Fünf Dinge, die «Circus HalliGalli» in der finalen Staffel ändern sollte

Die Einschaltquoten der wöchentlichen ProSieben-Show mit Joko und Klaas sind in der vergangenen Staffel zurückgegangen. Quotenmeter.de gibt der Florida-TV-Produktion fünf Tipps für die finale Season auf den Weg.

Schluss mit der Einspieler-Zerstückelung


Alle aktuellen Joko & Klaas-Formate bei ProSieben

  • Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt (seit Juli 2012)
  • «Circus HalliGalli»(seit Februar 2013)
  • «Mein bester Feind» (seit Dezember 2014)
  • «Teamwork» (seit November 2015)
  • «Das Duell um die Geld» (seit Februar 2016)
  • «Die beste Show der Welt» (seit April 2016)
  • «My Idiot Friend» (seit November 2016)
Zweifelsfrei: Für die Fanbase von Joko und Klaas zählen „Aushalten: Nicht lachen“ und die gelegentlichen Wettstreitereien zwischen den Moderatoren zu den Höhepunkten bei «Circus HalliGalli». Daher ist es nachvollziehbar, dass die Entertainer und ihr Florida-TV-Team es auskosten, wann immer sie solche Aktionen durchführen. Zuletzt sah dies aber so aus, dass eine „Aushalten“-Session in vier, fünf Teile gestückelt und über mehrere Episoden verteilt wurde. Den Quoten hat dies bekanntlich nicht geholfen – vielleicht wäre es sinniger, pro Staffel ein oder zwei Sendungen zu bringen, die zum Großteil aus diesem von Fans gefeierten Beitrag bestehen, statt die Zuschauer mit wenigen Minuten „Aushalten“ zu ködern und dann auf die kommende und übernächste Woche zu vertrösten, und sie so letztlich zu frustrieren.

Die Showeröffnung muss wieder an Form gewinnen


Es zieht sich seit «MTV Home» durch die Late-Night-Shows von Joko und Klaas, dass der Auftakt der Sendung das qualitativ unsteteste Segment darstellt. In der jüngeren «Circus HalliGalli»-Vergangenheit intensivierte sich die Berg-und-Tal-Fahrt jedoch: Manchmal gab es quasi gar keinen Eröffnungsmonolog (respektive -dialog), andere Male machte er Platz für „Die Goldene-Umberto-Jury“, wieder andere Male war er tagesaktuell oder reines Gefrotzel zwischen Joko und Klaas. Abwechslung in Ehren: Auf dem hohen unterhaltsamen Niveau der Show gemessen, so ist der Showbeginn zu dem Teil geworden, bei dem es am ehesten zu verschmerzen ist, wenn man ihn versäumt. Da hatten Joko und Klaas früher mehr Pepp.

Es darf beim Randpersonal gern wieder mehr Abwechslung geben


Wie so oft in Humordingen, mag diese Beobachtung diskutabel sein. Dennoch: Mit dem Abgang der grantigen Oma Violetta und dem Auftauchen der keinerlei Englischkenntnisse aufweisenden, begeisterungsfähigen Putzfrau Sabine hat «Circus HalliGalli» seit seiner Anfangszeit eine deutliche Verbesserung hingelegt. Dennoch ist es bedauerlich, dass Olli Schulz und Palina nur noch selten in der Manege des Wahnsinns vorbeischauen, denn mit ihrer eigenen Art haben die Beiden früher für Abwechslung bei all dem Joko-und-Klaas-Spaß gesorgt. Da Olli Schulz und Palina ihre eigenen Karrieren haben, ist dieser Wandel nachvollziehbar, allerdings wäre es für die Zukunft der Show einen Versuch wert, neben Sabine auch weitere unregelmäßig auftretende Sidekicks einzuführen, die sich gut in das Konzept fügen und es dennoch originell abwandeln.

Mehr Wahnsinn durch mehr Specials


Joko und Klaas sind am besten, wenn sie auf Konventionen pfeifen und ihrem (gerne doppelbödigen) Wahnsinn freien Lauf lassen. Daher darf sich «Circus HalliGalli» gern dann und wann neu erfinden. Specials liefen in der Vergangenheit öfters sehr gut und langfristig gesehen halten sie das Image der Show frisch und unberechenbar. Wie wäre es mit einer den späten Abend füllenden «Die ultimative Chart-Show»-Parodie voller Satirehits?

Allem zum Trotz: Das Massenpublikum nicht vergessen!


«Circus HalliGalli» ist eine Sendung, die viel spezieller und pointierter ist, als es auf dem ersten Blick den Anschein hat: Joko und Klaas haben sich zu Meistern darin entwickelt, die üblichen TV-Promointerviews zu verballhornen, ins Absurde zu überspitzen und zu dekonstruieren. Wer je einen Blick hinter die Medienkulissen geworfen hat, findet in der Sendung eine wahre Flut an kleinen, feinen parodistischen Details und Verstößen gegen den Fließbandablauf: Seien es Floskeln aus der Junket-Presse, die perfekt-alberne Imitation eines TV-Interview-Slotaufbaus oder solch wunderbar alberne Aktionen, wie das Auslassen eines Promointerviews zu «Jack Reacher: Kein Weg zurück», um stattdessen ein Gaga-Verhandlungsgespräch mit Nebendarstellerin Cobie Smulders zu zeigen. Für eine spitze Zielgruppe ist das großer Spaß, aber wenn «Circus HalliGalli» seine Quotenentwicklung umkehren möchte, muss dieser spezielle Humor wieder einen Hauch transparenter werden. Damit auch das breite ProSieben-Publikum Freude an diesen Verballhornungen hat. Die Kunst ist es, trotzdem diese eigenwillige Qualität beizubehalten oder gar auszubauen. Denn so werden noch mehr Menschen die Show vor ihrem Abgang zu schätzen wissen. In diesem Sinne: Toi, toi, toi.

«Circus HalliGalli» ist dienstags gegen 22.15 Uhr bei ProSieben zu sehen.
14.02.2017 18:39 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/91196