5 Fernsehformate und ihre markanten Rocket Beans TV-Pendants

Seit Anfang 2015 sendet Rocket Beans TV als erster und einziger deutscher 24-stündiger Internetsender. Welche Formate ähneln klassischen TV-Formaten und wie hebt sich Rocket Beans TV von diesen ab?

Über Rocket Beans TV:

Rocket Beans TV, kurz RBTV, ist ein deutschsprachiger Livestream-Kanal der Fernseh- und Medienproduktionsfirma Rocket Beans Entertainment GmbH mit Sitz in Hamburg. Entstanden ist Rocket Beans TV als YouTube-Kanal parallel zur Ausstrahlung der Videospiele-Sendung Game One auf dem Sender MTV. Nach dem Ende von «Game One» wurde das Projekt der offizielle Sender der Firma und strahlt fortan Inhalte auf der Internetplattform YouTube aus.
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Längst etabliert und doch für klassische Fernsehmacher irgendwie immer noch etwas fremd, baut sich Rocket Beans TV nun schon seit knapp zweieinhalb Jahren seine eigene kleine Fernsehwelt im Internet. Deutschlands erster 24-stündiger Internetkanal ist dabei nicht nur zum Anlaufpunkt etlicher Videospielliebhaber geworden, die die Rocket Beans TV-Macher schon verfolgten, als sie noch das Videospielmagazin «Game One» für MTV produzierten. Der selbsternannte Nerd-Sender deckt mit seinen Formaten inzwischen allerlei Themen und Genres ab – von Game-Shows über Talks zu Call-In oder Sportformaten. Durch das sich stetig weiterentwickelnde Portfolio bietet Rocket Beans TV somit insbesondere für junge Menschen eine attraktive Alternative zum klassischen Fernsehen. Dabei erinnern Rocket Beans TV-Sendungen mittlerweile häufig an bereits existierende Fernsehformate, die der Internetsender aber stets mit eigenen Extra-Features versieht. Wir stellen fünf Rocket Beans TV-Formate vor, die bereits vorhandene Fernsehformate ablösen könnten.

«Familien-Duell» vs. «Chat Duell»


„Wir haben 100 Leute gefragt…“ – Sofort werden sich etliche Fernsehzuschauer bei diesem Satz an eine der erfolgreichsten Gameshows im deutschen Fernsehen erinnern. Am 26. Januar 1992 moderierte Werner Schulze-Erdel zum ersten Mal den Spielshow-Hit «Familien-Duell», der im deutschen Fernsehen bis heute nicht totzukriegen ist, wurde das Format doch erst 2013 mit Daniel Hartwich auf RTL neu aufgelegt und ab 2016 mit Inka Bause auch beim neu gegründeten RTLplus. Aus der Tatsache, dass man sich mit dem «Chat Duell» recht unverhohlen am US-amerikanischen Original «Family Feud» bedient hatte, machte Rocket Beans TV von Anfang an keinen Hehl. Doch wohl kein anderes Format im Rocket Beans TV-Line-Up unterstreicht die ungemeinen Vorteile, die ein Internetsender mit sich bringen kann. Mit dem «Chat Duell» revolutionierte Rocket Beans TV das bekannte Showkonzept und integrierte dabei erfolgreich eine Komponente, die im klassischen Fernsehen partout keine Früchte tragen will: Interaktivität.

Über einen Chat partizipieren die Zuschauer an der Live-Show. Statt nur 100 Leute haben nun alle Show-Zuschauer online die Möglichkeit, live ihre Antworten zu den für die Kandidaten zunächst nicht sichtbaren Fragen beizusteuern. Die vom Chat gegebenen Antworten zählt daraufhin ein Algorithmus und überträgt deren Prozentanteil auf die Anzeigetafel. Nach wie vor müssen dann zwei Spielteams im Studio die Antworten des Chats erraten, um die Spielrunden für sich zu entscheiden. Neben der bekannten Spielweise erfand Rocket Beans TV für eine zweite Spielrunde die „Glaubensfragen“, in deren Zuge sich die Zuschauer im Chat zwischen zwei vermeintlich gleichwertigen Optionen (z.B. „Ketchup oder Mayo?“) entscheiden müssen. Zuletzt darf natürlich auch die altbekannte Finalrunde nicht fehlen, in dessen Rahmen je ein Teammitglied schnellstmöglich die vermeintlich beliebtesten Antworten auf fünf Fragen geben muss, wobei die Zeit, die der Spieler dafür hat, aus den vorher ergatterten Punkten berechnet wird. Sieh‘ her Fernsehen, so geht interaktiv!





«Volkswagen Doppelpass» vs. «Bohndesliga»


Der «Volkswagen Doppelpass» ist im Fernsehen mittlerweile eine wahre Institution. Seit dem 3. September 1995 grüßte erst DSF, mittlerweile Sport1 zum entspannten Sonntagsbrunch rund um das Thema Fußball. Für nicht wenige Fans des runden Leders gehört das Format mittlerweile untrennbar zum Sonntag dazu, gibt es doch im Free-TV ohnehin nur den «Doppelpass» als reines Talkformat über des Deutschen liebsten Sport. Sollten Fernsehzuschauer jedoch genug vom Sport1-Format und auch keine Lust auf die Pay-TV-Alternative «Sky 90» haben, bietet sich das Rocket Beans TV-Pendant «Bohndesliga» an.

Jeweils am Montagabend analysieren die Rocket Beans TV-Moderatoren Nils Bomhoff und Etienne Gardé zusammen mit Tobias Escher den zurückliegenden Bundesliga-Spieltag. Escher arbeitet als Autor beim Fußball-Taktikblog „Spielverlagerung“ und füttert die stets launigen Runden um HSV-Anhänger Bomhoff und Eintracht Frankfurt-Fan Gardé mit Taktikanalysen und hintergründigen Einschätzungen zu den vergangenen Partien, die dem normalen Zuschauer häufig verborgen bleiben. Auch hier dürfen die Zuschauer wieder mitmischen: Jedes Bundesligateam hält einen „Fanbeauftragten“ aus der Rocket Beans-Community, den die Moderatoren je nach aktuellem Anlass per Skype live in die Sendung zuschalten, um eine weitere Meinung zur jeweiligen Situation ihres Lieblingsclubs einzuholen. Auch prominente Gäste begrüßte der Fußball-Talk bereits zu einigen Gelegenheiten, darunter die Trainer Peter Neururer, Michael Henke und Peter Hyballa, Sky-Field-Reporter Rolf Fuhrmann, Sky Sport News HD-Mann Maik Nöcker oder HSV-Stadionsprecher Lotto King Karl. Der Fußball-Talk des kleinen Mannes!





«Domian» vs. «Wir müssen reden»


Schon jetzt vermissen einige Zuschauer und Zuhörer des WDR schmerzlich «Domian». Im Dezember 2016 endete die im April 1995 gestartete Telefon-Talkradio-Sendung um ihren titelgebenden Moderator Jürgen Domian, der immer von Dienstag bis Samstag ab 1 Uhr live Anrufe entgegennahm und sich dabei stets konstruktiv und einfühlsam mit den Lebenssituationen seiner Anrufer befasste. Eventuell nehmen einige Fans des geendeten Kult-Formats nun Vorlieb mit «Wir müssen reden», das bereits zum Sendungs-Start Anfang 2015 mit seiner inhaltlichen Nähe zu «Domian» spielte – etwa wenn Moderator Gunnar Krupp über Twitter scherzhaft das WDR-Format attackierte oder im Zuge des Formats-Intros, in dem Krupp anfangs noch bei Nacht mit dem Auto durch Hamburg fuhr, ähnlich wie Jürgen Domian einst zu Beginn seiner WDR-Sendung.

Sollten «Domian»-Fans die Umstellung wagen, müssen sie sich jedoch mit einer anderen Gesprächsatmosphäre anfreunden. Nicht selten kommentieren Krupp und seine wechselnden Gäste die Anrufe der Zuschauer sarkastisch, insgesamt wirkt das Format wie der etwas lockerere Gegenentwurf zum stellenhaft sehr ernsten «Domian». Das lässt sich auch an den Themen ablesen, die «Wir müssen reden» immer donnerstags ab 22 Uhr behandelt. Sendungstitel wie „Mein bestes Karnevalserlebnis“, „Geschichten mit Kot“ oder „Meine 15 Minuten Fame“ sorgen naturgemäß für eine ausgelassenere Atmosphäre als die in «Domian» nicht selten besprochenen Themen Depression, Sucht oder Suizid. Mit einem Buzzer nehmen die Moderatoren dabei die Anrufe entgegen und schmeißen ihre Anrufer bei Überdruss kurzerhand aus der Leitung. Zum gediegenen Ambiente trägt seit der zweiten Staffel auch ein eigener Barkeeper bei, der auf Wunsch der wechselnden Gäste pro Ausgabe je ein anderes alkoholisches Getränk zusammenstellt.





Lesen Sie auf der nächsten Seite von den Rocket Beans TV-Gegenentwürfen zu Morningshows und Kochshows im klassischen Fernsehen.

«Sat.1 Frühstücksfernsehen» vs. «#MoinMoin»


Faszination Morningshows: Teilweise über 500.000 Zuschauer starten werktags mit Formaten wie dem «Sat.1 Frühstücksfernsehen» oder RTLs «Guten Morgen Deutschland» ab 5.30 Uhr in den Tag. Für nicht wenige Menschen gehören die Magazine am Morgen mit Nachrichten, Ratgeberthemen und Interviewgästen fest zum Tagesablauf dazu, anders ist der ungebrochene Erfolg der Morningshows nicht zu erklären. Doch welcher junge Mensch, ob Schüler oder Student, widmet sich in aller Herrgottsfrühe dem Fernseher? Für die Spätaufsteher unter den Morningshow-Fans schuf Rocket Beans TV «#MoinMoin», das je erst um 10.30 Uhr auf Sendung geht.

Ganz minimalistisch, wie es bei Rocket Beans TV-Formaten häufiger der Fall ist, erwarten Zuschauer dabei wechselndes Hosts, die sich je nach Person anderen inhaltlichen Schwerpunkten widmen, mal auf aktuelle Anlässe eingehen, mal auf zeitlose Themen. So kommt jede Ausgabe wie eine kleine Wundertüte daher, die keinem festen Ablaufplan folgt, sondern ganz unterschiedliche Stimmungen und Themen bedient. Inhaltlich ähnelt die werktägige Morningshow dem Frühstücksfernsehen nur dahingehend, dass humoristische Rückblicke auf das Programm des Vortags aufgegriffen werden oder eine Vorschau auf das Tagesprogramm bei Rocket Beans TV gegeben wird. Doch sicher ist auch in «#MoinMoin» stets die Interaktion mit den Zuschauern, die sich über Twitter und Reddit rege am Format beteiligen, was im Rahmen von Morningshows im klassischen Fernsehen deutlich weniger gut funktioniert.





Klassische Kochshows vs. «Nerds an Herds»


Vor wenigen Jahren erlebten Kochsendungen im deutschen Fernsehen eine kleine Renaissance, insbesondere am Nachmittag grüßte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sogar eine ganze Programmstrecke aus Kochformaten, in denen hochtalentierte Profiköche in Formaten wie «Die Küchenschlacht» oder «Topfgeldjäger» gegeneinander antraten. Deutlich kleinere Brötchen backen da die Nerds von Rocket Beans TV, um deren Kochkünste es oftmals nicht ganz so gut bestellt ist. Doch das macht auch den Unterhaltungsfaktor des Rocket Beans TV-Kochformats «Nerds an Herds» aus, das bis vor kurzem noch unter dem Namen «Beans on Rice» firmierte. Darin treten zwei Teams aus jeweils zwei Personen im kulinarischen Schlagabtausch gegeneinander an.

Das Format vereint dabei viele unterschiedliche Elemente, die man auch aus anderen Kochsendungen kennt. In ihren ersten zwei Staffeln gab die Live-Sendung Staffeln noch je ein zuzubereitendes Hauptgericht vor, über das die Rocket Beans TV-Community im Vorhinein jeweils abstimmte. Über ein darauffolgendes Dessert durften die Kochteams entscheiden. Im XXL-Format, das meist über eine Laufzeit von über einer Stunde verfügt, bewertet schließlich jeweils ein Überraschungsjuror, meist aus dem Rocket Beans TV-Personal die Kreationen der Teams, denen er je eine Punktzahl zwischen einem und zehn Punkten verleiht. Die Koch-Gladiatoren bestanden bisher meist aus bekannten Rocket Beans TV-Gesichtern, besonders in der jüngeren Vergangenheit gewann das Format jedoch auch immer wieder bekannte Namen von außerhalb des Hauses, beispielsweise die aus «Neo Magazin Royale» bekannte Larissa Rieß, den Rapper Rockstah oder «Sat.1 Frühstücksfernsehen»-Moderator Daniel Boschmann. Seit der Umbenennung zu «Nerds an Herds» begibt sich das Format auf eine kulinarische Weltreise und unterstellt das Motto der Sendungen jeweils einer ausgewählten Länderküche. Kochfernsehen für echte Hobbyköche und jene, die noch immer nichts vom davon verstehen.



30.06.2017 12:11 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/93829