Sport1-Chefredakteur Dirc Seemann: ‚Wollen einen noch größeren heiligen Sonntag bauen‘

Es wird ein Jahr der Veränderungen bei Sport1. Handball und Zweitligafußball wandern ab Sommer rüber zu Sky. Mit Chefredakteur Dirc Seemann haben wir gesprochen, wie man die Verluste kompensieren möchte und wie sich der «Doppelpass» ab Sommer verändern wird. Außerdem: Was passiert mit «Bundesliga Aktuell» und welche Gedanken stecken hinter der Neuentwicklung «Warm Up»?

Zur Person: Dirc Seemann

Dirc Seemann startete seine journalistische Laufbahn von 1991 bis 1993 bei der Tageszeitung Express in Köln. 1993 folgte für den studierten Juristen der Wechsel auf die TV-Seite: Bis 1996 arbeitete Seemann beim MDR als Chef vom Dienst und Kommentator in den Bereichen Tennis, Leichtathletik und Fußball. 1996 wechselte Seemann zur «ran»-Redaktion von Sat.1. In diesem Rahmen kommentierte er Spiele der Bundesliga und der UEFA Champions League für Sat.1 und bis zur Saison 2014/15 die UEFA Europa League bei kabel eins. Zwischen 2000 und 2006 fungierte er darüber hinaus als Leiter Sportnachrichten der ProSiebenSat.1-Gruppe und koordinierte unter anderem die Zusammenlegung der Sportnews-Bereiche von Sat.1, ProSieben, kabel eins und N24. Für die früheren Bundesligasender arena (2006/07) und LIGA total! (2009-2013) war Dirc Seemann als Kommentator im Einsatz. Nach 2007 arbeitete Seemann zwei Spielzeiten lang für Premiere. Auch für Sport1 und Bild.de kommentierte er. Das Mikrofon hat er als Chefredakteur von Sport1 nun aber zur Seite gelegt.
Herr Seemann, wer mit weit über einer Million Zuschauern bei der Darts-WM und dem Fünf- oder Sechsfachen des Senderschnitts ins neue Kalenderjahr startet, dem kann es doch nicht schlecht gehen, oder?
Richtig. Wir haben direkt Anfang des Jahres Schwung aufgenommen und einen erstklassigen Start hingelegt. Über die neuen Reichweiten-Rekorde bei der Darts-WM herrscht bei uns natürlich große Freude. Diesen Erfolg haben wir auch forciert, weil wir schon im November und Dezember viel dafür getan haben, dass die Darts-WM in die Köpfe der Menschen gekommen ist. Die Präsenz der Sportart war enorm.

Und Sie haben auch während der WM inhaltlich ein bisschen an den Übertragungen gedreht…
Zunächst einmal haben wir weitestgehend alles live gezeigt. Wenn die Pfeile geflogen sind, waren wir bis auf ganz wenige Ausnahmen auch drauf. Es gab ein oder zwei Kollisionen mit Eishockey vor Weihnachten, das wir auch sehr gerne gezeigt haben. Mit Sascha Bandermann hatten wir vor Ort einen Moderator, der einen erstklassigen Job gemacht hat und mit unserer „Road to Ally Pally“ sind wir gestern auch für den Crossmediapreis 2017 nominiert worden. Wir waren mit Elmar Paulke quer durch Europa unterwegs und haben das Thema auf unseren Kanälen mit einer 360-Grad-Berichterstattung gespielt. Am Finaltag haben wir mit den Highlights der Halbfinals den Zuschauern noch einmal die Möglichkeit gegeben, reinzuschnuppern. Wir waren die gesamte WM über mit Facebook Live am Start und haben auch im Pay-TV auf Sport1+ ausführlich live übertragen. Viel mehr geht nicht.

Und ein paar Tage danach durften sich Ihre Stars auch noch beim großen ProSieben ausprobieren – und auch dort war man mit den Quoten des Darts-Events ziemlich zufrieden.
Ich gönne das den Kollegen. Wenn unsere Sportler auch zu Stars im Unterhaltungsbereich werden, dann kann das der Sportart nur helfen. ProSieben hat da eine gute Sendung gemacht – mit Anschub durch die WM-Übertragungen auf Sport1 und unserem Elmar Paulke als Kommentator.

Die gute Nachricht: Den Vertrag in Sachen Darts haben Sie langfristig verlängert.
Mit unserem Partner Matchroom Sport, mit dem wir schon seit 2004 zusammenarbeiten, zeigen wir bis einschließlich 2021/22 die nächsten fünf Weltmeisterschaften.

Bitte unterschätzen Sie den Sonntag nicht! Das ist das für uns wichtigste Paket und unsere Fußball-Kernzeit mit dem «Volkswagen Doppelpass» als einem unserer Programm-Leuchttürme.
Sport1-Chefredakteur Dirc Seemann
Nicht verlängert haben Sie zahlreiche Fußball-Rechte. Bis auf den Sonntagvormittag kommt Ihnen ab Sommer die Bundesliga abhanden. Keine zweite Liga mehr am Freitagabend, am Sonntagabend, am Montagabend. Ein herber Verlust?
Bitte unterschätzen Sie den Sonntag nicht! Das ist das für uns wichtigste Paket und unsere Fußball-Kernzeit mit dem «Volkswagen Doppelpass» als einem unserer Programm-Leuchttürme. Die Rechte für Formate wie auch «Bundesliga Pur» haben wir also weiterhin. Richtig ist, dass wir uns von der zweiten Liga trennen müssen. Wir haben das Livespiel aus der zweiten Liga seit 1993 im Programm gehabt. Das ist ein Einschnitt und da steckt viel Herzblut drin, das steht außer Frage. Unser Sportvorstand von Constantin Medien und Sport1-Geschäftsführer Olaf Schröder war 1993 zum Beispiel schon als Redaktionsleiter dabei. Wir verlieren dieses Recht also nicht gerne, arbeiten bei Rechtevergaben aber grundsätzlich auf Basis der wirtschaftlichen Vertretbarkeit. Wir können kein finanzielles Wagnis eingehen, nur um dann abends Zweitligaspiele zusammenfassen zu können. Aber wir freuen uns sehr, dass wir mit den erworbenen Rechten unsere Strecke rund um den «Doppelpass» stärken können.

In dem Zusammenhang geht manchmal auch unter, dass «Bundesliga Pur» sehr erfolgreich ist: Wir haben da in der zweiten Sendestunde, also vor dem «Doppelpass», teils fast eine Million Zuschauer in der Spitze.

Wir können kein finanzielles Wagnis eingehen, nur um dann abends Zweitligaspiele zusammenfassen zu können.
Sport1-Chefredakteur Dirc Seemann
Der «Doppelpass», das ist die gute Nachricht für Sie aus vergangenem Sommer, geht bis 2021 weiter. Wie wird sich die Sendung nun verändern?
Wir werden unseren Fußball-Sonntag ausweiten: In dem Zeitfenster, in dem wir die Rechte haben, sind wir von der DFL besonders geschützt. Wir wollen daraus einen noch größeren „Heiligen Sonntag“ bauen. Wir werden im Vor- und im Nachlauf Teile auftauchen lassen, die man schon kennt. Vielleicht orientiert aus unserer «Spieltaganalyse». Auch die Gestaltung der Zusammenfassungen schauen wir uns an.

Lesen Sie auf der zweiten Seite des Interviews, wie Sport1 mit der neuen Konkurrenz von Sky Sport News umgeht und wie man deshalb auch den «Doppelpass» optimieren möchte.

Auch der «Doppelpass» um elf wird neue Konkurrenz bekommen. Sky Sport News HD macht einen Talk mit Jörg Wontorra. Das setzt Sie unter Druck?
Wir beobachten die neue Konkurrenz natürlich aufmerksam, konzentrieren uns aber vor allem darauf, die einzigartige Positionierung des «Doppelpass» weiter zu stärken – das Original, nur echt mit dem Phrasenschwein! Ich bin der Überzeugung, dass solche Situationen immer auch eine gesteigerte Kreativität mit sich bringen und so Innovationen vorangetrieben werden. Es ist jetzt, Ende Januar, noch zu früh für Details, wie der «Doppelpass» ab August genau aussehen wird. Wir werden den Kern der Sendung beibehalten – ohne Frage. Sie werden überraschenderweise auch künftig nicht vier Jugendliche am Kicker sehen, die das Topspiel nachspielen. Wir wollen freilich unsere Stärken hervorheben. Sie haben es vielleicht schon gemerkt: Wir bauen schon jetzt unsere Co-Moderatoren Ruth Hofmann und Jochen Stutzky noch stärker ein. Zudem hatten wir zuletzt bereits bemerkenswerte Auftritte der aktiven Bundesliga-Stars Marcel Schäfer und Dominik Kaiser in der Runde, die sowohl bei Medien als auch Zuschauern sehr positiv aufgenommen wurden – und so auch für eine gute Außendarstellung ihrer Klubs sorgten. Insbesondere auch mit unseren Experten Thomas Strunz, Armin Veh und Marcel Reif sind wir sehr gut aufgestellt.

Die Übergänge zwischen dem Vorlauf und dem Nachlauf werden ganz sicher fließender werden. Der Fußball-Sonntag soll vom Zuschauer noch mehr als eine Einheit gesehen werden.
Sport1-Chefredakteur Dirc Seemann über den "neuen" «Doppelpass» ab Sommer 2017
Kann man denn daraus schließen, dass die Bundesliga-Zusammenfassungen davor und danach und der «Doppelpass» als Hauptzugpferd mehr miteinander verschmelzen?
Die Übergänge zwischen dem Vorlauf und dem Nachlauf werden ganz sicher fließender werden. Der Fußball-Sonntag soll vom Zuschauer noch mehr als eine Einheit gesehen werden.

Mit dem Verlust der Rechte geht natürlich auch einher, dass sich beliebte Sendergesichter, Laura Wontorra zum Beispiel, gegen einen Verbleib entschieden haben. Vor dem Hintergrund steigender Quoten am Montagabend doch sicher sehr schmerzlich?
Mit Laura Wontorra arbeiten wir hervorragend zusammen. Sie hat sich bei uns am Montagabend wirklich stark entwickelt. Wir haben ihr auch die Möglichkeit gegeben, ihren „Entertainment-Aufgalopp“ zu absolvieren bei RTL im Unterhaltungsbereich. Natürlich ist es schade, dass sie uns verlässt. Aber es ist auch okay vor dem Hintergrund, dass sie auch verstärkt im Show-Bereich arbeiten möchte. Laura ist ein weiteres Beispiel in der Riege der zahlreichen Protagonisten aus der deutschen Sportjournalismus-Landschaft, die ihr Handwerk hier in Ismaning gelernt haben – denken Sie bei den Moderatorinnen an Julia Scharf, Andrea Kaiser oder Anna Kraft. Wir haben diese Mädels aufgebaut – und tun genau das jetzt auch mit Ruth Hofmann oder mit Nele Schenker. Unsere Positionierung als führende 360°-Multimedia-Sportplattform in Deutschland ist da oft das entscheidende Argument. Wir bieten eine hervorragende Ausbildung und unsere Protagonisten on-Air werden natürlich auch von anderen Sendern aufmerksam beobachtet.

Wie Sie bei der Handball-WM wieder einmal erkennen können, ist eine möglichst umfangreiche Berichterstattung im Free-TV als ein elementarer Bestandteil der medialen Verwertungsstrategie von Sportrechten dieser Kategorie durch nichts zu ersetzen
Sport1-Chefredakteur Dirc Seemann
Sie müssen ab Sommer obendrein auch auf die Handball-Bundesliga verzichten. Die Liga hat sich für Sky und die ARD entschieden und gegen ein Angebot, dass Sie gemeinsam mit der Telekom abgegeben haben. Nachvollziehbar?
Die Liga hat das so entschieden. Es wird sich zeigen, ob der abgeschlossene Vertrag wirklich so attraktiv für Sportart und Liga ist. Wie Sie bei der Handball-WM wieder einmal erkennen können, ist eine möglichst umfangreiche Berichterstattung im Free-TV als ein elementarer Bestandteil der medialen Verwertungsstrategie von Sportrechten dieser Kategorie durch nichts zu ersetzen. Ob eine solche ab Sommer 2017 noch gegeben ist, wird sich zeigen. Nach allem, was ich gelesen habe, kommt man an die derzeit 60 Livespiele bei uns künftig im Free-TV bei Weitem nicht mehr heran. Wir haben ein aus meiner Sicht gutes Angebot abgegeben und finden die Entscheidung bedauerlich. Aber auch hier haben wir wirtschaftlich mit Bedacht gehandelt. Die HBL hat sich nun committed und ich kann dieser tollen Sportart eigentlich nur wünschen, dass sie nun nicht diese Delle erleidet, die andere erlebt haben, nachdem sie (fast) ausschließlich nur noch im Pay-TV zu sehen waren.

Wir können dann ja gleich mal über Eishockey sprechen, das bis 2012 bei Sky beheimatet war. Nach einem Abstecher zu Servus TV sind Sie jetzt DEL-Sender, gemeinsam mit der Telekom. Wie zufrieden sind Sie nach einem Großteil der Hauptrunde?
Wir konnten die Zahlen der Übertragungen von dort bereits weiter ausbauen. Gerade in Norddeutschland – wo im Vergleich zur Vorsaison Servus TV zum Beispiel nicht so verbreitet ist – haben wir sogar deutlich zugelegt. Und die heiße Phase mit den Playoffs liegt noch vor uns. Wir sind da aktuell schon auf einem sehr guten Weg. Eishockey ist für Sport1 ein echtes Pfund im Programm-Portfolio. Am kommenden Sonntag zeigen wir zum Beispiel das NHL All-Star Game – als deutsche Free-TV-Premiere. Und wir freuen uns schon unglaublich auf die Heim-WM 2017 in Köln – eines der Highlights in diesem Sportjahr.

Der Geschäftsführer der Basketball Bundesliga hat sich kürzlich in einem Interview enttäuscht gezeigt über die Zuschauerzahlen der BBL am Freitagabend bei Ihnen. Rund 100.000 nannte er da als Durchschnitt. Sehen Sie das ähnlich kritisch?
Nein, ich bin nicht enttäuscht. Es gilt zu bedenken, dass Basketball im Free-TV nicht unbedingt einfach ist. Gemeinsam mit der Liga haben wir vergangenen Sommer einen festen BBL-Sendeplatz ausgewählt und uns für Freitag, 19 Uhr entschieden. Das ist der Impuls, den wir schaffen wollten. Dieser Sendeplatz hat sich bei den Zuschauern bislang noch nicht als klassischer Basketball-Sendeplatz etabliert – das braucht seine Zeit. Durch die umfangreichen europäischen Aktivitäten der deutschen Vereine können an diesem Tag auch nicht immer die absoluten Spitzenklubs spielen. Insofern denke ich, dass wir einen ordentlichen Start in die Saison hatten. Es gab auch schon Spiele, im Dezember etwa, die auf mehr als 300.000 Zuschauer in der Spitze kamen. Selbstverständlich hat die Liga aus meiner Sicht aber noch Luft nach oben.

Der aktuelle Vertrag endet 2018. Und dann?
Das sind noch eineinhalb Jahre – die Frage stellt sich daher aktuell noch nicht.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Mit welchen Ideen will Sport1 die Rechteverluste kompensieren und welche Rolle soll Facebook Live spielen?



Das neue Sport1-Format «Warm Up»

Mittendrin im Herzen der Sport1-Redaktion wird Tacheles geredet und emotional diskutiert, wenn die Bundesliga ins Wochenende startet. Moderator Jochen Stutzky beleuchtet in der Runde mit Hansi Küpper und Tobias Schimon alle relevanten Themen des aktuellen Spieltags. Im Fokus stehen letzte News, Fakten und Statistiken zu den einzelnen Partien. Auch hochkochende „Buzz Stories“, heiß gehandelte Transfergerüchte oder die Situation der deutschen Legionäre in den internationalen Topligen stehen auf der Agenda. Live zugeschaltet werden auch die Sport1-Reporter an den jeweiligen Schauplätzen und Brennpunkten der Fußball-Republik, um den Zuschauern Eindrücke von vor Ort zu zeigen. Darüber hinaus werden die Fans über parallel laufende Abendpartien auf dem Laufenden gehalten und von Redaktions-Assistentin Lara Obersovszky mit begleitenden Infos versorgt.
Die Sendung läuft fortan freitags ab 21 Uhr
Die Rechteverluste wollen Sie unter anderem mit einer neuen Bundesliga-Vorschau freitags um 21 Uhr kompensieren. Ist «Warm-up» quasi eine Fußballsendung für all diejenigen, die kein Sky haben und zu dieser Zeit nicht live gucken können?
Wir wollen damit auf umfassende und zugleich sehr unterhaltsame Weise auf das Bundesliga-Wochenende einstimmen. Der Zuschauer soll einen Wissensvorsprung erhalten, den er dann im Stadion, in der Kneipe oder im Vereinsheim beim Fachsimpeln nutzen kann. Der Schwerpunkt der Sendung ist der Blick nach vorne auf die kommenden Bundesligaspiele. Die Sendung wird insgesamt eine neue Anmutung erhalten, lassen Sie sich überraschen. Dieser neue Akzent, der neue Ansatz ist auch durch die harte Arbeit und Kreativität entstanden, die ich vorher angesprochen hatte. Formate wie der «Doppelpass» oder der «Fantalk» entstammen auch unserer Redaktion und sind nun nicht mehr wegzudenken. Vielleicht ist unser «Warm-up» nun ein nächster Erfolg im Talk-Bereich.

Wissensvorsprung, Blick nach vorne. Das war bisher auch immer in «Bundesliga Aktuell» abgedeckt. Auf den 18.30-Uhr-Termin, der über Jahre gesetzt war, verzichten Sie inzwischen. Eine Reaktion auf Sky Sport News HD im Free-TV?
Eher eine Reaktion auf unsere eigene Entwicklung. Wenn man sich den Verlauf der vergangenen 18 Monate anschaut, dann ist zu sehen, dass wir unseren Live-Sport-Anteil ausgedehnt haben – auf zuletzt 1.400 Stunden jährlich in 2016. Zum Vergleich: 2008 waren es noch knapp 650 Stunden. Und Live-Sport hat im Vergleich zu Magazinen in der Regel natürlich Vorrang. Zudem gab es noch die Tendenz, dass der Einschaltimpuls der Zuschauer um 18.30 Uhr nachgelassen hat. Wir erleben zu dieser Zeit vor allem Peaks in der Nutzung unserer Online- und Mobile-Angebote – dank der umfassenden News-Berichterstattung auf Sport1.de und den Sport1 Apps. Die Menschen wollen lieber später am Abend noch einmal eine Zusammenfassung des Tages im TV und nicht schon dann, wenn sie gerade nach Hause gekommen sind. Wir versuchen daher, eher Livesport-Sendungen mit «Bundesliga Aktuell» zu verlängern.

Am Freitagabend klappt das zum Beispiel sehr gut. Der spätere Abend ist daher der richtige Platz für die Sendung, die weiterhin eine wichtige Farbe bei uns im Programm sein wird. Wir wollen die Synergien mit unserer Online-Redaktion hierfür weiter nutzen und haben natürlich auch unserer erstklassiges Außenredaktions-Netzwerk mit regionalen Reportern. Es wäre regelrecht fahrlässig, wenn wir das nicht gebührend nutzen würden. Daher wird es die Sendung in Zukunft häufig und regelmäßig am späteren Abend geben.

Sie zeigen inzwischen Sendungen wie den «Doppelpass» auch auf Facebook. Ein Trend der Zukunft oder auch eine Gefahr für die klassische Quote, die ja Facebook nicht umfasst …
Das könnte auf den ersten Blick ein Nachteil für die Quote sein. Ich glaube aber nicht, dass die Menschen, die uns bei Facebook Live sehen, uns sonst im TV konsumiert hätten. Ich sehe Facebook Live vielmehr als zusätzlichen Distributionskanal – auch mit Blick auf Cross-Promotion und die inhaltliche Vernetzung unserer Sport1-Plattformen. Wir werden auf Facebook 2017 auch neue Möglichkeiten der Vermarktung haben. Daran arbeiten die Kollegen unseres Vermarkters Sport1 Media. Insofern ist der begonnene Weg hier noch lange nicht zu Ende: Ähnlich wie andere Medienhäuser lernen wir diesen Verbreitungsweg immer besser kennen. Und schon jetzt bieten wir mit Facebook Live auch neuen Zuschauergruppen die Möglichkeit, unser attraktives und umfangreiches Programm-Portfolio kennenzulernen.

Danke für das Gespräch.
27.01.2017 11:20 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/90829