«heute-show»-Drehverbot: DJV kritisiert, Bundestag verteidigt sich

Das Drehverbot der «heute-show» im deutschen Bundestag schlägt weiter hohe Wellen. Während der Journalisten-Verband dem Satire-Magazin zur Seite springt, versucht man in Berlin, sein Handeln zu rechtfertigen.

Seitdem Oliver Welke am Ende der jüngsten «heute-show»-Ausgabe vom vergangenen Freitag darauf hinwies, dass seinem Team der Zutritt zum deutschen Bundestag verweigert wurde, schlägt dieses Drehverbot hohe Wellen im Internet. Zahlreiche Protestmails erreichten das deutsche Parlament, auch auf den Social-Media-Plattformen dominiert der Ärger und das Unverständnis bezüglich des Drehverbots. Im Zuge des öffentlichen Drucks haben die Verantwortlichen des Bundestags nun ihre Entscheidung verteidigt.

So betonte Ernst Hebeker, Sprecher des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert, gegenüber Spiegel Online, dass von einer grundsätzlichen oder willkürlichen Absage keine Rede sein könne und man "jeden Antrag auf Akkreditierung selbstverständlich einzeln prüft". In diesem Fall hatte man laut Süddeutscher Zeitung die Entscheidung zu Ungunsten der Sendung getroffen, da "die Absicht offenbar wurde, unter Verstoß gegen die hiesige Geschäftsordnung im Reichstagsgebäude eine Satire-Inszenierung aufzuzeichnen". Konkret habe man einen Protagonisten auf der Pressetribüne filmen wollen, womit die eigentliche Plenarsitzung nur als "Kulisse" fungiert hätte - was einen Verstoß gegen die Hausregeln darstellt. Zudem habe man eine Drehgenehmigung für die Befragung der Bundesregierung für den Donnerstag beantragt, besagter Tagesordnungspunkt hatte jedoch bereits am Mittwoch stattgefunden.

Unterstützung für die «heute-show» kommt hingegen vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV), der das Drehverbot als "weder nachvollziehbar noch mit Bekanntheitsgrad und Reichweite der Sendung vereinbar" bezeichnete. Der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken verwies überdies darauf, dass Bundestagspräsident Norbert Lammert in der Vergangenheit häufig die mangelnde öffentlich-rechtliche Berichterstattung aus dem Parlament kritiert habe. Gleichzeitig forderte Konken, das Verbot umgehend aufzuheben: "Berichterstattung muss möglich sein, auch wenn sie satirisch ist."
22.10.2014 10:31 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/73959