Die Kritiker: «CSI: Vegas» (Staffel 12)

Alles neu macht Staffel 12: Laurence Fishburne ist weg - seine Figur wird ersetzt durch D.B. Russell, gespielt vom aus «Becker» bekannten Ted Danson. Aber löst das all die Probleme der vergangenen Staffeln?

Inhalt:
Als Nick von einem dreiwöchigen Aufenthalt auf Hawaii nach Las Vegas zurückkehrt, muss er feststellen, dass nicht nur ein neuer Fall auf ihn wartet, sondern auch, dass der neue Supervisor und Chef des CSI-Teams, D.B. Russell, in diesem bereits das Kommando übernommen hat. Während einer kurzen Fahrt in der Hotel-Tram sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Bei der Obduktion der Leichen stellt sich jedoch heraus, dass eines der Todesopfer - Tom Finnerty - nicht durch einen Schuss, wie zunächst angenommen, sondern durch einen Messerstich ums Leben kam.

Eine wichtige Rolle in diesem Fall spielt ein kleiner Junge, der die Tat beobachtet hat und dessen Mutter bei der Schießerei schwer verletzt wurde. Das Kind behauptet, ein "Alien" gesehen zu haben. Zur gleichen Zeit werden Greg und Sara zu einer männlichen Leiche gerufen, die von Campern am Waldrand entdeckt wurde. Der junge Mann weist auffällige Falten im Brustbereich auf.

Darsteller:
Marg Helgenberger («Mr. Brooks – Der Mörder in dir») ist Catherine Willows
Ted Danson («Becker», «Curb Your Enthusiasm», «Damages») ist D.B. Russell
Wallace Langham («What About Joan») ist David Hodges
Eric Szmanda («Little Athens») ist Greg Sanders
George Eads («Die Liga der Gerechten») ist Nick Stokes
Elisabeth Harnois («Miami Medical») ist Morgan Brody

Kritik:
Kritik gab es an der amerikanischen Serie «CSI» jüngst vermehrt – und diese wurde von den Fans immer im Zusammenhang mit dem zum Hauptdarsteller auserkorenen Laurence Fishburne festgemacht. Seine Figur Dr. Raymond Langston (in knapp 60 Folgen dabei) wusste seit Staffel neun schon nicht zu gefallen. Ohne Frage: Fishburne trat in gar riesige Fußstapfen, musste er doch das «CSI»-Gesicht schlechthin, den Darsteller William Petersen nach acht Jahren und 192 Folgen ersetzen. Deshalb wählten die Macher einen ungewöhnlichen und somit auch sehr mutigen Weg. Sie brachten einen neuen Chef in die Serie, der von der Materie aber noch nicht genügend Ahnung hat und der somit also bei seiner Lernphase zu beobachten war. Die Figur Langston hatte aber auch andere Ecken und Kanten, er war – vorsichtig gesagt – nicht wirklich umgänglich.

Das Fazit der Fans war deshalb klar: Unsympathisch und deshalb ein Grund, «CSI» zu meiden. In Staffel zwölf stehen die Zeichen deshalb wieder auf Neuanfang – die Produktion von Jerry Bruckheimer wurde (teils gezwungenermaßen) wieder heftig umgekrempelt. Die Änderungen wirken stimmig und stießen in Amerika auf ein positives Echo. Zusammengefasst kann gesagt werden: «CSI» möchte wieder freundlicher daher kommen. Das, was man schon auf den Promo-Bildern sieht, ist auch während der Episoden klar zu erkennen. Die Bilder sind farbiger, bunter, fast fröhlicher – wenngleich das im Kontext mit Morden und Toten seltsam anmutet.

Zu Beginn der zwölften Staffel konzentrierten sich die Macher darauf, das veränderte «CSI» an der neuen zentralen Figur, D.B. (steht für Diebenkorn) Russell festzumachen. Russell ist der klare Gegenentwurf zu Langston. Er ist freundlich, liebevoll und lustig. Er rülpst nachdem er eine Limo getrunken hat („Zu viel Blubber“), lässt eine ganze Tram ins Labor der «CSI» bringen („Natürlich, wohin würden Sie sie bringen?“) und schafft es allein durch kleine Kunststücke einen schwer traumatisierten Jungen zum Reden zu bringen. Natürlich: Es kommt schon ein bisschen mit dem Holzhammer, aber die Verantwortlichen hatten keine Zeit zu verlieren. Schon in den ersten zehn Minuten der neuen Staffel musste klar werden: Jetzt weht beim Ur-«CSI» wieder ein anderer Wind.

So wird dann während einer Analyse eines Schusswechsels schnell noch ein Anruf von Russells Frau, die er natürlich „Liebling“ nennt, eingebaut. Nicht mehr ganz so im Zentrum steht derweil Marg Helgenberger, das andere Urgestein der Ermittler-Sendung. Für sie wird die Serie in der Mitte der zwölften Staffel nach über 260 Folgen verlassen. Das ist er nächste große Knackpunkt dieser viel verändernden neuen Season.

Dafür bekommt das «CSI» in Las Vegas gleich zwei neue weibliche Ermittlerinnen. Morgan Brody (gespielt von Elisabeth Harnois, «Miami Medical»), die allerdings im Auftakt zur neuen Runde eher unauffällig war. In der Mitte der neuen Runde wird die zumindest in den USA gut aufgenommene Julie Finlay (Schauspielerin Elisabeth Shue) das Team vervollständigen. Aber natürlich: Ein paar alte Gesichter, allen voran George Eads als Nick Stokes und die seit Staffel elf wieder mitwirkende Jorja Fox fehlen nicht.

Bei den Kriminalfällen geht es wieder ein bisschen zurück zum Ursprung. Eine Schießerei in einer Tram und ein toter, dessen Körper eine unglaubliche Alterung aufweist, sind solide Krimikost, wie man sie in Amerika vom Network CBS kennt. Manchen Zuschauer mag es langweilen, dass «CSI» auf Nummer sicher geht und in diesem Punkt nicht allzu experimentierfreudig agiert. Nur ist es gerade in einer Staffel mit großen personellen Umbrüchen wichtig, den Gesamtkern der Serie nicht zu sehr zu verschieben. Das ist gelungen – und deshalb ist das zwölfte Jahr ein gutes für die Macher der einst so beliebten US-Crime-Produktion.

RTL startet die neue Staffel von «CSI» auf neuem Sendeplatz: Fortan gibt es die Folgen immer dienstags um 20.15 Uhr, beginnend am 8. Januar 2013. Zum Auftakt sendet RTL ausnahmsweise eine Doppelfolge.
07.01.2013 09:51 Uhr  •  Manuel Weis  •  Quelle: Inhalt: RTL Kurz-URL: qmde.de/61330