Forenecho: Wie gut ist «Homeland»?

Wie gefiel unseren Forenusern der Auftakt der neuen Serie? Wie beurteilen sie die Chancen für einen langfristigen Erfolg am späten Sonntagabend?

In der Chefetage von Sat.1 müssten längst alle Alarmglocken schrillen, denn seit Monaten schon befindet sich der Sender auf einem rasanten Sinkflug und kann mittlerweile an vielen Tagen nur noch von zweistelligen Marktanteilen träumen. Einer der wenigen wirklich erfolgreichen Wochentage ist der Sonntag, was insbesondere den US-Crime-Serien zu verdanken ist. Mit «Homeland» versucht man sich nun daran, auf dem Sendeplatz um 23:15 Uhr ein Format zu etablieren, das ausnahmsweise einmal nicht vom "Fall der Woche"-Prinzip lebt. In den ersten beiden Wochen funktionierte dies mit je 15,9 Prozent der werberelevanten und 11,8 bzw. 12,0 Prozent aller Zuschauer sehr gut, doch kann man dieses Niveau auch halten? Und wie gut kamen die ersten Episoden bei unseren Forenusern an?

Im Vorfeld der Ausstrahlung dominierte bei einigen Usern noch die Enttäuschung des wenig prominenten Sendeplatzes, denn blade41 ist sich sicher, dass man der Serie "einen besseren Sendeplatz hätte geben können", wenngleich er eingesteht, dass sie "nichts für die Primetime ist". Tony Montana kann hingegen den Schritt des Privatsenders nachvollziehen, da man "zuletzt mit Erstausstrahlungen doch eher keinen Erfolg" gehabt habe und hierdurch "hofft, dass die bewährten Serien als Lead-In funktionieren". Sehr pragmatisch sieht es Crenshaw, dem es - "so lange sie nur durchhalten" - egal sei, zu welcher Uhrzeit die Serie laufe, da er sie "sowieso aufnimmt und am nächsten Tag schaut". Er denkt allerdings, dass sich der Sender mit der Programmierung selbst "keinen Gefallen tut", da er "mit vier Erstausstrahlungen an einem Tag ganz schön viel Pulver verschießt" und die Formate "untereinander nicht wirklich harmonieren".

Mit der Doppelfolge zum Auftakt konnten sich die meisten Nutzer hingegen sehr gut anfreunden. Für max3 sei sie zwar "nicht außergewöhnlich", dennoch bescheinigt er der Serie "sehr großes Potenzial". Grewel ist hier schon wesentlich euphorischer, da zwar "eigentlich relativ wenig passiert", es aber eine sehr hohe "Grundspannung" gebe, die "süchtig" mache. Und auch Kunstbanause hat durchaus Lob für das Gesehene übrig: "Für eine US-Serie im großen Stil werden da schon ganz schön viele Tabus gebrochen. Gut so. Mir hat das ziemlich gut gefallen und meine Bedenken ob der Thematik waren unbegründet." Auch die Besetzung bezeichnet er als "perfekt". Ein positives Resümee zieht auch Pu22Pu, da "das Tempo stimmt". Als kleinen Kritikpunkt merkt er jedoch die fehlende Action an.

Trotz der lobenden Worte herrschte bei manch einem nach wie vor eine gewisse Skepsis vor, die erstmals von max3 ausformuliert wird: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich diese Story für eine komplette Serie über etwa 50 Folgen eignet." Diese Zweifel kommen auch buck danny, sodass er befürchtet, dass sich die Story relativ bald ziehen und "die Luft raus" sein könnte. Hier sieht er generell ein Problem bei Serien mit einem roten Faden, da diese sich dauerhaft häufig schwer tun. Und auch Molino ist sehr "gespannt, wie man das über drei Seasons und mehr weiterführen will".

Natürlich gab es auch kritische Stimmen, denn nicht allen sagten die ersten beiden Episoden wirklich zu. Familie Tschiep habe der Humor gefehlt, er hätte lieber "eine typische Showtime-Serie mit Humor und ernsten Momenten" gesehen und nennt als Beispiel «Taras Welten». Er hält es deshalb für wahrscheinlich, dass er sich eher das israelische Original «Hatufim» gewünscht hätte. Weniger optimistisch ist Tangaträger diesbezüglich, da "das Original noch weniger Humor" besitze als «Homeland», während logan99 der Ansicht ist, dass auch diese Serie durchaus "gewisse Situationskomiken" besitze. Maddi sieht derweil "interessante Ansätze", ihm sei es insgesamt jedoch "zu langatmig" und auch mit den Darstellern werde er nicht so richtig warm. Als "typisch amihaft überzogen, patriotisch und kitschig" bezeichnet Dankwart das Gesehene, was Duffman so gar nicht nachvollziehen kann: "Mit dem Patriotismus und vor allem der Paranoia wird doch sehr kritisch umgegangen. Gerade die Figur von Claire Danes ist in einem richtigen Wahn mit Tunnelblick und Verzweiflung."

Hinsichtlich eines langfristigen Quotenerfolgs in Deutschland herrscht bei unseren Usern überwiegend Skepsis vor. Langschläfer befürchtet einen Rückgang des Interesses im Anschluss an «Hawaii Five-0», was sich allerdings zumindest in der ersten Woche noch nicht bestätigt hat. Die späte Sendezeit könne sich allerdings "positiv auswirken", wie er einräumt. Auch Sentinel2003 ist "sehr skeptisch, dass sich die Quoten halten werden", denn "solch eine Serie mit einem roten Faden mögen doch die Deutschen eigentlich gar nicht", was zuletzt unter anderem an «24» zu sehen gewesen sei. Und auch Pu22Pu vermutet trotz des starken Auftakts einen Flop: "Serien mit einem starken roten Faden holen in Deutschland zu Beginn oft gute Quoten und dann geht es bergab." Zudem sei "der Sat.1-Zuschauer Serien ohne das typische 'Fall der Woche'-Prinzip nicht gewohnt". Allerdings könne man angesichts von fast 16 Prozent in der Zielgruppe aktuell "aber wohl sagen, dass es zumindest schon mal gut aussieht".
11.02.2013 19:10 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/62021