Quotencheck: «Frauentausch»

Seit 14 Jahren ist die Doku-Soap im deutschen Fernsehen zu sehen. Doch wie schlug sie sich am Donnerstag von RTL II zuletzt?

Es gibt im Privatfernsehen nur wenige Formate, die sich länger halten konnten als RTL IIs «Frauentausch». Schon seit mehr als einem Jahrzehnt strahlt der Sender die Doku-Soap immer donnerstags aus - und Woche für Woche schaltet ein fester Zuschauerstamm ein. Zum 14-jährigen Jubiläum, das die Sendung am 14. Juli feiern durfte, gönnt RTL II seinem «Frauentausch» eine kurze Pause. Bevor das Format im August zurück die Bildschirme der Nation kehrt, schauen wir auf die Quoten der letzten Wochen.

Der April - der erste Monat unseres Betrachtungszeitraums - verlief für die Sendung leicht unterdurchschnittlich. Die Ausstrahlungen zwischen dem 6. und 27. April sahen im Mittel 0,61 Millionen Zuschauer, was 5,2 Prozent der Umworbenen entsprach. Genau genommen pendelten die Quoten in besagtem Monat zwischen schwachen 4,7 und 6,2 Prozent. Auch beim Gesamtpublikum lief es für die vier Ausstrahlungen ab 22.15 Uhr angesichts von durchschnittlich 3,2 Prozent nicht besonders herausragend. Steigende Reichweiten standen für das Format dafür im Mai zu Buche, als durchschnittlich 0,70 Millionen Zuschauer ermittelt werden konnten.

Dabei ist der Zuschaueranstieg leicht erklärt, denn RTL II legte die Anfangszeit einfach auf 21.15 Uhr vor. Das hatte sogleich zur Folge, dass die Quoten zurückgingen. So sollte es beim jungen Publikum nur noch zu 4,7 Prozent reichen, während beim Gesamtpublikum 2,7 Prozent übrig blieben. Zum Vergleich: Normalerweise erreicht RTL II in der Zielgruppe einen ganzen (knapp sechs Prozent) und beim Gesamtpublikum (rund 3,4 Prozent) einen halben Prozentpunkt mehr. Auch der Start in die Sommermonate verlief nach dem Mai nicht allzu glanzvoll, schließlich schalteten am 1. Juni lediglich 0,48 Millionen Menschen ein. Bei den Umworbenen reichte das zu schwachen 3,6 Prozent.

Von nun an entschied sich RTL II dazu, die Ausstrahlungsstrategie zu ändern und beginnend ab 20.15 Uhr «Frauentausch»-Doppelfolgen zu zeigen. Dass diese Idee gar nicht so schlecht sein sollte, zeigte sich gleich zu Beginn. So sahen die zwei Folgen am 8. Juni 0,52 und 0,60 Millionen Menschen, was zwei bzw. 3,5 Prozent beim Gesamtpublikum entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen startete man mit 4,1 Prozent zwar eher schlecht in den Abend, legte nach 22 Uhr aber auf gute 5,9 Prozent zu. Eine Woche später fiel diese Steigerung noch deutlich aus, denn während die erste Folge bei schlechten 3,8 Prozent hängen blieb, legte die zweite auf 6,5 Prozent zu.

Dasselbe Bild ergab sich am 22. Juni, als die zweite Folge des Abends angesichts von starken 8,3 Prozent der 14- bis 49-Jährigen wieder signifikant besser lief als die erste (4,5 Prozent). Noch deutlicher fiel der Quotenanstieg beim Gesamtpublikum aus, wo der Marktanteil von schlechten zwei auf sehr gute fünf Prozent zulegte. Etwas schwächer liefen die Doppelfolgen am 29. Juni sowie 6. Juli, die 4,1 bis 5,5 Prozent holten und damit unter dem Senderschnitt blieben. Dafür drehten die beiden Folgen in der letzten Woche nochmal so richtig auf: Sie sicherten sich mit 0,76 und 0,88 Millionen Zuschauern die stärksten Reichweiten der letzten Wochen. Die Quoten beim jungen Publikum betrugen 6,3 und neun Prozent - und lagen somit den gesamten Abend über deutlich über Senderschnitt.

Festzuhalten ist, dass «Frauentausch» seine besten Jahre hinter sich zu haben scheint. In den vergangenen dreieinhalb Monaten reichte es für die 21 am Donnerstag gezeigten Folgen zu 0,63 Millionen Zuschauern, was drei Prozent am Gesamtmarkt entspricht. Damit lag man genauso wie bei den 14- bis 49-Jährigen, die durchschnittlich zu 5,3 Prozent vertreten waren, leicht unter dem hauseigenen Senderschnitt. Von zweistelligen Werten ist man inzwischen in der Vielzahl der Fälle deutlich entfernt. Trotzdem gelingt es «Frauentausch» 14 Jahre nach Ausstrahlung der ersten Folge hin und wieder noch immer, für überdurchschnittliche Quoten zu sorgen. Und das im Privatfernsehen alles andere als gewöhnlich.
17.07.2017 14:00 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/94480