«Tatort»-Ausblick: Worauf sich Krimi-Fans freuen dürfen

Was die Fernsehenden in naher Zukunft im Zuge der Kult-Krimireihe erwartet und wie die bisherigen Ausgaben im Jahr 2014 abschnitten.

«Tatort»-Highscore 2014: Reichweite (Gesamtmarktanteil)

  1. «Tatort: Mord ist die beste Medizin» - 13,13 Mio. (36,7%)
  2. «Tatort: Der Hammer» - 12,78 Mio. (35,0%) vom 13.04.
  3. «Tatort: Der Fall Reinhardt» - 11,29 Mio. (30,0%) vom 23.03.
  4. «Tatort: Wahre Liebe» - 10,60 Mio. (30,7%) vom 28.09.
  5. «Tatort: Blackout» - 10,40 Mio. (29,0 %)
WM-Zeit. Diese bedeutet für Das Erste astronomische Marktanteile und gigantische Reichweiten. Werte auf einem solch hohen Niveau, wie sie nur selten in den vier Jahren erreicht werden, innerhalb der die Öffentlich-Rechtlichen ihren Senderalltag zwischen Fußball-Weltmeisterschaften bestreiten. Sogar der «Tatort», die in Sachen Quoten erfolgreichste Institution der ARD, macht während dem Sport-Großereignis Platz für König Fußball. Derzeit wiederholt Das Erste alte Episoden auf dem gewohnten Programmplatz zur besten Sendezeit am Sonntag, schließlich will man die aufwendig produzierten Krimis nicht gegen die übermächtige Sportkonkurrenz verheizen. Erst Ende August geht es mit neuen Folgen weiter. Und weil der «Tatort» mit über 43 Jahren schon zur alten Garde der ARD gehört, sind die Verantwortlichen gezwungen die Reihe regelmäßig mit neuen Innovationen aufzufrischen.

Einige «Tatort»-Neuerungen erwarten die Fernsehzuschauer schon sehr bald, nachdem zuletzt die Installierung von Til Schweiger für frischen Wind beim «Tatort» sorgen sollte. Ende August starten die Dreharbeiten für den ersten eigenen Franken-«Tatort». Die erste Episode des neuen Ablegers trägt den Namen „Der Himmel ist ein Platz auf Erden“ und wird in Nürnberg gedreht, wo auch die Mordkommission des neuen «Tatorts» ihren Sitz hat. „Die Vielfalt Frankens, der Charme der Regionen und die Unterschiedlich¬keit der Charaktere bieten sehr viele Stoffideen und Erzählvarianten für einen Krimi“, findet Bettina Reitz, BR-Fernsehchefin. „Diese Vielfalt wird den neuen Franken-Tat¬ort inspirieren“, gab sie im Blog zum Franken-«Tatort» zu Protokoll, der sich nicht bloß auf Fälle in Nürnberg, sondern in ganz Franken konzentrieren wird. Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs verkörpern das Ermittlerteam. Interessant wird auch zu beobachten sein, wie Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig den Gerichtsmediziner mimt. Ein schrulliger Forensiker trägt schließlich auch beim «Tatort» in Münster zu fantastischen Quoten bei.

Neben der Einrichtung eines gänzlich neuen «Tatorts» quittieren im Zuge der Krimi-Reihe auch einige bekannte und etablierte Ermittler ihren Dienst. Kurz vor dem Ende steht beispielsweise das «Tatort»-Engagement von Joachim Król als Frank Steier. Wann sein letzter Fall den Fernsehzuschauern entgegenflimmern wird, ist allerdings noch unklar. 2013 verabschiedete sich bereits Króls langjährige Partnerin Nina Kunzendorf, die die beliebte Kommissarin Conny Mey darstellte. Die Nachfolger der beiden Frankfurter Beamten stehen schon fest: Margarita Broich und Wolfram Koch sollen künftig in der Börsenstadt auf Verbrecherjagd gehen. Auch in Berlin übernehmen neue Gesichter die Mordkommission. Nachdem Dominic Raacke bereits seinen letzten Fall hinter sich hat, ist es an seinem langjährigen Partner Boris Aljinovic die Geschichten um die Kommissare Ritter und Stark zum Abschluss zu bringen. Voraussichtlich am 16. November 2014 strahlt Das Erste Felix Starks Abschiedsepisode aus, ehe im Frühjahr 2015 Meret Becker und Mark Waschke in Berlin für Recht und Ordnung sorgen sollen. Der rbb, die verantwortliche Anstalt, verkündete, in den künftigen «Tatorten» solle die Stadt Berlin noch stärker in den Fokus rücken und sogar „dritter Hauptdarsteller“ werden.

Unzufrieden zeigte sich unterdessen der MDR mit den Fällen aus Leipzig und ließ daraufhin verlauten die Verträge mit den Hauptdarstellern Simone Thomalla und Martin Wuttke nicht verlängern zu wollen. Der MDR startete eine offene Ideensuche und bat Produzenten um Anregungen. Im Zuge der Neuausrichtung gingen 30 neue Konzepte bei der öffentlich-rechtlichen Anstalt ein. Dieser Tage entscheidet eine Jury aus betreuenden Fernsehfilm-Redakteuren über die Zukunft des MDR-Ablegers. Das beste Konzept entscheidet auch, wo der Sachsen-Tatort künftig ansässig sein wird. Vor 2016 werden «Tatort»-Fans allerdings nicht in den Genuss der neuen Variante kommen. Während zwischenzeitlich auch Gerüchte aufkamen, dass Heike Makatsch oder Matthias Schweighöfer bald Teil eines «Tatort»-Teams sein werden, gelten die Fortsetzungen der neuen Reihen mit Til Schweiger in Hamburg sowie Christian Ulmen und Nora Tschirner in Weimar als gesichert.

Ohnehin zeigt sich die langlebige Krimi-Institution «Tatort» bisher überdurchschnittlich stark im Jahre 2014. Sehr beliebt waren unter anderem die Fälle der Kölner Ermittler Ballauf und Schenk, gespielt von Klaus Behrendt und Dietmar Bär. „Der Fall Reinhardt“ lockte am 23. März fantastische 11,29 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme und generierte dadurch 30 Prozent Gesamtmarktanteil. Auch die Kölner Episode „Ohnmacht“ knackte am 11. Mai mit 10,09 Millionen Interessierten die Zehn-Millionen-Marke. Selbiger kam die Berliner Episode "Großer schwarzer Vogel" am 9. Februar sowie "Borowski und das Meer" aus Kiel am 30. März mit 9,99 Millionen Zuschauern sehr nahe. Stärker als die Kölner Kollegen präsentierte sich nur das Münsteraner Duo Boerne und Thiel. Den «Tatort: Der Hammer» mit Jan-Josef Liefers und Axel Prahl verfolgten am 13. April sogar 12,78 Millionen Menschen, woraus eine Quote von 35,0 Prozent bei allen Fernsehenden resultierte. In Sachen Reichweite gelangte außerdem der Bremer «Tatort: Brüder» und „Frühstück für immer“ aus Leipzig in die Zweistelligkeit. Auch Til Schweigers neuester Streich „Kopfgeld“ unterhielt mit 10,12 Millionen Zuschauern ab Drei und 27,7 Prozent insgesamt eine ansehnliche Zuschauerschaft.
27.06.2014 10:42 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/71500