Das große Schlüpf-Experiment: Gescheitert, aber kein Totalausfall

Das ZDF präsentierte am 1. April mit «Das große Schlüpfen» eine Show der ganz anderen Art. Johannes B. Kerner landete damit zwar unter Senderschnitt, peinlich sind die Quoten aber nicht.

Zahlreiche Fernsehfreunde vermuteten hinter «Das große Schlüpfen» einen Aprilscherz, doch das ZDF bot am Mittwoch zur Primetime tatsächlich genau das, was die öffentlich-rechtliche Anstalt zuvor via Pressemitteilung ankündigte: Eine Wissensshow, in der sich Johannes B. Kerner aus einem Studio meldete, in dem zahlreiche Brutstationen aufgebaut wurden. In den Gelegen befanden sich die Eier von verschiedenen Arten Vögeln, Reptilien und Fischen, überwacht von Wissenschaftlern, Tierärzten und Züchtern. Die Hoffnung der Showverantwortlichen war es, möglichst viele Tiere live dabei zu filmen, wie sie schlüpfen und so vor den Fernsehkameras den Weg ins Leben beschreiten.

Letztlich erbarmte sich aber nur ein Straußenküken und pickte sich in aller Seelenruhe aus seinem Ei – der Rest der Sendung bestand aus Warten, Talks mit den prominenten Tierliebhabern Armin Rohde, Sonja Zietlow und Magdalena Neuner sowie Einspielern zum Thema Tierschutz, Tierbabys und Schlüpfen. Entsprechend durchwachsen war die im Web vernehmliche Zuschauerresonanz auf die Sendung. Und mit einer Sehbeteiligung von unterdurchschnittlichen 11,7 Prozent sah es auch aus Quotensicht nicht astrein aus für «Das große Schlüpfen».

Die Reichweite belief sich auf insgesamt 3,69 Millionen Neugierigen ab drei Jahren. Darunter befanden sich 0,62 Millionen 14- bis 49-jährige Naturfreunde. In dieser Altersgruppe erzielte Johannes B. Kerner mit seinem ungewöhnlichen Fernsehexperiment ebenfalls einen unterdurchschnittlichen Wert: 5,7 Prozent Marktanteil wurden verbucht. Bei Jung und Alt landete man aber wenigstens im grünen Bereich – der Versuch ist also zwar gescheitert, stellt aber wahrlich keine beschämende Schlappe dar.

Die öffentlich-rechtliche Konkurrenz schnitt dennoch deutlich besser ab: Das Geschichtsdrama «Nackt unter Wölfen» fesselte ab 20.15 Uhr 5,45 Millionen Menschen und bescherte dem Ersten somit 17,3 Prozent Marktanteil. Dies bedeutete den Tagessieg bei allen Fernsehenden. Mit 1,42 Millionen Jüngeren und 18,6 Prozent sicherte sich der Sender zudem Rang zwei in der 20.15-Uhr-Schiene bei den 14- bis 49-Jährigen.
02.04.2015 09:00 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/77326