RTL II am Nachmittag: Viel getestet, wenig geglückt

Mit Doppelfolgen von «Dein neuer Style» bestückt der Privatsender seine Schiene zwischen 16 und 18 Uhr neu - mal wieder, ist man geneigt zu sagen, denn von Konstanz war man zuletzt weit entfernt.

Nun also «Dein neuer Style». Das bereits im Sommerprogramm vergangenen Jahres mit alles in allem mäßigem Erfolg auf dem 14-Uhr-Slot getestete Format soll ab dem 22. Februar montags bis freitags dafür sorgen, dass in der wenig erfolgreichen RTL II-Programmschiene zwischen 16 und 18 Uhr endlich einmal sowas wie Konstanz reinkommt. Es käme mittlerweile schon einem kleinen Wunder nahe, sollte dieses Kalkül tatsächlich aufgehen, denn besagte Sendeplätze haben sich zu einer Art Todeszone entwickelt, in der viel getestet wird - aber nur wenig auch eine befriedigende Resonanz erfährt. Wir blicken zurück auf das, was alleine in dieser TV-Saison bislang so passiert ist.

Bezeichnenderweise waren es ausgerechnet Wiederholungen von «Die Geissens», die im September zumindest in Doppelfolgen noch mit die besten Werte generiert hatten. Zwar liefen nur wenige Folgen wirklich stark, doch im Schnitt kam man trotzdem noch auf immerhin gut fünf Prozent Zielgruppen-Marktanteil. Als dann aber der spätere Sendeplatz Ende des Monats durch «Die Straßencops» belegt wurde, schadete dies auch der «Schrecklich glamourösen Familie» ein wenig. Nichtsdestotrotz wurde nach der verhalten, aber ebenfalls nicht wirklich schlechten dreiwöchigen Testphase eine Fortsetzung des damaligen Neustarts in Form von Spezial-Ausgaben beschlossen, die sich seit Anfang Februar mit zumeist rund fünf bis sechs Prozent Zielgruppen-Marktanteil gar nicht mal so schlecht schlugen.

Dass es auch ganz anders laufen kann, stellte ausgerechnet der wohl ambitionierteste Neustart «Klub» eindrucksvoll unter Beweis. Wenig clever in direkter Konkurrenz zum ProSieben-Dauerbrenner «taff!» positioniert war das tägliche Magazin knapp zwei Monate lang erschreckend erfolglos unterwegs, bis der Quotengrusel nach insgesamt 40 Folgen ein Ende hatte. Gerade einmal rund 0,3 Millionen Menschen sahen durchschnittlich zu, in der Zielgruppe waren 6,1 Prozent der Gipfel des Erreichbaren - die Norm stellten hingegen gerade zum Ende hin eher Werte um die drei bis vier Prozent. Das war natürlich viel zu wenig, um die Programmverantwortlichen von der Sinnhaftigkeit einer Fortsetzung zu überzeugen. «Die Geissens» liefen übrigens nach wie vor verlässlich im Vorprogramm um 16 Uhr, passten sich der Quotenmisere jedoch voll und ganz an und wurden deshalb kurzerhand ebenfalls aus dem Programm gekegelt. Fans blieben allerdings noch die Erstausstrahlungen am Montagabend.

Im Dezember versuchten sich die Programmplaner nun mit dem Duo «Date My Mom» und «All About Love». Bessern sollte sich die Publikumsresonanz aber kaum: Erstgenannte Sendung erreichte um 15 Uhr nur in fünf von 15 Versuchen überhaupt die Marke von fünf Prozent der werberelevanten Konsumenten, mehr als 5,3 Prozent waren kein einziges Mal drin. In der dritten und letzten Woche sollte dann wohl der Todesstoß folgen: Nur noch rund 0,2 Millionen Menschen interessierten sich für die dargebotenen Inhalte, desaströse Werte zwischen 2,5 und 3,7 Prozent waren die verheerende Folge. Und das im Sommer gar nicht mal so erfolglos getestete «All About Love»? Das lief mit nur knapp vier Prozent im Schnitt um 17 Uhr kaum besser, hielt aber zumindest noch eine Woche länger durch, bevor in der ersten Januar-Woche nach gerade einmal noch rund zweieinhalb Prozent der 14- bis 49-Jährigen Schicht im Schacht war.

Seit Januar nun überbrückte RTL II die Zeit zwischen 16 und 17 Uhr mit «Next, Please!», einer für Nachmittags-Verhältnisse des Senders schon nahezu bemerkenswerter Konstante, schließlich ist das Format schon seit August 2013 immer wieder mal zu sehen. Ließ sich also mit einem Namen, der den meisten einigermaßen regelmäßigen Zuschauern etwas sagen dürfte, das Elend lindern? Bedingt, sehr bedingt sogar nur. In den ersten Wochen sogar zunächst gar nicht, als nur eine von 15 Folgen mehr als fünf Prozent der Zielgruppe verbuchte - im Gegenzug aber gleich drei mit unter drei Prozent zweifellos katastrophal abschnitt. Erst Ende Januar ging es dann ein wenig bergauf, nun waren eher vier bis fünf Prozent die Norm, an besonders guten Tagen sahen auch schon mal mehr als 0,3 Millionen Menschen zu.

Alles in allem bleibt der Gesamteindruck des nun mit «Date My Mom» bestückten Zeitraums allerdings ein richtig schlechter: Man muss nach wie vor zufrieden sein, wenn man mal über fünf Prozent der so wichtigen jungen Zielgruppe einfährt, es ist nicht einmal im Ansatz gelungen, ein Format zu platzieren, das in der breiteren öffentlichen Wahrnehmung mehr darstellt als eine substanzarme verbale Schale - mit Ausnahme vielleicht von «Next, Please!», dessen größte Erfolge allerdings auch schon einige Jahre zurückliegen. Und die ständigen Programmänderungen haben gewiss auch nicht dazu beigetragen, dass sich potenzielle Interessenten hätten mittelfristig an die Inhalte binden können. Fraglich, ob sich daran nun allzu viel ändern wird.
20.02.2016 13:30 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/83836