ProSiebenSat.1: Partnerbörsen wiegen schwächelnde TV-Werbung auf

Auch die RTL Group kann sich in Zeiten der schwächelnden TV-Werbung auf ihr Digitalgeschäft verlassen.

Die Fernsehbranche befindet sich im Umbruch – wie sehr, lässt sich bestens an den neuen Quartalszahlen von ProSiebenSat.1 ausmachen: Der Multimediakonzern berichtet von einem Umsatzplus von drei Prozent, steht nunmehr bei 883 Millionen Euro. Doch die große Antriebsfeder dieses Wachstums ist der Geschäftsbereich Digital Ventures & Commerce, in dem unter anderem die Partnerbörsen gebündelt sind, an denen sich der Konzern beteiligt. Um satte 26 Prozent ist der Umsatz in diesem Geschäftsbereich gestiegen.

Die einst so zentrale Geschäftssäule namens TV-Werbemarkt bröckelt unterdessen weiter: Der Umsatz lag im dritten Quartal bei 488 Millionen Euro – ein Minus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch die Bereiche Digital Entertainment und Content Production & Global Sales gaben nach – letzterer gar um fünf Prozent auf nur noch 106 Millionen Euro.

Die Konsequenz dessen: Sprach der Konzern zuletzt noch von einem Umsatzwachstumsziel im hohen einstelligen Bereich, schraubt er diese Erwartungen nun im letzten Moment zurück – gerechnet wird mit dem mittleren, einstelligen Prozentbereich.

Bei der RTL Group unterdessen stieg der Umsatz im dritten Quartal um insgesamt 1,5 Prozent – die einträglichsten Tele der Konzerngruppe bleiben weiterhin RTL Deutschland und die französischen M6-Senderfamilie. Die Umsätze lagen unter dem Strich bei 1,37 Milliarden Euro. Wie auch bei ProSiebenSat.1 schwächelt das Geschäft mit der TV-Werbung, dafür boomt der Digitalumsatz. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 560 Millionen Euro in diesem Sektor eingefahren, ein Zuwachs von 30,2 Prozent gegenüber den ersten neun Monaten 2016.
09.11.2017 09:45 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/96982