«World Wide Wohnzimmer»: Late-Night-Satire auf und über YouTube

What the funk?!: Wir sprachen mit den Zwillingen Dennis und Benni Wolter über ihre YouTube-Show «World Wide Wohnzimmer» und ihren Spagat zwischen Satire über und Gästen aus der YouTube-Szene.

funk über das Format:

«World Wide Wohnzimmer» ist die erste YouTube-Satire-Show Deutschlands! Von ihrem gemütlichen Wohnzimmer aus, kommentieren die Zwillinge Dennis und Benni Wolter spitzzüngig die Schlagzeilen der Internet-Stars und laden sich hierzu regelmäßig prominente Gäste ein. Dennis und Benni beackern spitzzüngig den Kosmos „YouTube-Deutschland“ und beweisen dabei regelmäßig, dass sie nicht nur über andere, sondern auch über sich selbst lachen können.
Worum geht es in Ihrem Format und wer ist daran beteiligt?
«World Wide Wohnzimmer» ist eine YouTube-Late-Night-Show, moderiert von mir, Dennis und meinem Zwillingsbruder Benni Wolter. In vier wöchentlichen Uploads bieten wir ein kunterbuntes Programm: vom Wochenrückblick über diverse Einspieler bis hin zu Gastauftritten prominenter Web-Persönlichkeiten. Ach ja, unser Maskottchen ist Hauke, die Ente.

Wie kam die Idee zum Format zustande?
Die Idee einer bitterbösen YouTube-Show mit klassischen Late-Night-Elementen existierte bereits Ende 2014. Es gab bis dato neutrale YouTube-News-Formate, aber kritische Töne waren selten. Die erste Folge #WWW ging dann im Februar 2015 online - und seitdem lädt man uns auf YouTube-Events zu einem Drink ein - oder schüttet ihn uns ins Gesicht.

Warum gehört das Format zu FUNK und zur Zielgruppe, die FUNK ansprechen will?
funk scheut sich nicht davor, auch mal anzuecken und legt Wert auf handwerklich gut produzierten Content, der im Best Case auch noch Spaß macht. Das passt ganz gut zu uns. Auch wenn wir uns in Sachen “Spaßigkeit“ noch deutlich steigern wollen.

Interviewreihe 'What the funk?!'

Die Interviewreihe "What the funk?!" von Quotenmeter.de befasst sich alle zwei Wochen mit der öffentlich-rechtlichen Internetplattform funk. Welche Formate sind bei funk abrufbar? Wer steckt dahinter? Und wie arbeitet es sich eigentlich beim neuen Angebot? Die Teams der funk-Formate beantworten je einen Katalog aus standardisierten und individuellen Fragen.
Welche Vorteile bietet Ihnen persönlich die Plattform FUNK und wie unterscheidet sich die Arbeit mit FUNK von Ihrer bisherigen Arbeit?
Ohne funk wäre unser Format nicht da, wo es jetzt ist. Neben einem eigenen Studio und dazugehörigem Equipment konnten wir ein Team um uns herum aufbauen und den Kanal professionalisieren. Mit steigender Ernsthaftigkeit wird es natürlich auch anstrengender - aber wir hatten auch noch nie so viel Spaß.

Wo sehen Sie das Format inhaltlich in einem Jahr?
Unser Format ist immer sehr gesund gewachsen und hatte nie einen explosionsartigen Hype. Aus zwei wöchentlichen Uploads wurden vier. Wir haben mittlerweile Music Acts, Exklusiv-Interviews und spannende Talks eingeführt. In einem Jahr wäre es schön, wenn noch mehr kreative Menschen an #WWW arbeiten könnten.




Viele YouTuber, die hauptberuflich andere YouTuber kritisieren, schreiben sich das hübsche Wort "Satire" gern auf die Fahne. Dabei sitzen sie nur vor ihrer Spiegelreflexkamera und meckern herum.
Zum Start von «World Wide Wohnzimmer» auf funk wurde das Format als erste YouTube-Satire-Show Deutschlands beworben und mit Formaten wie dem „Neo Magazin Royale“ oder „TV total“ verglichen. Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede zu den genannten Formaten? Und funktioniert Satire auf YouTube anders als im Fernsehen?
Gemeinsamkeiten sind sicherlich klassische Elemente wie der Wochenrückblick oder Spaß mit prominenten Gästen. Trotz allem ist unser Team im Vergleich noch sehr klein und an echten Stars wie Thommy Gottschalk oder Lena Meyer-Landrut baggern wir (noch) vergeblich. Aber wir haben Hoffnung!

Viele YouTuber, die hauptberuflich andere YouTuber kritisieren, schreiben sich das hübsche Wort "Satire" gern auf die Fahne. Dabei sitzen sie nur vor ihrer Spiegelreflexkamera und meckern herum. Wir wissen, dass unsere Art der Unterhaltung, unser Humor nicht immer sofort "auf die Fresse" funktioniert - aber wir heben uns inhaltlich ab. Und deswegen hat uns funk so lieb.

Mit 26 Jahren sind Sie fast schon etwas alt, um sich mit Satire über häufig 14- bis 18-Jährige Internet-Stars zu befassen. Können Sie sich vorstellen, bald ins Fernsehen zu wechseln?
Gerade, weil wir so steinalt sind, stehen wir über den Dingen und können fragwürdige Aktionen knapp der Minderjährigkeit entsprungener YouTube-Stars noch besser einordnen und analysieren. Das TV war und ist immer ein Thema für uns. Wenn's passt, sind wir dabei.

Wesentliche Bestandteile Ihres Formats stellen neben den Kommentaren auf und Witzen über andere Internet-Stars auch Gastauftritte einiger YouTuber dar. Wie gut funktioniert dieser Spagat und welche Reaktionen erhalten Sie darauf aus der YouTuber-Gemeinde? Bei der Beobachtung einiger YouTube-Stars bekommt man den Eindruck, dass viele davon besonders eitel sind.
Als die Sendung gestartet ist, hatten wir fast nie Gäste. Schon damals schaute uns die Szene zu, aber keiner wollte sich öffentlich dazu bekennen. Ernsthafte Kritik, verpackt im lustigen Speckmantel - das gab's 2015 noch nicht. Heute hatten wir schon so gut wie alle großen YouTube-Nummern bei uns, weil sich die Szene professionalisiert hat und die Web-Prominenz weiß, dass über sich selbst zu lachen eine wertvolle und sympathische Eigenschaft ist. Wer uns noch immer jeden Spruch böse nimmt, kommt gar nicht erst. Natürlich "aus terminlichen Gründen".

Vielen Dank für das Interview!
11.09.2017 20:09 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/95728