Radio MA 2013/I: Die Gewinner & Verlierer

Antenne Bayern bleibt meistgehörter Einzelsender des Landes, SWR 3 wieder auf Position zwei. Leichte Gewinne für 1Live, Verluste für Bayern 1. Quotenmeter.de hat alle Radio-Quoten im Überblick.

Unter den Top5 der deutschen Radio-Sender hat sich diesmal nicht allzu viel getan. Nachdem Radio Antenne Bayern bei der Ausweisung im Juli 2012 über 20 Prozent dazu gewonnen hat, ging es diesmal leicht bergab. Mit nun noch 1,303 Millionen Hörern in der durchschnittlichen Stunde ist der Privatsender weiterhin die absolute Nummer 1 in Bayern. Dahinter folgt weiterhin SWR3 – der öffentlich-rechtliche Sender aber muss leichte Abschläge hinnehmen – kommt noch auf 1,113 Millionen. Dahinter folgen 1Live und Bayern 1.

Und dann gab es diesmal auch einige ganz dicke Verlierer, etwa die Münchner Energy Station, die von über 60.000 Hörern auf nur noch 30.000 fiel und somit – zumindest dieser Ausweisung nach – ihre Fangemeinde mehr als halbiert hat. Ähnlich mies geht es Donau3FM in Baden-Württemberg, dort muss man ein Minus von mehr als 44 Prozent schlucken. Das BB Radio in Berlin verliert rund 25 Prozent.

Die Hörerzahlen im Überblick
Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen
Nordrhein-Westfalen
Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
Bayern
Berlin, Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Nationale Sender
Nielsen I: Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen, Bremen:
Es läuft nach wie vor nicht prächtig für R.SH Radio Schleswig-Holstein. Dieses Mal ging es von 218.000 auf 214.000 Hörer bergab. Radio NORA verbesserte sich um 24,2 Prozent. Jedoch wuchs man nur um 8.000 Zuhörer auf 41.000 Menschen. Radio Hamburg blieb mit 213.000 Hörern in der Durchschnittsstunde recht stark, man musste sich aber von 20.000 Zuhörern trennen.

Einen starken Anstieg verzeichnete NDR 2, denn man steigerte sich um 16 Prozent von 796.000 auf 924.000 Hörer. Den zweitstärksten Anstieg verzeichnete Energy Bremen, das um 10.000 Hörer und 27 Prozent wuchs. Radio 21 legte um 8.000 Hörer zu und hat nun 11,6 Prozent mehr von selbigen. Während bei der letzten Generierung das Zuhörer-Wachstum florierte, mussten die beiden großen Sender Verluste erleiden. Hart traf es dabei Hit-Radio Antenne, das nun auf 8,5 Prozent weniger Hörer gelangt, entsprechend einer Hörerzahl von 343.000. Zu Buche steht ein Verlust von 32.000 Fans.

Bremen Vier musste sich von Zuhörern trennen: 16,3 Prozent Abschwung, das ist ein Minus von 20.000 Menschen. Derzeit hören 123.000 Niedersachsen die Radiostation. Bremen Eins muss Verluste von 8,8 Prozent in Bezug auf sein Publikum verkraften. Noch hören 104.000 Menschen hin, 10.000 weniger als in der letzten Befragung ausgewiesen.

Nielsen II: Nordrhein-Westfalen:
Die WDR-Sender waren erfolgreich in NRW. Den größten Zuwachs verbuchte WDR 2, da der Sender 55.000 Zuhörer mehr innehat als in der letzten Analyse und somit auf eine Gesamtzahl von 1,027 Millionen kommt. Dies ist ein Gewinn von 5,7 Prozent. WDR 4 hingegen baute leicht ab: 12.000 Menschen weniger als zuvor entschieden sich für den Sender, damit beläuft sich die Zahl der Gesamtzuhörer auf 774.000 Personen.

Auch das Radionetzwerk Radio NRW gelangte zu einer negativen Differenz im Vergleich zur letzten Messung, da nur noch 1,71 Millionen Menschen das Programm des Sender-Zusammenschlusses hörten. Dies entspricht einem Verlust von 16.000 Zuhörern und einem prozentualen Negativ-Wert von lediglich 0,9. 1Live fuhr einen Reichweitenzuwachs von 9.000 Hörern ein und hat damit 0,8 Prozent mehr als zuvor. Während es nach der vergangenen Messung noch 1,096 Millionen Hörer waren, sind es nun 1,105 Millionen. 100'5 Das Hitradio musste sich von 17.000 Zuhörern trennen, nur noch 58.000 Menschen schalten ein. Unterm Strich war die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen mau.


Nielsen III: Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland
Wenn auch moderater, klettern auch dieses Jahr die Werte für Hit Radio FFH weiter nach oben. Um fünf Prozent legt der Sender an Reichweite zu und erweitert seine Hörerschaft auf 550.000. Am deutlichsten legen die Jugendsender Radio BOB! und You FM mit je einem Plus um rund 21 Prozent zu. Damit kann Bob! nun 64.000, You FM 75.000 zu ihren Stammhörern zählen. Diese Werte kamen wohl unter anderem auf Kosten von planet radio zustande, die jeweils rund 15 Prozent Verlust zu verzeichnen hatten. Dies entspricht 18.000 Hörern weniger.

Die öffentlich-rechtlichen Sender verhielten sich eher unauffällig, lediglich hr4 verliert 7,5 Prozent zur vergangenen Media-Analyse und verzeichnet 297.000 Hörer. hr1 bleibt mit 216.000 Stammhörern konstant und hr3 kann mit nunmehr 376.000 Zuhörern ein Plus von 3,3 Prozent verzeichnen.

Sowohl bigFM als auch RPR1 gaben nach und sinken auf 219.000 sowie 256.000 Zuhörer. BigFM Hot Music Radio verliert 1,8 Prozent während der Schwestersender sogar 6,6 Prozent Verlust hinnehmen muss. Besonders herb in der Bilanz steht auch Rocklandradio - den Sender hören nur noch 48.000, damit ganze 9,4 Prozent weniger.

Radio Salü kann einen positiven Trend von 3,4 Prozent verzeichnen und bleibt mit 90.000 statt 87.000 Hörern der meistgehörte Sender des Bundeslands Saarlands. Sowohl SR1 als auch SR2 verloren hingegen an Bedeutung. Mit neun beziehungsweise sieben Prozent Einbußen sinken die Reichweiten um 7.000 sowie 5.000 auf 71.000 und 66.000 Zuhörer.

Der öffentlich-rechtliche Sender SWR 4 bleibt trotz eines Verlusts von 3,6 Prozent klarer Marktführer mit 568.000 Fans - eine größere Überraschung blieb somit aus. Bei den Privaten löst Radio Regenbogen mit einem Plus um vier Prozent auf 287.000 Hörer Antenne 1 als meistgehörter Sender ab. Antenne 1 muss einen Verlust um etwa elf Prozent auf 262.000 Hörer hinnehmen. SWR 3 bleibt weiterhin der meistgehörte Sender in der Region, und kommt nach leichten Abschlägen noch auf 1,113 Millionen in der durchschnittlichen Stunde.

Nielsen IV: Bayern
In Bayern strahlt Antenne Bayern weiterhin: Bei der Sommer-Ausweisung 2012 hatte der private Sender fast 20 Prozent dazu gewonnen, insgesamt wurden 219.000 neue Hörer ausgewiesen. Diesmal ging es leicht bergab, was in Ismaning aber wohl zu verschmerzen sein wird. 21.000 Hörer weniger in der durchschnittlichen Stunde bedeuten ein nach wie vor enorm starkes Ergebnis von 1,303 Millionen. Während der Sender am Morgen verloren hat, steht am Nachmittag ein Reichweitenplus. Freude wird in der Nachbarredaktion herrschen. Die ebenfalls zu Antenne Bayern gehörende Rock Antenne hat ihre Fanbase ausgebaut und kommt nun auf 97.000 Hörer (+11.000). In Prozent beträgt der Zugewinn 12,8 Prozent.

Bayern 1, stärkster Verfolger der Antenne, gibt ab: Das Schlager- und Oldie-Programm verliert 3,8 Prozent und kommt aktuell auf 1,039 Hörer in der durchschnittlichen Stunde. Dafür gewinnt die Pop-Welle Bayern 3: 47.000 zusätzliche Hörer können begrüßt werden, im Schnitt hat der von Walter Schmich geleitete Sender nun 774.000 Zuhörer. Besonders stark waren die Zuwächse hier übrigens am Vormittag.

Bei den Regionalen gibt es einen ganz großen Verlierer und das ist Energy München: Der Sender bricht total ein, muss ein Minus von 51,6 Prozent verkraften. Kaum zu glauben, dass dieses Ergebnis keine personellen Konsequenzen haben wird. Aus zuvor 62.000 Hörern im Schnitt wurden nun nur noch 30.000. Zwischen acht und neun Uhr hat der Kanal zum Beispiel 73 Prozent seiner Zuhörer verloren. Gewinner sind alle anderen Münchner Lokalen: Arabella kommt auf +11,3 Prozent, Gong 69,3 auf acht Prozent mehr, Charivari freut sich über +14,8 Prozent.

Nielsen V: Berlin/Brandenburg:
In der deutschen Hauptstadt ist viel Bewegung im Radiomarkt. Nachdem bei der vergangenen Ausweisung kaum ein Unterschied bei 94,3 rs2 festgestellt wurde, gab der Sender nun 21,2 Prozent seiner Zuhörer ab. Von vormals 151.000 in der Durchschnittsstunde ging es nun auf 119.000 runter. Verluste auch beim Spreeradio, das sich von 5,5 Prozent der Hörer trennt und nun auf 104.000 kommt. Das Spreeradio hatte auch bei der MA 2012 II schon leicht abgegeben. Ein Plus von 11,5 Prozent steht derweil bei 104.6 RTL zu Buche, auch Kiss FM gewinnt 9,5 Prozent hinzu und kommt nun auf 69.000. Das BB Radio verliert rund 53.000 Zuhörer (-24,7%) und kommt nun noch auf 162.000 – auch hier wird es in den nächsten Tagen wohl hitzige Konferenzen geben.

Was in München nicht klappte, gelang derweil in Berlin: Die dortige Energy-Station baute ihre Hörerzahl aus; im Schnitt sind nun 60.000 dabei (+11,1%). Antenne Brandenburg verliert rund 22.000 Hörer (-8,6%) auf nun 233.000 in der durchschnittlichen Stunde, BB Radio gibt sogar 24,7 Prozent ab. 162.000 hören dort im Schnitt noch zu.

Verluste auch bei den kleineren Sendern Radio Cottbus (-11,8% auf nun 15.000), Radio Paradiso (-24,2% auf nun 25.000) und Jam FM Berlin (-29,7% auf 26.000). Gewinner unter den kleineren Stationen ist unter anderem das JazzRadio, das sich auf niedrigem Niveau um 27,3 Prozent auf nun 14.000 Zuhörer in der Stunde steigert.

Nielsen VI/VII: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Radio-Welt in Ordnung. Beide Sender freuen sich über zusätzliche Zuhörer. Die Ostseewelle bleibt mit nun 211.000 Marktführer, freut sich über ein Plus von 11,6 Prozent. Noch stärker gewachsen ist die dortige Antenne, die nun 119.000 Zuhörer in einer durchschnittlichen Stunde zählt. Das prozentuale Plus beträgt hier 15,5 Prozent.

In Sachsen-Anhalt jubelt 89.0 RTL, das seine Hörerzahlen um 10,4 Prozent auf nun 222.000 ausbaut. Somit kommt man dem Marktführer radio SAW näher, das zugleich 12,2 Prozent verliert. In der durchschnittlichen Stunde erreicht SAW noch 258.000. Vor allem am Nachmittag und in den Abendstunden stehen für den Sender mitunter erdrutschartige Verluste. Radio Brocken gibt bei der Ausweisung 5,6 Prozent ab, MDR Sachsen-Anhalt 10,6 Prozent.

In Sachsen ist die Energy-Station einer der großen Gewinner. Der junge Sender gewinnt 15.000 neue Hörer, kommt nun im Schnitt auf 37.000. Insgesamt aber darf sich MDR 1 Radio-Sachsen am meisten feiern. Ein Plus von 28,3 Prozent steht zu Buche, das sind 105.000 neue Zuhörer. Der Sender liefert weiterhin das meistgehörte Programm der Region mit nun 476.000 Zuhörern. Am späteren Nachmittag hat der Kanal teilweise 60 Prozent dazugewonnen.

Recht unspektakulär fielen die Ergebnisse derweil in Thüringen aus: Die dortige Antenne gewann 5.000 auf nun 199.000 Hörer hinzu, MDR Thüringen verbesserte sich um 8.000 auf nun 218.000. Die LandesWelle gab 3.000 ab und erreicht nun 107.000 in der durchschnittlichen Stunde.

Nationale Sender
Klassik Radio bleibt trotz einem Verlust von 12,9 Prozent mit 196.000 Hörern im Durchschnitt Vorreiter im nationalen Vergleich. Denn RTL Radio, das bei der letzten Erhebung noch eine Reichweite von 192.000 hatte, baut sogar um 14,6 Prozent ab, womit der Sender noch 164.000 Hörer anspricht. Radio Energy muss sich städteübergreifend mit einem Minus von mehr als 20 Prozent anfreunden - wie einfach das auch immer sein mag.

Den letzten Platz auf dem Treppchen sichert sich sunshine live, der als einziger nationaler Sender ein Plus von zwei Prozent verbuchen kann. Insgesamt verfolgten 102.000 Hörer das Programm, womit sich auch Radio Paloma im Vergleich geschlagen geben musste. Denn durch einen Verlust von 8.000 Hörern fiel der Sender unter den sechsstelligen Bereich auf 95.000.
06.03.2013 10:45 Uhr  •  Manuel Weis, Timo Nöthling, Patricia Schätzler und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/62486