ARD sucht Social Media Manager!

Die ARD sucht einen neuen Social Media Manager. Das ist schon der erste Fehler auf dem Weg zu Social Media. Warum? Diese Frage klärt Rob Vegas gern in seiner Kolumne.

Mit dieser Ausgabe will sich der gute Herr Vegas doch nur selbst als potentieller Kandidat für den Posten in ein gutes Licht rücken! Das wäre super. Meine Sparkassenberaterin in Oerlinghausen würde vor Freude glatt ausflippen. Nur fehlt mir leider das abgeschlossene Hochschulstudium für den ausgeschriebenen Job. Insofern bin ich längst raus. Der gute Mann soll sich übrigens in Papierform bewerben. Richtiges Social Media geht anders. Da würde man Volker Herres den Job einfach cool über einen Anruf im «Presseclub» abschwatzen. Dennoch ist es mir ein Anliegen den Lesern von der «ARD» vielleicht hier eine neue Perspektive bei ihrer Suche aufzuzeigen.

Als falscher Harald Schmidt auf Twitter habe ich mich damals öfter über Social Media Berater lustig gemacht. Die meisten Berater sind elende Hütchenspieler. Sie zeigen den unwissenden Herren in großen Meetings tolle Powerpoint-Präsentationen, loben das Web 2.0 in den höchsten Tönen und nehmen eine Menge Geld für ihre Expertise. So einen Menschen zu suchen ist schon die erste Tretmine auf dem Weg ins Social Media.

Jemand soll die «ARD» ins Netz führen. Die Kanäle auf Twitter und Facebook bedienen und sich gar eine Strategie für die Zukunft ausdenken. Hört sich super an. Damit kann man allein schon zwanzig Meetings führen. Am Ende scheitert es. Ich selbst besitze ein gutes Beispiel für die Führung einer sozialen Aktivität im Netz. Harald Schmidt und der falsche Twitter-Account brachten dem Late-Night-Talker bessere Schlagzeilen in der Presse als die eigene Show. Am Ende wollte es selbst die «ARD» glauben. Insofern war es wohl nicht ganz so schlecht gemacht. Warum es funktioniert hat? Weil man es glauben wollte. Man wollte einen twitternden Harald Schmidt. Keinen Praktikanten. Keinen Social Media Berater, welcher die Videos dort auf Twitter verlinkt und Fragen beantwortet. Man wollte den echten Schmidt.

Genau so will man es von der «ARD». Man will den echten Volker Herres. Die Macher der «Tagesthemen». Die Verantwortlichen. Ein Social Media Berater wirkt hier immer nur wie ein Pressesprecher im Netz. Die bessere Variante? Das Verständnis von Social Media kehrt in jedes Büro und in jede Produktion der «ARD» ein. Fans und interessierte Zuschauer wollen Informationen. Einen direkten Draht zur Sendung. Insofern muss Volker Herres im Namen des «Presseclubs» einfach nur auf Twitter verfügbar sein. Müssen Schauspieler aus Produktionen gern twittern und Fotos vom Set machen wollen. Kleine Schnipsel aus der tollen Welt der «ARD».

Natürlich kann die «ARD» als Name und Institution twittern. Das kann sie sogar mit einem Augenzwinkern machen. Die Strategie sollte aber einen Denkprozess einleiten. Wer twittert momentan bereits für die «ARD»? Dieter Nuhr. Er tut es als Person und hat sehr viele Verfolger auf Twitter. Das tut seiner Sendung in der «ARD» gut. Nur erwähnt er sie nie auf Twitter. Sein Hintergrundbild auf Twitter enthält keine Hinweise auf die Show. Er verlinkt lediglich seine persönliche Webseite. Schade! Denn seine lustigen Sprüche werden somit bei den Lesern nicht mit der «ARD» verknüpft. Der Satire Gipfel selbst twittert anscheinend gar nicht. Schade 2.0 ! Da könnten die Gagschreiber ohne viel Mehrarbeit Sprüche raushauen. Dieter Nuhr folgen 260.000 Menschen. Hier müsste ein Social Media Berater ansetzen. Dieter ein tolles Hintergrund basteln. Ihn bitten seine Beiträge aus der ARD-Mediathek regelmäßig zu verlinken. Seinen Twitter-Kanal für die Verlinkung auf sein Projekt in der «ARD» nutzen.

Wir merken? Die «ARD» hat schon Repräsentanten im Netz. Leider sucht man nun eine Fachkraft für diesen Bereich. Was diesen Menschen erwarten wird? Viele Meetings, ein schöner Shitstorm zum Start und am Ende twittert eine hübsche Praktikantin über die José Carreras Gala 2013. Aber auch dafür kann sich ein gewiefter Social Media Futzi feiern lassen. Ich bin ohne das abgeschlossene Hochschulstudium raus aus der Nummer. Daher kann ich der «ARD» an dieser Stelle kostenlos helfen. Schauen sich die Damen und Herren einfach einmal den falschen Schmidt auf Twitter noch einmal genauer an. Immerhin ist erst vor zwei Wochen die «tageswebschau» noch einmal darauf hereingefallen. So richtig vertraut mit dem Netz scheint die Redaktion dort auch noch nicht zu sein. Ich wünsche der «ARD» aber viel Erfolg bei ihrer Social Media Strategie. Bitte jetzt schon ein Meeting für den ersten Shitstorm in 2013 ansetzen. Social Media ist keine Stellenausschreibung. Es ist eine Einstellung. Sie müssen sie nur einstellen.

Ihr

Rob Vegas

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30.12.2012 11:00 Uhr  •  Rob Vegas Kurz-URL: qmde.de/61224