«Das schaffst du nie!»: Challenge-Format mit Lernfaktor

What the funk?!Wir sprachen mit den Machern der YouTube-Challenge-Show über die Weiterentwicklung ihres einstigen PULS-Formats und wie sich ihre Sendung von anderen Challenge-Shows abhebt.

funk über das Format:

Ein echtes Flugzeug landen ohne eine einzige Stunde Flugunterricht? 100 Meter durch Eiswasser schwimmen? Spontan und untrainiert einen Marathon laufen? Oder Bilder verkaufen, die man mit dem Arsch gemalt hat? Das schaffst du nie! Ariane Alter und Sebastian Meinberg versuchen es trotzdem. In „Das schaffst du nie!“ stellt Redakteur Marc jeweils einem der zwei Hosts eine eigentlich unschaffbare, absurde und fiese Aufgabe. Marc kennt die Schwachstellen der beiden genau und nutzt sie schamlos aus. Scheitern Ariane und Sebastian, werden sie bestraft. Gewinnen sie die Challenge, dürfen sie sich an Marc rächen!
Worum geht es in Ihrem Format und wer ist daran beteiligt?
Sebastian Meinberg: «Das schaffst du nie!» heißt: Wir Hosts müssen eine schwere, oft auch bekloppte Aufgabe lösen, die eigentlich unlösbar scheint. Zum Beispiel: Lande ohne Vorkenntnisse ein echtes Flugzeug, stich irgendwem ein Tattoo oder lauf aus dem Stand einen Marathon. Ariane und ich wechseln uns mit den Challenges ab. Die Aufgaben stellt unser Redakteur Marc, er wettet immer gegen uns und setzt alles daran, dass wir es nicht schaffen! Gleichzeitig ist Marc auch Schiedsrichter, was es nicht einfacher macht. Ganz schön unfair, wenn man es sich genau überlegt. Wo haben wir uns da reinquatschen lassen?

Ariane Alter: Allerdings gibt's ja noch die Strafe. Wenn wir Hosts die Challenge also schaffen, dann dürfen wir uns mit einer fiesen Strafe rächen. Marc hatte zum Beispiel schon Besuch von einer Riesenwürgeschlange, was ausgesprochen lustig war! Also für uns, nicht für ihn. Dazu muss man erwähnen, dass der Mann ein Paradebeispiel für jede Art von Tierphobie ist.

Marc Seibold: Der Vollständigkeit halber muss man aber sagen, dass ich als Redakteur die beiden auch bestrafen darf, wenn sie es nicht schaffen. Ich hab also eigentlich immer was zu lachen.

Wie kam die Idee zum Format zustande?
Marc Seibold: Die Grundidee für Challenges ist wahrscheinlich im alten Rom entstanden. Dann kamen irgendwann Stefan Raab, Simon vs. Elton, Joko und Klaas usw. Bei uns ist die Idee aber gar nicht am Reißbrett entstanden, weil wir jetzt auch sowas machen wollten, sondern aus einer anderen Geschichte heraus. Wir arbeiten ja alle als Reporter und Redakteure für PULS, das junge Programm vom BR. Und da haben wir mal eine Sommer-Challenge gemacht: Wer findet den besten Urlaubs-Spot in Bayern und bringt von dort das beste Foto, das aussieht wie aus der Südsee? Welches Erlebnis kriegen wir in Bayern aufgestellt, dass es wirkt, als wären wir in der Wüste?

Sebastian Meinberg: Das hat uns damals so viel Spaß gemacht, dass wir uns gesagt haben, wir sollten öfter Challenges machen, die uns vor eine inhaltliche und kreative Herausforderung stellen. So ist die Idee entstanden.

Interviewreihe 'What the funk?!'

Die Interviewreihe "What the funk?!" von Quotenmeter.de befasst sich alle zwei Wochen mit der öffentlich-rechtlichen Internetplattform funk. Welche Formate sind bei funk abrufbar? Wer steckt dahinter? Und wie arbeitet es sich eigentlich beim neuen Angebot? Die Teams der funk-Formate beantworten je einen Katalog aus standardisierten und individuellen Fragen.
Warum gehört das Format zu FUNK und zur Zielgruppe, die FUNK ansprechen will?
Ariane Alter: Unterhaltung gehört bei funk ja zum Kernauftrag, daher gibt es auch einige Comedy-Formate und auch fiktionale Sachen. Aber eben keine Challenges – dabei ist das in der YouTube-Landschaft ein gefragter Bereich. Allerdings sind die meistens Challenges und Pranks auf YouTube eher einfach gehalten. Da geht es oft darum, jemanden zu blamieren, etwas auszuhalten oder darum, kleinere Mutproben zu machen.

Marc Seibold: Bei «Das schaffst du nie!» wollen wir die aufwändigen Dinge ausprobieren und sie hochwertig produzieren. Wir wollen Challenges machen, auf die sonst niemand kommt oder bei denen man sich fragt: Geht das überhaupt? Können Laien sowas auf Anhieb?

Sebastian Meinberg: Wir haben also nichts dagegen, wenn unsere User hier und da ein klein bisschen was lernen können.

Welche Vorteile bietet Ihnen persönlich die Plattform FUNK und wie unterscheidet sich die Arbeit mit FUNK von Ihrer bisherigen Arbeit?
Sebastian Meinberg: Der ganz große Vorteil ist, dass wir das Format durch funk gezielt auf das Netz und die Bedürfnisse von Usern auf YouTube zuschneiden können. funk hat ja zum Glück den Auftrag, nur für‘s Netz zu produzieren. Und das ist super, denn früher war es immer ein Spagat zwischen den Bedürfnissen des linearen Fernsehens und YouTube.
Außerdem sind wir jetzt Teil eines Netzwerkes. Wir können super schnell eine Kooperation mit anderen funk-Creators starten. Da lernt jeder von jedem und es entstehen ganz neue Inhalte.

Marc Seibold: Weiterer Bonus der Zusammenarbeit ist, dass wir großen Input vom funk-Team bekommen haben. Da beschäftigen sich nochmal Leute von außen mit einer ganz frischen Perspektive mit deinem Format. Das hat uns viele neue Ideen gebracht.

Das Schöne an «Das schaffst du nie!» ist, dass wir wirklich keine Ahnung haben, wo wir mal landen.
Marc Seibold
Wo sehen Sie das Format inhaltlich in einem Jahr?
Marc Seibold: Das Schöne an «Das schaffst du nie!» ist, dass wir wirklich keine Ahnung haben, wo wir mal landen. Wir bekommen jetzt schon so viel Input von der Community – wer weiß, was denen noch alles einfällt. Vielleicht spanne ich in einem Jahr einfach 1000 User ein und spiele mit denen gemeinsam gegen Ariane und Sebastian.

Sebastian Meinberg: Weltruhm wäre halt nicht schlecht.

«Das schaffst du nie!» gab es in ähnlicher Form bereits bei PULS. Werden Fans des Formats inhaltlich trotzdem die gleiche Sendung zu sehen bekommen oder haben Sie an ein paar Stellschrauben gedreht?
Sebastian Meinberg: Wir haben das Format weiterentwickelt und stark auf YouTube ausgerichtet. Das Ganze ist jetzt wirklich ein durchlaufendes Spiel: Erst kommt die Challenge, in der Folgewoche baut dann das nächste Video direkt darauf auf, dann zeigen wir die Strafe.

Ariane Alter: Wir versuchen auch so gut es geht mit unserer Community Kontakt zu halten. Wir antworten selbst auf viele Kommentare, gehen auf Vorschläge ein und versuchen, zusammen mit den Usern das Format weiterzuentwickeln.

Marc Seibold: Und natürlich produzieren wir die Geschichten für YouTube etwas anders als wir es für‘s Fernsehen getan haben – die Videos sind dynamischer, wir erzählen die Story schneller und berücksichtigen bei der Gestaltung zum Beispiel auch, dass unsere User die Videos mehrheitlich auf dem Handy anschauen.

Bei uns geht es wirklich darum, etwas Schwieriges zu schaffen. Es ist weniger das Ziel, die anderen zu demütigen oder einfach nur leiden zu lassen.
Ariane Alter über den Unterschied zu anderen Challenge-Formaten
Die Sendung erinnert konzeptionell an die verrückten Challenges in den Formaten von Joko und Klaas. Wo liegen die Parallelen zu den Formaten der beiden und wo sehen Sie die wesentlichen Unterschiede?
Ariane Alter: Also, ganz klar bin ja schon mal ich der Unterschied! Endlich ein Challenge-Format, an dem eine Frau beteiligt ist! Was ich einen großen Unterschied zu vielen anderen Formaten finde: Bei uns geht es wirklich darum, etwas Schwieriges zu schaffen. Es ist weniger das Ziel, die anderen zu demütigen oder einfach nur leiden zu lassen.

Marc Seibold: Joko und Klaas haben ja netterweise extra ihre Sendung eingestellt, damit sich die Welt jetzt voll und ganz auf uns konzentrieren kann. Und ansonsten: Natürlich gibt es bei einem Challenge-Format Überschneidungen. Aber bei uns ist es eben kein klassisches Duell Eins gegen Eins, sondern ich überlege mir die Challenges und die Hosts müssen sie dann machen. Das gefällt mir persönlich auch ganz gut so.





Welche Challenges waren Ihrer Ansicht nach bislang die härtesten und unangenehmsten? Welche Art künftiger Challenges wären außerdem für Sie der absolute Horror?
Ariane Alter: Die unangenehmste Challenge war ganz klar, als ich mich auf einen roten Teppich schleichen musste, um irgendwie mit irgendeiner gefakten Geschichte in die Klatschpresse zu kommen. Ich schäme mich für diesen Auftritt noch heute. Die härteste war der Sprung von einer Monsterschanze – auf Skiern in einen See. Hat leider nicht ganz geklappt. Ich bin dann bei meinem letzten Versuch so gestürzt, dass wir abbrechen mussten.

Sebastian Meinberg: Dabei ist die Ari wirklich eine Maschine. Also die ist eigentlich unkaputtbar. Das finde ich wirklich beeindruckend. Zum Beispiel ist sie mal aus dem Stand einen Marathon gelaufen, ohne Training. Hart fand ich meine Challenge im Eisschwimmen – meine Fingerspitzen waren, ungelogen, noch drei Wochen danach taub. Tja, und Unangenehmes hab ich schon leider viel zu oft gemacht. Ich musste zum Beispiel mal breakdancen in der Münchner Innenstadt, dabei bin ich Tanzlegastheniker.

Marc Seibold: Da erinnere ich mich sehr gern dran! Aber jetzt beantwortet mal die Frage, was wäre denn für euch der größte Horror?

Sebastian Meinberg: Ganz klar – kein Kommentar.

Ariane Alter: Eben. Der Feind liest schließlich mit. Das musst du dir schon schön selbst überlegen. Zu einfach wollen wir es dir nicht machen.


Vielen Dank für das Interview!
04.07.2017 10:46 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/94178