Primetime-Check: Samstag, 30. Juli 2016

Ninjas, Spaßvögel und das «Duell um die Welt»: Die deutschen Sender fokussierten ihre Bemühungen einmal mehr auf den Show-Bereich. Doch wie lief es eigentlich mit Spielfilmen und Serien?

"Heideröslein!", "Jetzt zeigt sich, wo der Frosch die Locken hat" oder "Hinten kackt die Ente": Würde Frank Buschmann die Quotenliste vom Samstagabend kommentieren, die Wahrscheinlichkeit wäre hoch, dass er eine dieser Phrasen für die Finalwerte von «Ninja Warrior Germany» nutzt. Und in der Tat können sich die erreichten 22,9 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei durchschnittlich 1,69 Millionen jungen Zuschauern auch mehr als sehen lassen. Im Vergleich dazu schauen die mit 3,11 Millionen Fernsehenden beim Gesamtpublikum einhergehenden 13,3 Prozent eher wie ein welkes Mauerblümchen aus, waren aber ein neuer Topwert für das Format und lagen immerhin klar oberhalb des RTL-Schnitts.

Beim Gesamtpublikum war jedoch einmal mehr das öffentlich-rechtliche Fernsehen vorherrschend, genauer gesagt die ARD-Kultshow «Verstehen Sie Spaß?» mit tollen 4,09 Millionen Zuschauern sowie 17,4 Prozent Marktanteil. Weit von einem solchen Standard entfernt, ja sogar unterhalb der Sendernorm war ein Best-of von «Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt» angesichts von 0,98 Millionen Interessenten und den damit verbundenen 4,5 Prozent unterwegs. In der werberelevanten Zielgruppe lag man dagegen mit recht ordentlichen 11,1 Prozent bei 0,80 Millionen auf Position zwei im Primetime-Ranking, wenngleich Guido Cantz im Ersten mit 10,5 Prozent bei 0,78 Millionen sicherlich kein Fallobst darstellte und der Abenteuer-Show ganz nahe kam.

Von den restlichen Angeboten war ein Rerun des TV-Krimis «Kommissarin Lucas» am stärksten frequentiert, mit 3,17 Millionen und 13,5 Prozent konnte man sich durchaus sehen lassen - zumal sich das ZDF ja dahingehend einen schlanken Fuß machen konnte, dass es schlicht den bereits abgedrehten Film nochmal aus dem Archiv hervorzukramen hatte. Derart kostenbewusste TV-Unterhaltung ließ die jüngeren Fernsehenden nicht gerade jauchzen und frohlocken, hier standen für «Lovergirl» aber zumindest noch 6,9 Prozent bei 0,49 Millionen auf dem Papier. Wenn schon Rerun, dann doch eher «The Amazing Spider-Man», so das Gebot der Stunde bei vielen 14- bis 49-Jährigen. Und der von Andrew Garfield verkörperte Superheld kam in Sat.1 auch auf durchaus ansprechende 8,9 Prozent Zielgruppen-Marktanteil, während insgesamt nur miese 5,4 Prozent bei 1,28 Millionen auf dem Papier standen.

Und bei den Kleinen? Wer hier neuen Stoff geboten bekommen wollte, musste VOX konsultieren, das erstmals im deutschen Fernsehen die US-amerikanische TV-Produktion «Mord à la carte - Ein guter Tropfen Gift» zeigte. So ausgeprägt war das Streben nach neuen inhaltlichen Ufern allerdings nicht ausgeprägt, bei 0,88 Millionen Gesamtzuschauern waren gerade einmal 3,8 Prozent aller sowie 4,2 Prozent der jüngeren Konsumenten zu holen. RTL II verschreckte die Menschen mit «Die Wollnys», die nicht über desaströse 1,3 und 2,3 Prozent bei einer Reichweite von 0,29 Millionen hinauskamen. Und als letzten rettenden Hafen für alle, die anderweitig nicht fündig wurden und auf keinen Fall das Risiko eingehen wollten, Aktivitäten fernab der heimischen Flimmerkisten nachzugehen, bot sich kabel eins mit zwei weiteren «Navy CIS»-Ausgaben an. Damit ließen 0,93 bzw. 1,01 Millionen Menschen zwei Stunden Lebenszeit vergehen, was respektablen 4,1 Prozent des Gesamtpublikums bei beiden Folgen bzw. 5,0 und 5,5 Prozent der klassischen Zielgruppe waren, die an diesem Abend fernsahen.
31.07.2016 09:23 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/87184