Stecker gezogen: Aus für Fußballradio 90elf

Der Sender hatte vor einigen Wochen die Audio-Rechte an Sport1 verloren. Ohne diesen sieht man keinen Weg mehr für einen Fortbestand des Angebots.

Über 90elf

Regiocast Digital ist Veranstalter von Deutschlands Fußball-Radio 90elf. Der Sender überträgt aktuell kostenlos im Internet und im Digitalradio alle Spiele der 1. und 2. Bundesliga live und in voller Länge, den DFB-Pokal, sowie Spiele der Champions League und Europa League.
Zwei Tage nach dem Ende der 50. Bundesliga-Saison herrscht Klarheit, wie es mit dem Fußballradio 90elf weitergeht: Gar nicht. Den entsprechenden Entschluss teilten die Chefs des Veranstalters Regiocast Digital den Mitarbeitern am Dienstagnachmittag mit. 90elf war im Wettstreit um die entsprechenden Audio-Rechte im Bereich Web und Mobile dem Anbieter Sport1 unterlegen. Dieser hatte vor einigen Wochen bereits angekündigt, ein eigenes Radio-Angebot aufziehen zu wollen. Details gibt man bei Sport1 hierzu aber noch nicht preis.

90elf hatte alle Spiele im Radio sowohl die vollen 90 Minuten als auch in einer Konferenz angeboten. Die letzte 90elf-Übertragung werde am 1. Juni zum DFB-Pokal-Finale stattfinden. Die Entscheidung zum kompletten Aus von 90elf begründete Geschäftsführer Florian Fritsche wie folgt: „Wir haben seitdem dutzende Gespräche mit möglichen Partnern geführt, neue Konzepte entworfen und Businessmodelle geprüft.“ Bis zuletzt habe man die Hoffnung gehabt mit neuen Ideen die Erfolgsgeschichte von 90elf auch nach der Saison fortsetzen zu können. „Letztlich ist es uns aber nicht gelungen, wirtschaftlich tragbare Szenarien zu rechnen“, so Fritsche.

Laut dem Anbieter würden etwa zwei Drittel des Contents wegfallen – und damit auch Werbeerlöse deutlich einbrechen. „Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Das ist ganz bitter für uns alle. Insbesondere für unser engagiertes Team, das in den vergangenen Jahren einen Riesenjob gemacht hat.“ Mit den betroffenen Mitarbeitern wolle man umgehend entsprechende Gespräche führen – eventuell können einige bei anderen Regiocast-Sendern unterkommen.

Der nun frei werdende Sendeplatz soll nämlich wieder gefüllt werden. Genaues gibt es hier aber auch nicht, wenngleich man sich, wie es heißt, in „intensiven Überlegungen“ befinde. Man wolle sich bezüglich des neuen Angebots aber die nötige Zeit nehmen.
21.05.2013 18:41 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/63913