«Weisheiten»: Umbruch in den USA

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Es scheint, als sei ein neues Zeitalter im TV-Geschäft angebrochen. Nennen wir es das „Post-«CSI»-Alter. Denn die Bruckheimer-Serie musste einen Dämpfer hinnehmen. Zum ersten Mal seit 2004 war die Serie an einem normalen Donnerstagabend nicht das meistgesehene Programm.



Ein cleverer Schachzug von ABC: Denn Erfolg hat nur der, der auch mutig ist. Und mutig war es, die Ärzte-Soap «Grey’s Anatomy» vom Sonntagabend zu entfernen und im direkten Gegenprogramm zu «CSI» einzupflanzen. Die Operation ist aber mehr als geglückt. Noch vor vergangenem Freitag hätte es wohl niemand geglaubt, aber doch ist es geschehen: Die ABC-Serie hatte mehr Zuschauer als «CSI». Gerade in der wichtigen Gruppe der 18- bis 49-Jährigen lag das Format um junge Ärzte ein gutes Stück weiter vorne.



Der US-Markt hält jedoch noch weitere Überraschungen bereit: So schlägt sich das «Law & Order»-Franchise auf seinen neuen Sendeplätzen mehr als wacker. Auch der von vielen vorhergesagte Quoteneinbruch bei den CBS-Serien «Cold Case» und «Without a Trace» ist nicht eingetreten. Mit knapp 16 bzw. 17,5 Millionen Zuschauern kann man die Formate ohne Zweifel weiterhin als Erfolg bezeichnen.



Enttäuschte Gesichter gibt es wohl beim neuen Network TheCW. Der Zusammenschluss von UPN und TheWB hat sich bislang noch nicht gelohnt. Marktanteile deutlich unter der 5-Prozent-Marke sind sicherlich nicht das, was sich die Macher erhofft haben. Doch geben wir dem Volk Zeit, sich an das neue Network zu gewöhnen, vielleicht verirren sich mit der Zeit noch einige Amerikaner mehr zu TheCW als das bisher der Fall war.



Spannend ist der US-Markt bislang alle mal: Denn die Zeiten, in denen CBS die Primetime an fast jedem Abend dominiert hat, sind vorbei. Die Konkurrenz hat in den vergangenen Monaten alles andere als geschlafen und starke neue Formate auf den Markt gebracht. So punktet ABC derzeit mit einer weiteren Staffeln von «Dancing with the Stars» und Premium-Serien wie «Desperate Housewives». NBC freut sich neben den «Law & Order»-Serien vor allem über den Neustart von «Heroes», der am Montagabend punktete. Gut wie immer laufen auch die Football-Übertragungen am Sonntagabend.



Es wird also spannend in Amerika – denn, wer das Rennen der drei großen Networks gewinnt, ist noch nicht abzusehen. Man muss noch abwarten, wie sich die weiteren Neustars von ABC schlagen werden. Am Donnerstag feiert «Ugly Betty» (die US-Adaption der «Verliebt in Berlin»-Geschichte) seine Premiere, im Oktober folgt die dritte Staffel der Mystery-Serie «Lost».



Gefragt sind jetzt vor allem die Macher von «CSI»: Sie sollten es als Warnsignal ansehen, dass eine gänzlich andere Serie nun Menschen vor den Fernseher zieht – es ist nun an der Zeit die Serie dahingehend zu verändern, dass ein sehr breites Publikum auch nach über 120 Folgen noch Spaß daran hat, Grissom und Co. zuzusehen. Dieses Problem ist ein Altbekanntes: Nicht umsonst hört man immer wieder: „Die ersten Folgen waren die besten“ – das gilt im Übrigen für viele Formate – in den USA, in Deutschland, in England und überall sonst.


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