«Team Ninja Warrior»: Alle wollen Ninja sein

Nach «American Ninja Warrior» ist vor «Team Ninja Warrior» – sowohl in den USA als auch in Deutschland. Wir befassten uns vor dem Nitro-Start letzteren Formats mit dem Ninja-Hype und dessen Zahlen.

Der Ninja-Hype kennt kein Halten mehr. Seit bereits neun Staffel schwingen sich in den USA athletische und sehr geschickte Körper durch die waghalsigsten Hindernisse und Millionen von Personen schauen zu. Heute steht fest: Das japanische TV-Format «Sasuke», das eine ähnliche Idee erstmals im Jahre 1997 umsetzte, hat eine wahre Welle losgetreten. In 20 Ländern laufen mittlerweile Adaptionen des Mutterformats, sechs davon wurden erst in diesem Jahr in Ländern wie Australien, Österreich oder Ägypten ins Leben gerufen. Die am längsten laufende «Sasuke»-Adaption stammt aus den USA, dort war es wohl auch «American Ninja Warrior», das die Begeisterung um die Action-Parcours erst so richtig entfachte. Ab 2009 zeigte zunächst der mittlerweile geschlossene, zu NBC gehörige Kabelsender G4 den Sportwettbewerb, ehe NBC selbst die Sendung 2012 ins Hauptprogramm beförderte, wo sie mittlerweile einen festen Platz im Sommer-Line-Up des Networks hat.

Aufmarsch der Ninja-Krieger – ein internationales Phänomen


Im Laufe der Zeit erhöhte «American Ninja Warrior» seine Popularität nur noch. Die vergangenen zwei Staffeln in den Jahren 2015 und 2016 kennzeichnen daher die bislang meistgesehenen Seasons mit durchschnittlich 6,54 (2015) bzw. 6,28 Millionen (2016) Interessenten pro Folge. In den warmen Sommermonaten genügen diese Reichweiten in den meisten Fällen für die höchsten Zuschauerzahlen des Abends. Erst in diesem Jahr brachte daher auch Netflix mit «Ultimate Beastmaster» eine eigene Version der Action-Show an den Start, vermutlich weil auch der Streaming-Dienst erkannt hat, dass die Beliebtheit um das «Sasuke»-Konzept ein internationales Phänomen darstellt.

Nicht zuletzt in Deutschland kommt das Format hervorragend an: Im vergangenen Jahr nahm RTL mit «Ninja Warrior Germany» die erste deutsche Adaption auf, die sich kontinuierlich von 2,20 auf 3,11 Mio. bzw. von 17,7% auf 22,9% der 14- bis 49-Jährigen steigerte und damit über sich hinauswuchs. Rund 13.000 Bewerbungen sollen in diesem Jahr für Staffel zwei eingegangen sein, letztlich werden 350 Personen in der Show mit Frank Buschmann, Laura Wontorra, und Jan Köppen zu sehen sein.

RTL-Schwestersender Nitro hat sich den Ninja-Hype selbst bereits zunutze gemacht. Zuletzt zeigte der Spartenkanal die amerikanische Version der Sendung und holte damit sehr passable Zahlen. Nun folgt ab diesem Donnerstag mit «Team Ninja Warrior» ein weiteres US-Format, das aus dem großen Erfolg von «American Ninja Warrior» resultierte. «Team Ninja Warrior» läuft im Kabelfernsehen beim ebenfalls zum NBC-Konzern zählenden USA Network, der die Sendung wiederum nach dessen erster Staffel vom Schwesterkanal Esquire Network erwarb.

«Team Ninja Warrior» beim USA Network: Teil eines größeren Plans


Der Wechsel zum USA Network kennzeichnete einen strategisch durchaus klugen Schachzug. Zum einen findet sich der Mix aus Action und Sport beim USA Network auch in den Wrestling-Übertragungen aus dem WWE-Universum, mit dieser Programmfarbe kennt sich das USA Network also aus. Zum anderen zeigt das USA Network neben NBC aber seit 2017 ebenfalls «Ninja Warrior Germany» und kann mit «Team Ninja Warrior» an das Mutterformat anknüpfen, nicht zuletzt, weil sich in letzterem Format ehemalige Teilnehmer von «American Ninja Warrior» zu neuen Teams formieren und gegeneinander antreten. So haben Fans des Franchises die Möglichkeit, zunächst im Sommer die Performance der Wettbewerber in «American Ninja Warrior» zu verfolgen und im darauffolgenden Frühling ein Wiedersehen mit einigen der «ANW»-Alumni zu feiern. Ebenso sinnvoll gestaltet sich daher für Nitro die Übernahme des Spin-Offs, nachdem der Sender bereits «American Ninja Warrior» zeigte.

Zum USA Network-Auftakt von «Team Ninja Warrior» am 18. April 2017 erreichte die Sendung 0,94 Millionen Zuschauer ab zwei Jahren und startete damit etwa auf dem ordentlichen Zuschauerniveau von USA-Dramen wie «Mr. Robot» oder «Colony». In den Folgewochen verlor das Action-Format leicht an Zuspruch, gab erst auf 0,93 Millionen Interessenten, dann auf 0,86 und 0,87 Millionen Zuschauer in Woche drei und vier nach. Noch bis Ende Mai konnte die Sendung, die je dienstags um 22 Uhr auf Sendung ging, den Abwärtstrend nicht stoppen: 0,84 Millionen schalteten am 16. Mai ein, 0,81 Millionen am 23. Mai. Dann folgte ein Ausrufezeichen, denn mit Ausgabe sieben steigerte sich «Team Ninja Warrior» schlagartig auf 1,12 Millionen Interessenten.

Der Erfolg am 30. Mai sollte keine Eintagsfliege bleiben. Zwar verlor «Team Ninja Warrior» in der ersten Juni-Hälfte wieder an Zuspruch und holte Reichweiten von 1,06 Millionen sowie 0,95 Millionen. Am 20. Juni stand dafür mit 1,17 Millionen Zuschauern das bislang beste Ergebnis beim Publikum ab zwei zu Buche. Staffel zwei endete schließlich am 27. Juni vor den Augen von 1,01 Millionen Zuschauern. Im Schnitt erreichte «Team Ninja Warrior» also 0,96 Millionen Personen und bewegt sich damit für USA Network-Verhältnisse auf einem ansehnlichen Niveau. Die Sendestrategie von «American Ninja Warrior» und «Team Ninja Warrior» ist dabei ohnehin auf lange Sicht angelegt. Die kommenden Jahre werden zeigen, welche Synergien das Action-Doppel freisetzen kann. Eventuell auch bei Nitro.
17.08.2017 18:37 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/95100