Henning Baum sichert RTL als «Götz» die Marktführung

In der Zielgruppe lag der gut zweistündige Event-Movie oberhalb des Senderschnitts. Bei allen schrammte man knapp am Tagessieg vorbei.

Unsere Meinung zum Film

RTL ist allen Kritikpunkten an diesem Film zum Trotz auf dem richtigen Weg. Ein Schwert-und-Blut-Spektakel auf Pseudo-HBO-Level ist deutlich sehenswerter als eine kitschige, von Pathos geschwängerte Katastrophengeschichte. Und handgemachter Prunk ist, auch wenn er nicht ideal in Szene gesetzt wird, mehr wert als eine Flut an computergeneriertem Murks. «Götz von Berlichingen» krankt zwar an diversen Ecken und Enden, macht allerdings (teils ungewollt) Spaß.
Sidney Schering in "Richterkämpfe und Arschlecken"
Event-Movies sind bei RTL rare Kost: Umso gespannter durfte man sein, wie sich der historische Stoff «Götz von Berlichingen» bei den Kölnern schlagen würde. Mit Henning Baum in der Hauptrolle hatte sich der Fiction-Chef des Senders, Philipp Steffens, den Mann geholt, mit dem er als Produzent in den Jahren zuvor große Erfolge feierte. Beide machten zusammen die über fünf Staffeln hinweg erfolgreiche Sat.1-Serie «Der letzte Bulle». Der Erfolg wiederholte sich nun auch beim Konkurrenzsender. Am Donnerstagabend kam die Produktion ab 20.15 Uhr auf durchschnittlich 3,84 Millionen Zuschauer ab drei Jahren und eine Quote von 13,1 Prozent. Insgesamt waren übrigens nur «Die schönsten Weihnachtshits» im Zweiten mit knapp 4,2 Millionen Zusehenden gefragter.

Beim jungen Publikum wurden absolut ordentliche 15,4 Prozent ermittelt. Angesichts dieses Wertes, der RTL die Marktführung in der klassischen Zielgruppe bescherte, darf man sich in Köln sicherlich beruhigt auf die Schulter klopfen. Sektkorken werden vielleicht nicht knallen, bedenkt man aber die Vielzahl an Flops in der jüngeren Vergangenheit, so ist es wohl Balsam auf die Seele, dass ein großes Projekt nun funktioniert hat.

Schwer tat sich hingegen «Dr. House» ab 22.25 Uhr – zu groß war vielleicht der thematische Bruch. Die erste Episode, die am Donnerstag von der Dramedy gezeigt wurde, krachte auf neun Prozent bei den Umworbenen. Ab 23.20 Uhr waren dann 10,5 Prozent der Werberelevanten mit von der Partie.
05.12.2014 08:59 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/74909