'Man wünscht sich, erlöst zu werden'

Er ist der Kommentator des WM-Siegs 2014 - und wurde am Freitagabend zum Berichterstatter einer Katastrophe: Tom Bartels.

Als in Paris am Freitagabend um 21.20 Uhr ganz in der Nähe des Stadions, in dem Frankreich und Deutschland ein Testspiel absolvierten, die erste Bombe gezündet wurde, war die Detonation auf den Zuschauerrängen und unten am Rasen deutlich zu spüren. Viele Berichterstatter ahnten da schon, dass das kein normaler Böller war. So auch Tom Bartels, der das Fußballspiel im Ersten kommentierte. Bartels, Kommentator unseres WM-Siegs 2014 in Brasilien, erklärte nun der BamS: "Ich ahnte: Das war kein Böller, viel zu dumpf und zu heftig. Aber Informationen hatten wir zu dem Zeitpunkt keine. In der Pause hatten andere von den Toilettenfenstern die Blaulichter draußen gesehen. Dann hieß es: Staatspräsident Hollande hat das Stadion verlassen. Das Gefühl wurde immer schlechter."

Erst rund eine Stunde später, als 75 Minuten gespielt waren, wurde ihm mittgeteilt, dass es Tote gäbe und von da an hätte er gehofft, dass die Partie endlich zu Ende ist. "Die schlimmste Szene war nach dem Schlusspfiff, als Menschen an den Kommentatoren-Plätzen in nackter Angst an uns vorbeirannten."

Bartels landete schließlich am Samstag sicher mit dem Rest der begleitenden Presse wieder in Deutschland. Für ihn jedenfalls steht fest: "Ich will so etwas nie wieder erleben."
15.11.2015 11:42 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/82017