Film hatte noch eine ganz andere Marketing-Power im Nacken. Es war auch ein toller Actionfilm, der aber eben leider auch nicht gut lief. Weltweit hat «Fantastic Four» aber eine wahnsinnige Summe eingespielt. «Der Clown» war Nummer 1 in Dubai, Südafrika, China – unsere deutsche Delegation da drüben ist nonstop angesprochen worden. Die haben uns bei einer Sitzung sogar feierlich eine Fahne mit dem Clown überreicht. Zudem waren wir das bestverkaufte Movie auf dem American Filmmarket – auf der Levelschiene, die den «Clown» ausgemacht hat. Es ist klar, dass wir nicht gegen Jerry Bruckheimer anstinken können. Der gibt ja schon soviel für das Catering aus wie wir für den ganzen Film.

In Deutschland war es ein Fehler, eine Serie, die mit über 50 Folgen im Fernsehen lief, in gleicher Manier noch mal auf der Leinwand zu zeigen. Ich dachte, dass die vierjährige Pause dazwischen genug ist, aber anscheinend muss es einfach etwas total Neues sein. Da habe ich mich einfach getäuscht.

Der Film wird aber sicherlich bald im Fernsehen zu sehen sein.
RTL wird den Film am Sonntagabend zeigen.

«Hammer & Hart» auf ProSieben wurde auch von Ihnen produziert…
… dass war ein Serienpilot von uns, richtig. Gegen «Wetten, dass…» waren wir genauso gut wie alle anderen gegen Gottschalk. Zwischen acht und neun Prozent – das sind ordentliche Werte. Am Sonntagnachmittag lief der Film noch mal – und das gegen die Formel 1 – und zwar gegen das Rennen, in dem Schumi den Gleichstand geholt hat. Gegen dieses Programm 13,4 Prozent zu holen ist eine tolle Leistung. Das hat ProSieben in jedem Fall zufrieden gestellt. Wenn wir dann einen Abendplatz bekommen, an dem kein «Wetten, dass…» läuft, werden wir in sicherlich sehr deutlich im zweistelligen Bereich unterwegs sein.

Geht «Hammer & Hart» denn nun in Serie?
Wir brauchen jetzt noch einmal einen normalen Abendsendeplatz – und wenn wir dann im Bereich von 15 bis 20 Prozent sind, dann könnte man über eine Serie nachdenken. Da brauchen wir aber zunächst noch einmal einen Sendeplatz, weil gegen «Wetten, dass…» - das gilt ja nicht.

Herr Joha, jetzt kommen wir aber auf das wichtigste Thema zurück. action concept wird in den nächsten Wochen und Monaten zusammen mit Quotenmeter.de junge Autoren suchen. Menschen, die bislang damit noch nichts am Hut haben, aber Serienfans sind… Was müssen Interessierte noch mitbringen?
Wir benötigen Querdenker, die frischen Wind reinbringen. Sie sollen das normale Raster verlassen und sollen wissen, was erfolgreich ist und was nicht. Ein Free-Jazz-Künstler ist mit Sicherheit ein begnadeter Künstler, aber ihn will halt niemand hören. Und so habe ich hier oft Ideen vor mir liegen, die künstlerisch absolut hochwertig sind, nur kann kein Mensch damit etwas anfangen. Die Menschen sollen abends nach Hause kommen und sich wohl fühlen, wenn sie eine action concept-Produktion sehen. Und wenn alles gut läuft, erzählen Sie am nächsten Morgen im Bus und im Büro davon. Mehr Informationen gibt es unter www.stuntscripts.de.

Dann hoffen wir, dass sich diese Menschen auch finden lassen. Zum Abschluss stellen wir unseren Interview-Partnern immer noch kurze und knappe Sonntagsfragen. Welche Fernsehserie verpassen Sie möglichst nie?
Da gibt es mehrere. Ich sehe «24» sehr gerne, aber das war mir in Deutschland etwas zu zerhackt. Wenn ich jetzt «Cobra 11» sage, gilt das wahrscheinlich nicht (lacht). Ich bin ansonsten momentan auch auf der US-Schiene. Also «CSI», auch «NYPD Blue» hat mir gefallen. Auch «Sex & the City» und «Desperate Housewives» habe ich regelmäßig gesehen. «Monk» und «Dr. House» mag ich auch gerne… also Sie sehen, da kommt eine Menge zusammen. Aber neulich habe ich zum Beispiel «Um Himmels Willen» gesehen und bin auch dran geblieben… Ich bin also noch nicht vollkommen amerikanisiert.

Welcher Stunt ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Das sind immer Sachen, die sich zufällig ergeben, Sachen mit denen wir nicht gerechnet haben. Wenn Fahrzeuge plötzlich zehnmal so weit geflogen sind wie gedacht. Ein Fahrzeug ist dann in Tonnen reingerutscht und diese Tonnen sind weggeflogen wie an der Schnur gezogen. Das sah aus wie ein Special Effect, kein Mensch hat uns geglaubt, dass da nichts am Computer entstanden ist.

Gibt es etwas, vor dem Sie Angst haben?
Ja. Ich habe Angst davor, dass irgendwann einmal etwas passiert – so sicher wie die Stunts auch immer machen. Seit 20 Jahren – seitdem ich die Firma habe – ist kein schwerer Unfall passiert, aber wenn menschliches Versagen und alle Zufälle der Welt zusammenkommen, dann ist man nie sicher vor solchen Unfällen.

Mit was für einen Gefühl schaut man sich einen Stunt an, wenn man am Abend zuvor in den Nachrichten gehört hat, dass bei den Dreharbeiten zu einem ZDF-Film ein Stuntman ums Leben kam?
Dann fragt man sich, was schief gelaufen ist. Wir haben sofort am Tag danach mit der gesamten Mannschaft gesprochen. Und wir sind mittlerweile der Meinung, dass man solche Stunts eigentlich nur noch ferngesteuert machen sollte. Da muss kein Mensch im Auto sitzen.

Herr Joha, wir bedanken uns für das Interview und wünschen alles Gute.

Mehr zum Thema... Hermann Joha
Kurz-URL: qmde.de/17299
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