Die Kritiker: «Alien Surfgirls»

Inhalt
Amber wohnt in Lightning Point, einem kleinen Ort am australischen Strand. Wie jedes gewöhnliche Mädchen geht Amber zur Schule, macht ihre Hausaufgaben und kümmert sich um ihre Hündin Piper. Doch als eines Abends ein Gewitter aufzieht, geschehen merkwürdige Dinge. Das Licht flackert und Piper flüchtet aus dem Haus. Panisch stürmt Amber hinterher, doch von der Hündin fehlt jede Spur.

An Ambers Freund Luca gingen die seltsamen Ereignisse ebenfalls nicht spurlos vorbei. Er ist sich sogar sicher, ein helles fliegendes Licht am Himmel beobachtet zu haben. Amber hält das jedoch für ein Hirngespinst – bis plötzlich zwei Mädchen am Strand auftauchen und bei der jungen Surflehrerin Unterricht nehmen wollen. Die beiden geben sich als Zoey und Kiki aus und sorgen für jede Menge Ärger: Erst nehmen sie einer Urlauberin das Surfbrett weg, dann lassen sie Amber im Café mit samt der unbezahlten Rechnung sitzen. Schließlich tauchen die beiden einfach so in Ambers Haus auf. Das geht dem Teenager zu weit: Amber verlangt von Zoey und Kiki eine Erklärung – und traut ihren Ohren nicht…

Darsteller
Philippa Coulthard («K9») ist Amber
Kenji Fitzgerald («Before the Rain») ist Luca
Lucy Frey ist Zoey
Jessica Green ist Kiki

Kritik
Eine Fernsehserie mit Aliens auf dem Kinderkanal? Das klingt zunächst verwunderlich, wirkt bei Betrachtung aber völlig logisch. Die «Alien Surfgirls» haben mit Außerirdischen wie etwa E.T. oder sonstigen Wesen absolut nichts gemeinsam. Nein, die Mädchen sehen nicht nur aus wie ganz normale Teenager, sie verhalten und kleiden sich auch genauso. So mysteriös der Serientitel zunächst auch erscheinen mag, am Ende befindet sich der Zuschauer in einem lupenreinen Teenie-Szenario.

Die Serie ist selbstredend für das jüngere Fernsehvolk gedacht. Unsere Protagonisten befinden sich im jugendlichen Alter irgendwo zwischen 13 und 15. Eine Identifikation der Zielgruppe mit den Figuren sollte demnach ziemlich einfach sein. Schule, Hausaufgaben, ein Hund, der Schwarm wohnt nur ein paar Häuser entfernt. Die Klischees liegen auf der Hand. Zudem kommt die Geschichte mit jeder Menge Sonne, Strand und nackten Körpern zur Ferienzeit genau richtig. Allerdings darf gezweifelt werden, ob die Inszenierung wirklich noch zeitgemäß ist.

Wo könnte ein Raumschiff wohl besser landen, wenn nicht an einem Ort namens „Lightning Point“? Nur ein uninspiriertes Detail in einer abgedroschenen und komplett unglaubwürdigen Handlung. Mag sein, dass jüngere Zuschauer auf Inhalt und Logik weniger Wert legen als auf optische Schauwerte. Diese beschränken sich jedoch ausschließlich auf ein ideenlos kreiertes Raumschiff, lila eingefärbte Verwandlungen und vor allem auf viel nackte Haut. Selbst Wohlgesonnene dürften bei den haarsträubenden Logiklöchern etwas stutzig werden. Weshalb schickt ein Planet zwei pubertierende Girlies auf die Erde, um dort Daten zu sammeln? Mal ganz davon abgesehen, dass die beiden zwar noch nie eine Welle in ihrer plastischen Form gesehen haben, sich aber ins Meer stürzen, als hätten sie ihr ganzes Leben lang auf einem Surfbrett verbracht. Sätze wie „Du hast zu viele schlechte Science-Fiction-Serien geguckt“ muten da fast schon ironisch an.

Leider sorgt Hündin Piper dafür, dass die Surfgirls erst einmal auf unserem Planeten verweilen müssen. So bleibt nach der Auftaktfolge die Frage, was in den kommenden 25 Episoden noch passieren soll. Um den vermeintlich interessierten Zuschauer bei der Stange zu halten, sollten die beiden Aliens schleunigst noch ein paar abgefahrene Tricks aus dem Ärmel schütteln. Und wenn sie dann schon mal dabei sind sollten sie auch gleich den Komponisten des Scores wegzaubern. Dieser hat die erste Ausgabe mit Klavier und Geigen nämlich dermaßen überfrachtet, dass einem die theatralische Musikuntermalung (mit Gruß an das «Akte X»-Thema) bald gehörig auf die Nerven geht.

«Alien Surfgirls» scheint aufgrund der ersten Folge gefühlte zehn Jahre zu spät zu kommen. Die wenigen Science-Fiction-Elemente und die banale Geschichte dürften selbst für Zuschauer im Teenageralter zu harmlos und lasch sein. Wer in diesem Jahr nicht in den Urlaub fährt, aber auf Meer, Strand und Surfen auch nicht verzichten möchte, darf einen Blick riskieren.

KiKa strahlt «Alien Surfgirls – Besuch in Lightning Point» am Montag, den 9. Juli, um 20.30 Uhr aus.
08.07.2012 08:50 Uhr  •  Janosch Leuffen Kurz-URL: qmde.de/57762