Naruto, Ruffy, Conan: ProSieben Maxx feiert tolle Animes

Mit zum Teil sensationellen Werten wurden die japanischen Zeichentrickserien in den vergangenen Wochen bedacht - und das nicht nur am Nachmittag, sondern bisweilen auch zur Primetime.

Aktuelles Anime-Aufgebot von Maxx

  • 14:30h & 17:10h (2): «Naruto Shippuden»
  • 14:50h & 18h (2): «One Piece»
  • 15:20h & 18:50h: «Detektiv Conan»
  • 15:50h: «Dragon Ball Z Kai»
  • 16:15h: «Pokemon: Advanced Generation»
  • 16:40h: «Yu-Gi-Oh! Arc-V»
Als Kind der frühen 90er-Jahre verbindet man das Wort Anime noch immer ein Stück weit mit RTL II, dem erhebliche Verdienste um die Etablierung von modernen Klassikern wie «Dragon Ball», «Pokemon», «Yu-Gi-Oh», «One Piece», «Detektiv Conan» oder «Naruto» nicht abzustreiten sind - bis man 2011 erst die werktägliche Nachmittagsschiene und zwei Jahre später auch noch jene kleine am Sonntagmorgen strich und seither ein weitgehend austauschbares Gemisch aus uralten Sitcoms und Scripted Realitys zeigte. Erfolgreicher steht man nun mitnichten da, nur ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal hat man verloren und der Konkurrenz überlassen. Seit Juli 2015 heißt diese nun in erster Linie ProSieben Maxx, wo die japanischen Klassiker mittlerweile im täglichen Nachmittagsprogramm fast fünf Stunden lang abgefeuert werden (siehe Infobox).

Die hohe Schlagzahl kommt natürlich nicht von ungefähr, sondern hängt ganz klar damit zusammen, dass die vorhandenen Sendungen richtig starke Werte erzielen, wie wir in diesem Artikel einmal am Beispiel des späteren Nachmittags und früheren Vorabends zeigen wollen - nicht zuletzt auch aus dem Grund, dass uns immer wieder diesbezügliche Leser-Anfragen erreichen, was völlig unabhängig von den im Folgenden thematisierten Zahlen dafür spricht, dass die Serien für viele (gerade junge) Menschen mehr sind als bloßes emotionsloses "Wegguck-Fernsehen" von der Stange.


«Naruto Shippuden»: An schlechten Tagen stark, an guten sensationell


Mit einer Doppelfolge um 17:10 Uhr geht diese japanische Fernsehserie auf Sendung, die mit inzwischen 500 Episoden längst aus dem Schatten des Vorgängers «Naruto» getreten ist. In unserem recht überschaubaren Untersuchungszeitraum der letzten beiden Mai-Wochen lesen sich die Werte durchweg toll: Keine einzige Folge erreichte weniger als 1,0 Prozent des Gesamtpublikums bei stets mindestens 0,10 Millionen Fernsehenden, an besonders guten Tagen werden auch schon einmal 0,22 Millionen Menschen und 2,0 Prozent Marktanteil erzielt - und im Durchschnitt immerhin 0,15 Millionen sowie 1,3 Prozent. Keine schlechten Zahlen auf einem Sender, der im Regelfall gerade einmal auf etwa 0,6 Prozent des Gesamtpublikums zu verweisen hat.

Doch wie bereits kurz angemerkt, ist das Publikum der Anime-Serien traditionell ziemlich jung. Und das zeigt sich bei diesem Format auch sehr gut, denn die richtigen Hammer-Werte wurden in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen erzielt. Am 31. Mai etwa standen 5,1 und 6,7 Prozent bei bis zu 0,20 Millionen jungen Fernsehenden zu Buche, eine Woche vorher hatte man ebenfalls beeindruckende 3,7 und 4,1 Prozent generiert. Das mögen die Ausreißer nach oben sein, aber da selbst an schlechten Tagen verlässlich klar über zwei Prozent zu Buche stehen, kommt man hier mit 3,4 Prozent bei 0,11 Millionen fantastisch weg. Denn im Normalfall kommt Maxx eben gerade einmal auf rund 1,2 Prozent des klassischen werberelevanten Publikums.


«One Piece»: Reichweiten steigen, Marktanteile sinken


Um 18 Uhr folgen dann immer zwei Abenteuer der Piraten rund um Monkey D. Ruffy, die mittlerweile bereits seit fast zwei Jahrzehnten produziert werden - kaum ein Format auf dem Markt hat hier auf eine so lange und intensive Geschichte zu verweisen. Und abgenutzt hat sich davon noch rein gar nichts, wie die durchschnittlich 0,17 Millionen Zuschauer und 1,2 Prozent Marktanteil zeigen. Und wenngleich hier zumindest eine Freitagsfolge (26. Mai) mit 0,7 Prozent bei 0,10 Millionen ein wenig schwächelte, setzt sich ansonsten das durchweg positive Bild des Vorprogramms fort. Einzig die wirklich starken Marktanteile fehlen ein wenig, weil nach 18 Uhr eben auch 0,22 Millionen Gesamt-Zuschauer "nur" für etwas mehr als anderthalb Prozent ausreichen.

Die meisten seiner großen Fans haben aber auch Ruffy, Lorenor Zorro und Co. bei den jüngeren Menschen, wo im Schnitt quasi ebenso tolle 3,1 Prozent bei 0,13 Millionen erzielt wurden wie im Vorprogramm. Gleich achtmal wurden mehr als drei Prozent erzielt, in der Spitze wurden 5,5 und 5,4 Prozent bei maximal 0,21 Millionen verzeichnet. Doch anders als bei «Naruto Shippuden» lässt sich hier zumindest ein Tag benennen, der mit 1,6 bzw. 1,4 Prozent nur knapp überdurchschnittlich performte. Wirklich schwache Tage? No way.


Vor «Futurama»: Conan Edogawa knickt minimal ein


Um 18:50 Uhr läuft dann derzeit noch täglich eine weitere Folge von «Detektiv Conan», das sogar bereits seit über 20 Jahren existiert und zuletzt nicht in der Lage war, die Reichweiten gegenüber dem Vorprogramm auszubauen. Denn mit 0,17 Millionen Gesamt- bzw. 0,13 Millionen jungen Zuschauern ist Conan alias Shin'ichi Kudo auf exakt demselben Reichweiten-Niveau unterwegs wie zuvor auch «One Piece» - mit dem kleinen Unterschied, dass hiermit eben nur noch 0,9 und 2,5 Prozent der jeweiligen Zuschauergruppen erreichbar sind, da die Gesamtzahl der Fernsehenden klar steigt. Das Hauptproblemcehn der Detektivgeschichten: Zwar liegen auch diese durchgängig oberhalb des Senderschnitts, doch mit bestenfalls 3,5 und 3,6 Prozent Marktanteil fehlen ein Stück weit die Ausreißer nach ganz oben.

Dieser moderate Abwärtstrend beschleunigt sich dann übrigens ab 19:20 Uhr, wo mit «Futurama» ein eher satirisch angehauchtes US-Trickformat auf Sendung geht, das mit 0,14 Millionen Fernsehenden zumindest Ende Mai gegenüber seinem Lead-In sogar verlor. Mit durchschnittlich 0,7 Prozent Gesamt- bzw. 2,0 Prozent Zielgruppen-Marktanteil läuft es zwar vor allem bei den Jüngeren noch immer hervorragend, aber gänzlich reibungslos verläuft der Übergang zwischen japanischen und angloamerikanischen Serien offensichtlich nicht.

Was ist euer liebster Anime (inklusive Nachfolgeserien)?
«Naruto»
14,6%
«One Piece»
30,5%
«Pokemon»
2,7%
«Dragon Ball»
12,8%
«Detektiv Conan»
39,4%


Animes: Auch am Abend ein Zuschauermagnet


Zu den vielen Argumenten, weshalb die Verantwortlichen des kleinen Spartensenders sehr glücklich darüber sein dürften, den Zeichentrickserien eine Heimat zu spendieren, gehört seit einiger Zeit auch deren Performance im Abendprogramm. Hier ragte vor allem der Spielfilm «Dragon Ball Z: Resurrection F» heraus, der Anfang April 0,43 Millionen Zuschauer anlockte, wovon 0,37 Millionen im werberelevanten Alter waren. Sehr schöne 1,4 Prozent Gesamt- standen grandiosen 3,9 Prozent Zielgruppen-Marktanteil gegenüber, was gerade zur Primetime umso beachtlicher ist. Daran konnten «One Piece» und «Naruto Shippuden» zuletzt nicht mehr ganz anknüpfen, waren aber mit in der Regel 1,6 bis 2,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen um 20:15 Uhr dennoch ein guter Fang.

Und zwar nicht nur deshalb, weil sie zur Primetime gut funktionierten, sondern weil sie vor allem auch eine tolle Basis legten für weniger populären Anime-Marken, die dann nach 22 Uhr noch auf Sendung gingen. Das sei am Beispiel des letzten Mai-Freitags einmal näher ausgeführt, wo nach sechs «Shippuden»-Folgen mit bestenfalls 2,5 Prozent «Death Note» auf 0,22 Millionen junge Zuschauer und 3,4 Prozent gelangte, bevor sich «Psycho Pass» auf 5,3 Prozent bei 0,29 Millionen steigerte. Der Quotengipfel wurde dann zu ganz später Stunde mit «Attack on Titan» und «Triage X» erklommen, die sogar für 6,0 und 6,1 Prozent gut waren. Inzwischen läuft freitags trotzdem wieder das bei der Sendergruppe ohnehin omnipräsente «Two and a Half Men» zur besten Sendezeit.

Aber es gibt auch sehr aktuelle Nachrichten, die für zusätzliche Freude bei den Anime-Begeisterten sorgen dürften: Maxx hat nämlich bereits angekündigt, ab dem 10. Juli immer werktags neue Folgen von «One Piece» ausstrahlen zu wollen. Dafür wird das Doppel um 18 Uhr aufgebrochen, nach einer alten Folge läuft zunächst um 18:25 Uhr «Detektiv Conan», bevor dann um 18:50 Uhr die Deutschlandpremiere zu sehen ist.
10.06.2017 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/93682