Fernsehrat widerspricht KEF

Das ZDF dürfte sich nicht aufgeben, heißt es. Aber hunderte Millionen-Ausgaben für Sport lässt der Fernsehrat unkommentiert.

Der Streit um die Rundfunkgebühren scheint weiter Fahrt aufzunehmen. Nachdem die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vor Kurzem feststellte, dass die öffentlich-rechtlichen Angebote durchaus ein großes Einsparpotenzial hätten, stellen sich die Verantwortlichen der Sender dagegen. Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm sieht bei weiteren Einsparungen inzwischen die gesamte ARD bedroht, während sich der ZDF-Fernsehrat sich gegen weitere Kürzungen aussprach.

So heißt es, dass man sich „gegen eine auf Kosten beschränkte Bewertung des öffentlich-rechtlichen Angebotes“ wendete. Man solle auch die Qualität und Vielfalt einbeziehen. Des Weiteren solle das ZDF seinen Programmauftrag in der digitalen Welt erfüllen. Hier sagt man: „Deshalb ist der jetzige Zeitpunkt nicht geeignet, die Arbeit des Senders mit weiteren Einsparerwartungen zu belasten. In diesem Zusammenhang stellen der Personalabbau der vergangenen Jahre und eine Überalterung der Belegschaft erhebliche Herausforderungen dar. Der Fernsehrat erachtet insofern bereits die Umsetzung der den Ländern vom ZDF vorgelegten Sparmaßnahmen für ambitioniert.“

Unkommentiert lässt man hingegen die Tatsache, warum das ZDF sich die Olympischen Winterspiele sicherte, obwohl auch die Eurosport-Gruppe die Spiele zeigen konnte. Oder warum man sich neben der Fußball-Bundesliga auch Teile der UEFA Nations League sicherte. Abseits des Sports muss das ZDF auch inhaltliche Fragen beantworten: In den ersten drei Monaten des Jahres kündigte man die «SOKO»-Spin-Offs «SOKO Hamburg» und «SOKO Potsdam» an, während der Sender in den vergangenen Jahren weniger erfolgreiche Familienserien am Samstag absetzte oder Kritikerlieblinge wie «Zarah» ins Nachtprogramm abschob.
23.03.2018 15:00 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/99869