Quotencheck: «Promi Big Brother»

Welches Fazit zieht Sat.1 nach der ersten Staffel des Container-Formats?

«Promi Big Brother»-Kandidaten

  • Jenny Elvers-Elbertzhagen (Gewinnerin)
  • Natalia Osada (Zweitplatzierte)
  • Marijke Amado (Drittplatzierte)
  • Simon Desue (Viertplatzierter)
  • Martin Semmelrogge (Fünftplatzierter)
  • Manuel Charr
  • Fancy
  • Georgina Fleur
  • Jan Leyk
  • Lucy Diakovska
  • Percival Duke-Hall
  • Sarah Joëlle Jahnel
  • David Hasselhoff
Mit großspurigen Versprechen trat «Promi Big Brother», eine Produktion von Endemol, an den Start: Man nehme nicht jeden Prominenten, hieß es auf zahlreichen On- und Off-Air-Werbungen vor der ersten Sendung am 13. September. Ob Kandidaten wie unter anderem Natalia Osada oder Simon Desue tatsächlich zur Speerspitze der deutschen Prominenz gehören, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. In Sachen Einschaltquoten hatte sich Sat.1 im Vorfeld bestimmt viel ausgemalt – schließlich ging man für den großen Bruder ein großes Risiko ein und räumte für ihn täglich den Sendeplatz um 22.15 Uhr frei. Nach zwei Wochen ist das Spektakel auch schon wieder vorbei: Jenny Elvers-Elbertzhagen wurde als Siegerin gekürt.

Die Quoten der ersten Auftaktsendung, die am 13. September zur besten Sendezeit live ausgestrahlt wurde, gaben Hoffnung, dass die Promi-Version des großen Bruders hierzulande ein Erfolg werden könnte: Insgesamt 3,27 Millionen Zuschauer ab drei Jahren wollten sehen, wie Oliver Pocher und Cidny aus Marzahn die Kandidaten in das Haus einziehen ließen. Das entsprach 12,8 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. In der werberelevanten Zielgruppe kamen bei 2,14 Millionen Interessierten 22,6 Prozent Marktanteil zustande. Dafür gab’s den Primetime-Sieg bei den Jungen. Womöglich hing das große Interesse damit zusammen, dass ein Großteil der Kandidaten vor der ersten Sendung nicht final feststanden – David Hasselhoff, der im Übrigen nach wenigen Tagen wieder ausstieg, dürfte ebenfalls noch ein paar Zuschauer mehr angelockt haben.

Einen Tag später, als um 22.15 Uhr die erste reguläre Tageszusammenfassung anstand, ging das Interesse merkbar zurück: Die Zielgruppen-Quote sackte auf 15,7 Prozent, die absolute Zuschauerzahl verringerte sich um genau eine Million auf 2,27 Millionen. Das waren keine schlechten Werte – aber eben auch welche, die Anlass zur Sorge gaben. Schließlich ließen sich die starken Verluste nicht leugnen. Wiederum einen Tag später, am Sonntag, wurde der Abwärtstrend nämlich nicht gestoppt. Es ging weiter auf insgesamt 1,89 Millionen Zuschauer runter, der Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe bewegte sich bei soliden 12,1 Prozent.

Für die Montagsausgabe hielten sich nur noch 1,67 Millionen Menschen bereit, bei den Umworbenen kamen somit nicht mehr als 11,6 Prozent Marktanteil zustande – für eine solch kostspielige Produktion war das schlicht zu wenig. Die Ausgabe am Folgetag konnte sich erstmals auf 13,8 Prozent steigern, doch dann kam der absolute Tiefpunkt. Am Mittwoch, den 18. September wollten nur noch neun Prozent der Werberelevanten sehen, was im Container vor sich ging – Im Gegenprogrann lief die Champions League mit Beteiligung der Dortmunder Borussen. Auch die Gesamtreichweite fiel mit 1,36 Millionen auf einen neuen Tiefststand. 11,9 Prozent waren am Tag danach drin, 10,7 Prozent am Freitag für die große Live-Show. Auf etwa demselben Quotenniveau schlugen sich auch die Wochenend-Ausgaben vom Samstag und Sonntag: Mehr als allenfalls maue Marktanteile von 11,4 und 9,9 Prozent wurden nicht gemessen.

Die zweite Woche tat sich dank einiger inhaltlicher Optimierungen, wie beispielsweise der Einzug von Georgina und Pamela Anderson, dann nicht mehr so schwer. Die Zielgruppen-Marktanteile schwankten fortan zwischen 12,6 und 16,3 Prozent. Ausgerechnet das Finale blieb am 27. September aber aus Quotensicht eine Enttäuschung: Zwar sahen über zwei Millionen Zuschauer zu, dafür lag der Marktanteil bei den Umworbenen bloß bei mageren 12,9 Prozent. Damit musste man sich sowohl hinter RTL als auch ProSieben anstellen.

Nach zwei Wochen «Promi Big Brother» muss also konstatiert werden, dass zwar gerade mal zwei Ausgaben unter der Zehn-Prozent-Marke lagen, die Durchschnittsquoten für eine solch aufwendig gemachte Show dennoch recht mager waren. Ob es eine zweite Staffel von «Promi Big Brother» geben wird, ist somit also keineswegs sicher – und auch ein „normales“ «BB», das täglich im Sat.1-Programm Platz finden könnte, scheint in weitere Ferne gerückt zu sein. Im Schnitt wurden die 15 Ausgaben von 2,04 Millionen Zuschauern gesehen, 1,18 Millionen davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Das hatte Marktanteile von 9,4 und 13,7 Prozent zur Folge. Dies sind Werte über dem Senderschnitt (8,3 % bei allen / 9,2 % bei 14-49 im August) – aber der kann für ein teures Format, wie «Promi Big Brother» eines war, eigentlich nicht der Maßstab sein.
30.09.2013 14:00 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/66454