Der große Quotenmeter.de-Jahresrückblick Teil III

Juli bis September: Der Cup und Netflix kommen nach Deutschland, bei ProSieben und Sat.1 wird getanzt. «Rising Star» floppt, der Große Bruder wird ein Hit.

Juli
Der Juli wurde noch von den letzten WM-Spielen dominiert. Am 04. Juli fand um 18.00 Uhr das Viertelfinalspiel der Deutschen statt. Die Mannschaft von Trainer Jogi Löw musste dabei gegen Frankreich antreten. Mats Hummels schoss das 1:0 für Deutschland und kickte die deutsche Mannschaft damit ins Halbfinale. 26,25 Millionen Zuschauer folgten dem Viertelfinale der deutschen Elf im Ersten. Das machte einen Marktanteil 85,0 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren aus. Am 08. Juli im wurde es langsam ernst, das Halbfinalspiel gegen Brasilien stand an. Aber zur Sorge bestand kein Grund, mit 7:1 schlug Löws Mannschaft die Brasilianer und ließ ihrem Gegner keine Chance. Als die DFB-Elf am 13. Juli schließlich im Finale gegen Argentinien antrat, steigerte sich die Zuschauerzahl noch weiter – auf unglaubliche 34,65 Millionen insgesamt, was für das Erste einen hervorragenden Marktanteil von 86,3 Prozent machte. Das WM-Finale sprengte also noch einmal alles und holte die höchsten Quoten der ganzen Weltmeisterschaft. Aber leicht war die Partie für Deutschland nicht. Nach 90 Minuten stand es noch immer 0:0, das Zittern hatte kein Ende und es ging in die Verlängerung. Doch das Bangen der vielen Zuschauer zahlte sich doch noch aus, denn so konnten sie live beobachten, wie Mario Götze die deutsche Elf in der Nachspielzeit zum vierten Mal zum Weltmeister machte.

Im Juli startete auf ProSieben und Sat.1 die zweite Staffel der Castingshow «Got to Dance». ProSieben strahlte am 17. Juli die erste Folge aus, Sat.1 einen Tag später die Zweite - und so wechselten sich die beiden Sender die Staffel hindurch ab. Die Jury blieb gleich, wieder waren es Moderatorin Palina Rojinski, Sänger Howard Donald und Tänzerin Nikeata Thompson, die über das Weiterkommen der Kandidaten entschieden. Die erste Folge holte für ProSieben mit einer Zuschauerzahl von insgesamt 1,7 Millionen und einem Marktanteil von 13,2 Prozent in der Zielgruppe zwar passable Quoten, die auch leicht über dem Senderschnitt lagen, doch die Werte der ersten Staffel verfehlte die Castingshow. Damals waren es noch 2,35 Millionen Zuschauer.

Auch im Verlauf der Staffel änderte sich nicht viel, der Quotentrend lief eher abwärts, auch wenn die Folgen die donnerstags auf ProSieben liefen, im Durchschnitt etwas mehr Zuschauer anlockten. Auch das Finale, am 14. August auf ProSieben, rettete die Sache nicht mehr, im Gegenteil, es wurde sogar das Auftaktniveau unterboten. Nur noch 1,08 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren schalteten ein, trotz der durchaus qualitativ hochwertigen und spektakulären Tanzeinlagen der Kandidaten. So kam die zweite Staffel durchgehend nicht an das gute Quotenniveau der ersten Staffel «Got to Dance» heran. Die Produktion schaffte es nicht mehr, so viel Reden von sich und ihren Kandidaten zu machen, wie im Vorjahr.

RTL drehte im Juli den Spieß bei den Dating-Shows um und strahlte «Die Bachelorette» aus. Das erste Mal seit zehn Jahren war es wieder die Frau, die die Männer nach Hause schicken durfte. Bereits im Jahre 2004 startete RTL das Format rund um eine heiß begehrte Junggesellin (Monica Ivancan), doch damals scheiterte die Sendung an ihren Quoten. Dieses Jahr versuchte es RTL noch einmal mit der «Bachelorette». Diesmal kämpften die Männer um die Junggesellin Anna. Doch im Gegensatz zum männlichen Pendant «Der Bachelor», lief es für die weibliche Version quotentechnisch nicht so gut. Während die 2014 ausgestrahlte, vierte Staffel von «Der Bachelor» mit ihrer Auftaktfolge 4,56 Millionen Zuschauer anlockte, waren es beim weiblichen Pendant nur 2,58 Millionen Zuschauer, davon 1,43 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren. Die Marktanteile lag somit bei 15,8 Prozent in der Zielgruppe, was aber trotzdem ordentlichen Werten entsprach, die den Senderschnitt von 11,8 Prozent bei den Jungen deutlich überschrittenn. Doch bereits ab der zweiten Folge baute «Die Bachelorette» noch etwas mehr ab und auch das Finale am 27. August erreichte mit 1,46 Millionen jungen Zuschauern zwar keine schlechten, aber auch keine besonders guten Werte. Am Ende jeder Sendung hoffte ein jeder der Kandidaten, eine Rose von der begehrten Junggesellin zu erhalten und damit eine Runde weiter zu kommen. Am Ende war es der Kandidat Marvin, der Anna überzeugte.

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August
Am Freitag, den 15. August, war es wieder so weit, in Sat.1 startete die zweite Staffel «Promi Big Brother». Wieder zogen zwölf mehr oder minder Prominente Kandidaten in den Container, moderiert wurde die zweite Staffel von Jochen Schropp. Sat.1 übertrug 15 Tage lang jeden Abend um 22.15 Uhr live, bis auf die Freitagsshows, die jeweils um 20.15 Uhr begannen. Diesmal ließen sich unter anderem Claudia Effenberg, Paul Janke und Mario-Max Prinz zu Schaumburg-Lippe auf das Experiment ein. Tag für Tag wurden die Promis auf Schritt und Tritt gefilmt, dann begann das Zittern, denn nun wurde jeden Tag ein Kandidat hinaus gewählt. Die erste Folge lockte 3,16 Millionen Zuschauer an, davon waren 1,79 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren. Der Marktanteil belief sich somit auf 18,9 Prozent in der Zielgruppe und überbot den Senderschnitt von 9,6 Prozent fast um das Doppelte. Zum Teil holte die zweite Staffel «Promi Big Brother» mit 22,4 Prozent Marktanteil bei den Jungen echte Spitzenwerte. Das Finale erreichte noch 3,03 Millionen Zuschauer. Alles in allem lief «Promi Big Brother» also sehr gut, durchschnittlich 2,92 Millionen Zuschauer schalteten ein. Sieger wurde schließlich der YouTuber Aaron Troschke, der sich mit seinem lockeren Mundwerk bei den Zuschauern beliebt machte. Durch kontrovers diskutierte Kandidaten wie Michael Wendler machte «Promi Big Brother» in diesem Jahr viel von sich reden – und den Quoten tat dies durchaus gut.

Am 19. August startete auf VOX ein neues – und erfolgreiches – Format. In «Die Höhle der Löwen» stellten Personen ihre Geschäftsideen und Erfindungen vor und versuchten, die Jury davon zu überzeugen, ihnen die nötige finanzielle Unterstützung zu ermöglichen. Die Auftaktfolge holte zur Primetime 1,77 Millionen Zuschauer vor die Fernsehgeräte, davon waren 1,08 Millionen zwischen 14 und 49 Jahren alt. So lag der Marktanteil insgesamt bei 9,5 Prozent in der Zielgruppe. Die Werte der wöchentlich ausgestrahlten Sendung waren im August für VOX durchaus zufriedenstellend und übertrafen den Senderschnitt locker. So verlief die Staffel auch im September weiterhin recht gut, das Zwischenfazit fällt für VOX positiv aus. Nach der, am 23. September ausgestrahlten, sechsten Folge, lag der Durchschnittswert der Sendung bei 1,76 Millionen Zuschauern insgesamt, der Marktanteil belief sich bei den Werberelevanten auf 10,3 Prozent. Das Format war zwar keine gänzlich neue Idee, da es in Amerika mit «Shark Tank» bereits ein ähnliches Format gab, aber die, in Deutschland noch nicht zu Tode wiederholte, Idee begeisterte hierzulande.

Deutlich schlechter lief der August für RTL. Mit «Rising Star» brachte der Sender ein neues Showformat ins Programm, das in Israel bereits große Erfolge feiern durfte. Die Show wurde interaktiv gestaltet, die Zuschauer stimmten per App ab, welche Kandidaten weiterkommen durften. Eine Jury gab es dennoch, sie bestand aus Sängerin Anastacia, Musiker Gentleman, Soul-Sängerin Joy Denalane und Sänger Sasha. Aber die Stimmen des Publikums hatten wesentlich mehr Gewicht bei der Entscheidung. Doch das Format wusste nicht zu überzeugen. Während die erste Folge noch 2,25 Millionen Zuschauer anlockte, sackten die Zahlen im Laufe der Staffel immer weiter ab. Nachdem die sechste Folge nur noch 1,11 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 5,9 Prozent bei den Werberelevanten holte, zog RTL das Finale vor und beendete die Show vorzeitig. Das Finale lief ebenfalls nicht viel besser, was auf Grund des großen Erfolgs im Gründerland Israel äußerst enttäuschend für RTL war. Infolge des RTL-Flops sagte der britische Sender ITV seinen geplanten Start der interaktiven Musikshow sogar ganz ab.

Doch nicht nur die großen Sender hatten im August einige Neuerungen zu bieten, auch die kleineren Sender standen dem in Nichts nach. Am 5. August startete auf ZDFneo «Masters of Sex» und überzeugte quotentechnisch. Die Serie dreht sich um den Sexualforscher William Masters, der in den 50er Jahren mit seinen Forschungen auf wenig Unterstützung trifft. Mit «The Originals» startete sixx am 8. August das «Vampire Diaries»-Spin-Off rund um die Urvampirfamilie Mikaelson. Die US-Serie bescherte dem Tochtersender von ProSieben ebenfalls tolle Werte.

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September
Am 11.September verstarb Joachim “Blacky” Fuchsberger. Bekannt wurde er durch seine Sendung «Der heiße Draht». Bis zuletzt stand Fuchsberger immer noch hinter der Kamera, erst 2013 folge die Fortsetzung von «Die Spätzünder», nämlich «Die Spätzünder 2 – Der Himmel kann warten». Der oftmals preisgekrönte Schauspieler erhielt 2012 den „Bambi“ für sein Lebenswerk. Blacky Fuchsberger wurde 87 Jahre alt.

Im September gab es auch einen Senderzusammenschluss. Comedy Central und VIVA bildeten eine Gemeinschaft. Der Kindersender Nickelodeon, der sich vorher mit Comedy Central die Sendefrequenz teilte, wurde von nun ab ein 24-Stunden-Sender. Zwischen 6.00 und 17.00 Uhr strahlt VIVA sein Programm aus, die restliche Zeit wird Comedy Central füllen. Die Viacom International Media Networks fassten den Entschluss. Auch in Österreich und der Schweiz trat diese Veränderung in Kraft.

Die gelbe Kultfamilie der «Simpsons» gab sich im September wieder die Ehre und war ihrer insgesamt 25. Staffel zu sehen. Der Staffelstart Anfang des Monats kam auf einen Marktanteil von sehr guten 14,1 Prozent in der Zielgruppe, bei 1,49 Millionen Zuschauern und mit insgesamt 1,93 Millionen Zuschauern auf ebenfalls starke 6,6 Prozent beim Gesamtpublikum. Insgesamt 22 Folgen waren in jener Staffel zu sehen und brachten der Familie aus Springfield wieder viele Abenteuer und gute Quoten.

Am 16. September gab der amerikanische VoD-Konzern Netflix bekannt, sein Angebot auch auf Deutschland auszuweiten. So kann ab sofort auch jeder Deutsche für 7,99 Euro die Bibliothek des Anbieters nutzen. Viele Kultserien und Filme sind dort gereiht, aktuelle Serien werden ebenfalls nur kurz nach der amerikanischen Free-TV-Premiere erscheinen.

Mitte des Monats kehrte auch die Hit-Sitcom «Big Bang Theory» auf ProSieben zurück. Der zweite Teil der siebten Staffel lief am achten September. Bereits der erste Teil der Staffel war quotentechnisch schwer überzeugend. Denn zwischen 2,15 Millionen und 2,55 Millionen Zuschauer sahen Anfang des Jahres den Auftakt, was durchschnittlich guten 7,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum sowie herausragenden 16,3 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten entsprach. Auch die insgesamt 13. Folge der siebten Staffel knüpfte an diese Werte an. 2,37 Millionen Zuschauer generierten 7,6 Prozent Marktanteil, 2,03 Millionen umworbene Zuschauer brachten 17,0 Prozent. Somit generierte die Sitcom wieder hervorragende Werte.

Auch andere Formate starteten. ProSieben zeigte den Staffelauftakt von «Catch the Millionaire», mit 8,7 Prozent Gesamtmarktanteil bei einer Zuschauerzahl von 0,82 Millionen ging jener jedoch ordentlich schief. Das Format flog kurz später aus dem Programm und wurde beim kleineren sixx zu Ende geführt. Des Weiteren lief die Deutschlandpremiere der US-Sitcom «Mom». Mit bis zu 15,0 Prozent Marktanteil und 1,16 Millionen umworbenen Zuschauern erzielten die ersten Folgen der ersten Staffel sehr gute Werte, später näherte man sich immer mehr dem Senderschnitt an und unterschritt ihn schließlich deutlich. Bei RTL lief es im September besonders schlecht. Der Sender generierte teilweise extrem schwache Quoten. Dies erkannte man auch an der Kuppelshow «Bei Anruf Liebe», die nach 15 Folgen bereits wieder abgesetzt wurde. Gestartet war das Format erst Ende August. Die Quoten schwankten dort relativ stark. Zwischendurch wurden bis zu 13,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und 0,41 Millionen junge Zuschauer gemessen. Zuletzt gingen die Quoten auf einstellige Werte zurück, allerdings erst nach der Bekanntgabe der Absetzung. Sat.1 zeigte die von «The Biggest Loser-Teens» und produzierte ein Remake von «Die Perfekte Minute».
24.12.2014 10:00 Uhr  •  Johannes Zimmermann und Laura Artinger Kurz-URL: qmde.de/75176