Ein Fall für Juristen: Darf Mediapro die Italien-Rechte behalten?

Wie sauber lief die Ausschreibung in Italien? Die Serie A hat genau 1000 Euro mehr bekommen als sie wollte. Sky und Mediaset, aktuell ohne Rechte, haben große rechtliche Bedenken.

Die Serie A hat vorübergehend ihr Ziel erreicht: 1,05 Milliarden Euro sind als Summe für die TV-Rechte in Italien erlöst worden. Zahlen will dies die Firma Mediapro, die in Spanien unter anderem auch BeInSports veranstaltet. Weil man selbst keine Lust hat, im wirtschaftlich wackeligen Spanien eine Plattform aufzubauen, will man zwar einen Fußball-Sender gründen, dort die Spiele verwerten, diesen Sender aber verschiedenen Plattformen zum Kauf anbieten. Ähnlich machte es 2006 und 2007 in Deutschland Arena.

Das ruft jetzt die Rechtsanwälte auf den Plan. Sky Italia, beim Bieterprozess leer ausgegangen, hat schon angekündigt, die Vergabe so nicht zu akzeptieren. Und man hat einen ziemlich guten Grund. Es war keinem TV-Sender gestattet alle Fernsehrechte zu kaufen. Wie auch in Deutschland und in England gibt es eine No-Single-Buyer-Rule. Sky hatte daher nur auf ein Paket mit Spielen der acht großen Teams geboten, Konkurrent Mediaset auf ein kleines Paket mit zwölf kleineren Teams. Mediapro ist offiziell als Rechtehändler aufgetreten. Darunter versteht man im klassischen Sinne den Erwerb und direkten Weiterverkauf von Rechten. Dass man die Rechte jetzt selbst über einen eigenen Sender verwerten, über diesen Werbegelder einzuspielen und dann als fertigen Kanal weiter zu verkaufen, ist neu.

Und es gibt gute Argumente, dass das nicht ganz im Sinne des Erfinders ist. Sky hat die Liga daher aufgefordert, die Beziehungen zu Mediapro zu beenden. Auch in italienischen Medien sind mittlerweile doch größere Zweifel aufgekommen, ob Mediapro wirklich so vorgehen darf wie geplant, oder ob man Rechte nicht doch einfach im klassischen Sinne sublizensieren muss.
05.02.2018 17:50 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/98865