Shows mit längerer Laufzeit: ARD und ProSieben dominieren

Quotenmeter-Fernsehpreis: Wir stellen die fünf Nominierten in der Kategorie Beste Show über einer Stunde vor.

Für die „Beste Show“ sind für den 11. Fernsehpreis zweierlei Kategorien ausgewählt worden. Zum einen die „Beste Show mit einer Laufzeit von maximal einer Stunde“ und zum anderen die „Beste Show mit Lauflänge über einer Stunde“. Wie im vergangenen Jahr bestreiten die Formate damit die Königsdisziplin der deutschen Fernsehsendungen. Die Gewinner waren 2013 bei den Shows von maximal einer Stunde Laufzeit das «NeoParadise» von ZDFneo, bei den XL-Shows gewann «Schlag den Raab» von ProSieben. Auch dieses Jahr steht die Sendung, in der ein vom Publikum gewählter Kandidat gegen Stefan Raab antritt, zur Auswahl.

In der Showkategorie über einer Stunde stehen drei ProSiebenSat.1-Formate zwei öffentlich-rechtlichen Shows gegenüber. Die Kultursendung «Anke hat Zeit» sowie die Talksendung «LateLine» liefen auf den ARD-Anstalten WDR und EinsPlus; im Wettstreit um die beste Show konkurrieren sie mit «Elton zockt», «Got to Dance» und dem Gewinner des Vorjahres «Schlag den Raab».

Das WDR-Format «Anke hat Zeit» bezeichnet sich selbst als Kultursendung ohne Erziehungspflicht. Die Moderatorin und Comedyfrau Anke Engelke führt ihre Gäste und Zuschauer an den Bildschirmen leichtfüßig durch die Show. Immer wieder gelingt es der 48-Jährigen, vertrackte Gespräche zu durchbrechen und für den Rezipienten erträglich zu machen. Zuletzt zeigte sich ihre besondere Gabe bei dem Interview mit Julian Assange, bei dem sie den Interviewten frei reden ließ und sich so selbst wie auch ihrem Publikum die Möglichkeit gab, interessante Einblicke in die Welt des Wikileaks-Gründer zu geben. Zwischendrin erfrischt die Show ihre Zuseher mit hochwertigen musikalischen Einlagen und lässt sich nicht die Chance nehmen, auch mal ein Live-Hörspiel zwischenzuschalten. Bei der Auswahl der Gäste legt das Team um Anke Engelke besonderen Wert auf Abwechslungsreichtum und spannende Geschichten statt bekannter Namen.

Auf ganz andere Stärken setzt das ProSieben-Format «Elton zockt!». Treue «TV total»-Zuschauer kannten es bereits, dass Elton in der Fußgängerzone Passanten ansprach und mit ihnen zocken wollte. Im Dezember 2013 war es dann wieder so weit, der ewige Raab-Praktikant bekam erneut in der Primetime seine Chance. Mit mageren 11,2 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe fiel die Resonanz des Publikums eher enttäuschend aus, inhaltlich gab es allerdings diverse Verbesserungen im Vergleich zur ersten Show. Elton, der im wahren Leben eigentlich Alexander Duszat heißt, zeigt in seiner Show, dass er auch an seine Grenzen gehen kann und Spaß an seinen Aufgaben für ihn eine große Rolle spielt – und das live. Für die Zuschauer des Formats bietet das Konzept des Zockens eine spannende Alternative zu dem, was showmäßig sonst live zur Primetime ausgestrahlt wird. An die Popularität des großen Bruders «Schlag den Raab» kam das Showformat allerdings bisher nicht heran.

Eine weitere Sendung, die von ProSiebenSat.1 Media produziert und auf beiden Kanälen abwechselnd ausgestrahlt wird, ist «Got to Dance». Die Castingshow stellt das Tanzen in den Mittelpunkt des Interesses. Während in Musikshows wie «DSDS», «X Factor» oder «The Voice of Germany» hauptsächlich die Ohren gefragt sind, so werden bei «Got to Dance» auch noch die Augen beglückt. Viel kann nämlich nicht falsch laufen; die Kandidaten sind ausnahmslos des Tanzens mächtig. Bei diesem Showformat läuft daher alles beispielhaft ab. Es unterhält, beeindruckt und geht vor allem würdevoll mit den Kandidaten um.

Eine etwas andere, weniger pompöse und aufwendige Show ist «LateLine». Diese Attribute sollen nicht abwertend sein, ganz im Gegenteil! «LateLine» lebt von seiner Schlichtheit und benötigt auch keine schmückenden Elemente. Die Moderatoren sind es, die diese Telefon-Talkshow zu etwas ganz besonderem machen. In diesem Zusammenhang wird zwar oft als erstes Jan Böhmermann genannt, doch seine Mitstreiter, die charismatische Radiomoderatorin Caroline Korneli und der Stand-up-Comedian Ingmar Stadelmann, sind nicht zu vernachlässigen. Seit April wechseln sich beide bei der Moderation der Sendung ab. Die nächtlich live ausgestrahlte Show läuft meist unter einem Thema, das zuvor bekannt gegeben wird. Zuhörer und Zuschauer haben im Verlauf der Ausstrahlung Zeit dazu, anzurufen und den Moderatoren interessante Geschichten und unterhaltsame Anekdoten zu erzählen. Ganz unvoreingenommen und mit Witz reagieren Caroline und Ingmar auf ihre Anrufer; und das ist genau das, was den Charme der Show ausmacht.

Die fünfte Show, die nominiert ist, ist «Schlag den Raab», die seit Jahren überaus erfolgreich von ProSieben ausgestrahlt wird. Das Fernsehpreis-Gewinnerformat des vergangenen Jahres ist trotz seines mittlerweile hohen Alters von acht Jahren noch kein Stück langweiliger geworden. Frisch hält die Spieleshow die Bandbreite an unterschiedlichen, immer wieder neuen Disziplinen, die ein vom Zuschauer gewählter Kandidat und Stefan Raab bezwingen müssen. Die wiederkehrenden Elemente mit Running Gags sind dabei besonders amüsant, so gibt es zu jeder Ausstrahlung die Kategorie „Blamieren und Kassieren“, die von einen in Rot gekleideten Elton moderiert wird. Auch der Ehrgeiz, den Raab jedes Mal an den Tag legt, ist ein großer Unterhaltungsfaktor der Sendung.

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19.08.2014 11:30 Uhr  •  Anh Phi Phuong Kurz-URL: qmde.de/72541