Kaum Interesse an Brennpunkt-Doku: Hilferuf der «Kinder vom Kosmosviertel» verhallt

Gegen eine harte Konkurrenz konnte VOX mit einem viereinhalbstündigen Dokufilm nicht überzeugen, die spektakulären «Asternweg»-Werte wurden klar verfehlt. «Game of Thrones» durfte dagegen jubeln.

Mehr Infos zur «Kosmosviertel»-Doku

  • das weit vom Zentrum Berlins entfernt liegende Viertel zählt etwa 6.000 Bewohner
  • VOX hat die hier lebenden Familien ein Jahr lang begleitet und erzählt die Geschichte von Menschen, die Angst vor einem weiteren sozialen Abstieg haben
  • neben den Bewohnern kommen in der Doku auch Promis wie Tim Raue, Delef Soost und Kevin Prince Boateng zu Wort, die ebenfalls in Berlin aufgewachsen sind
Neben zahlreicher starker Shows und dem «Club der roten Bänder» hat VOX in den vergangenen Jahren auch immer wieder mal mit sehenswerten und zumindest zum Teil erfolgreichen XXL-Dokus auf sich aufmerksam gemacht. Der vielleicht größte Coup des Senders in diesem Segment: Die ebenso schonungslose wie sachliche Aufbereitung des Alltags im sozialen Brennpunkt «Asternweg», das im zweiten Anlauf mit spektakulären 12,8 Prozent Zielgruppen-Marktanteil unter Beweis stellte, dass sich auch mit dokumentarischen Inhalten große Quote machen lässt. Diesmal ging es in «Ich will raus hier! - Die Kinder vom Kosmosviertel» in den Südosten Berlins, doch der über viereinhalbstündige Dokufilm kam nicht über enttäuschende 5,7 Prozent bei gerade einmal 0,49 Millionen jungen Fernsehenden hinaus. Und auch beim Gesamtpublikum lief es mit 0,86 Millionen sowie 3,4 Prozent alles andere als gut.

Eingedenk des Umstands, dass gleich drei große Sender aufwändige Shows zur Primetime programmierten und das ZDF mit einem Krimi ebenfalls harte Konkurrenz darstellte, sind diese Werte nachvollziehbar. Und dennoch zeigte etwa «Game of Thrones», das auch diesmal etwas drin gewesen wäre, denn mit 1,18 und 1,34 Millionen Zuschauern erzielte die US-Serie ebenso gute 3,6 und 4,4 Prozent Gesamt-Marktanteil wie in der Vorwoche. Bei den Umworbenen ging es sogar nochmals ein kleines Stück bergauf, hier waren 6,2 und 7,8 Prozent bei bis zu 0,78 Millionen zu holen.

Immer schwerer tut sich dagegen die neue Mysteryserie «Taboo», die dann ab 22:40 Uhr nur noch 0,50 Millionen Menschen erreichte und sich mit miesen 2,3 Prozent aller respektive 3,9 Prozent der werberelevanten Konsumenten zu begnügen hatte. Und selbst um 23:55 Uhr ging es nur beim Gesamtpublikum wirklich signifikant bergauf, immerhin wurden nun 3,2 Prozent bei 0,40 Millionen verzeichnet - bei den 14- bis 49-Jährigen dagegen nach wie vor sehr schwache 4,3 Prozent.
25.02.2018 09:07 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/99282