«Mädchen aus dem Totenmoor» übertrumpft alle ZDF-Filme aus 2015

Wahnsinnswerte für den Krimi mit Robert Atzorn und Alex Neldel. Kein ZDF-Film im vergangenen Jahr lief so gut wie der 90-Minüter nun am Mittwoch. Das half auch dem «heute-journal» und einer Kanada-Doku.

Aus unserer Kritik zum Film

Dass das Abfilmen einer atmosphärischen Landschaft vor dramaturgische Stimmigkeit gehe, ist ein beliebtes Vorurteil, mit dem öffentlich-rechtliche Fernsehfilme zu kämpfen haben. Denn es trifft nicht gerade selten zu. «Das Mädchen aus dem Totenmoor» ist noch eine Spur schlimmer: Denn anstatt einen düsteren Stoff zu erzählen, den die (allzu stark betont) raue Moorlandschaft ermöglichen würde, wird das Düstere, Unheimliche so weit verwässert, bis am Schluss nur ein unausgegorener Altherren-Krimi und eine ziemlich schlecht geschriebene Beziehungskiste bleiben.
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Sektkorken dürften heute morgen in Mainz knallen – und auch die Schauspieler Robert Atzorn, Alex Neldel und Max von Pufendorf dürften sich auf die Schulter klopfen. Die Kritiker, die den Film nicht sonderlich wohl wollend beurteilten, irrten allesamt – am Ende werden die Zahlen im Gedächtnis bleiben: «Das Mädchen aus dem Totenmoor» erreichte am Mittwochabend zur besten Sendezeit im Schnitt 8,29 Millionen Zuschauer und 24,2 Prozent Marktanteil. Somit war der 90 Minuten lange Krimi erfolgreicher als jeder ZDF-Film im vergangenen Jahr. Platz eins im 2015er Ranking des Zweiten nahm ein im Februar des zurückliegenden Jahres gezeigter Krimi namens «Tod eines Mädchens» mit etwas mehr als acht Millionen Zusehenden ein.

Zurück aber zum Atzorn-Film. Der punktete nicht nur im Gesamtmarkt, sondern lieferte auch bei den 14- bis 49-Jährigen eine richtig gute Figur ab. Hier kam der Krimi auf tolle 12,2 Prozent Marktanteil (1,47 Millionen). Der Film beflügelte schließlich auch das ab 21.45 Uhr gezeigte «heute-journal», das starke 20 Prozent Marktanteil beim Publikum ab drei Jahren erreichte und somit in Quotenregionen vordrang, die man sonst eigentlich nur von Ausgaben kennt, die in Fußball-Halbzeitpausen gezeigt werden. 6,29 Millionen Menschen sahen die Nachrichten – bei den Jungen blieb man mit 10,2 Prozent zweistellig.

Von Erfolg gekrönt war dann auch noch die Ausstrahlung einer Doku namens «17.000 Kilometer Kanada», die dem ZDF ab 22.15 Uhr 3,85 Millionen Zuschauer (15,3%) bescherte. Auch dieses Format hielt sich beim jungen Volk deutlich über den sonst üblichen Werten des öffentlich-rechtlichen Senders. 8,1 Prozent Marktanteil wurden hier generiert.
07.01.2016 08:55 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/83022