Quotencheck: «Die RTL Comedy Woche»

Nach mäßigem Start verpasste «DSDS Kids» der Comedy-Show den endgültigen Todesstoß.

Mit häufig über fünf Millionen Zuschauern war «7 Tage, 7 Köpfe» zwischen 1996 und 2005 eine feste Bank im RTL-Programm. Regelmäßig schalteten zahlreiche Zuschauer die Show ein, die einen Wochenrückblick in lockerer Runde von sieben Komikern bot - bis das Format nach 10 Jahren wegen der am Ende schwachen Quoten eingestellt wurde. Sieben Jahre später fand RTL am Konzept der Sendung nochmal gefallen und entschied das Format in abgewandelter wiederzubeleben. In der «RTL Comedy Woche», die auf sechs Folgen angelegt war, sollten fünf Comedians einen satirischen Blick auf die jüngsten Ereignisse der Woche werfen. Das Resultat: Weder bei Kritikern noch bei Zuschauern stieß das Format auf große Zustimmung. Der Überblick.

Folge eins startete am 20. April mit 3,12 Millionen Zuschauern und dem daraus resultierenden Marktanteil von akzeptablen 12,6 Prozent bei allen. In der Zielgruppe lief es mit 1,75 Millionen Fans sowie 16,9 Prozent Marktanteil solide. An diesem Freitagabend profitierte die «Comedy Woche» allerdings auch stark vom Vorprogramm: «WWM» kam zur besten Sendezeit auf 5,51 Millionen, «Die 10…» unmittelbar vor der Comedy-Show auf 5,09 Millionen Interessenten und sehr gute 19,1 Prozent bei den Jüngeren.

Als eine Woche später das sehr starke Lead-in fehlte und «Die 10…» nur solide Quoten einfuhren, musste auch die «Comedy Woche» Abstriche hinnehmen. Die nackten Zahlen: Etwa eine halbe Million Interessenten gingen flöten, 2,62 Millionen Zuschauer blieben übrig, die zu unterdurchschnittlichen Marktanteilen von 11,3 Prozent bei allen sowie 15,3 Prozent bei den Werberelevanten führten. Mit diesen Werten lag man unter Senderschnitt.

In der darauffolgenden Woche blieben die Quoten konstant, beim Gesamtpublikum verlor man zwar drei Zehntel Prozentpunkte und fiel auf runde elf Prozent, bei den Jüngeren ging es mit 15,4 Prozent dafür ein kleines Stück bergauf. Die Gesamtzuschauerzahl fiel im Vergleich zum Montag um 0,10 Millionen auf 2,52 Millionen Fans. Und jetzt, wo es schien, als haben sich die Quoten auf etwa diesem Niveau einpendeln können, erschuf RTL einen der größten Flops der TV-Saison: «DSDS Kids». Das Format, das bekannter Weise unterirdische Quoten einfuhr, zog sein Umfeld, zu dem auch die «RTL Comedy Woche» zählte, in den Quotensumpf.

Das bewiesen auch die Marktanteilen, die bei den Bürgern ab drei Jahren mit 9,3 Prozent in der Einstelligkeit verharrten und auch in der Zielgruppe mit 12,7 Prozent Meilen von der Norm entfernt waren. Damit war ein herber Verlust der Gesamtzuschauerzahl verbunden, die von 2,52 Millionen auf 2,16 Millionen Interessierte fiel. Aus der Zielgruppe schalteten nur noch 1,20 Millionen Menschen ein.

Eine Woche später verlor man erneut Zuschauer und landete nur noch bei 2,03 Millionen Bundesbürgern. Daraus resultierten Marktanteilsverluste von 0,9 Prozentpunkten bei den Jüngeren und 0,6 Prozentpunkten bei allen. Das Staffelfinale unterbot am 25. Mai diese desaströsen Ergebnisse noch einmal, mit 1,75 Millionen Zuschauern fiel man sogar unter die Zwei-Millionen-Marke; beim jungen Publikum schaffte man es mit 0,96 Millionen Interessenten erstmalig nicht die Eine-Million-Grenze zu überspringen. Die damit verbundenen Marktanteile lagen bei 8,4 und 11,3 Prozent – peinlich schwache Werte für den Marktführer.

Unterm Strich kamen die sechs Ausstrahlungen der «RTL Comedy Woche» auf 2,37 Millionen Zuschauer, wobei deutliche Unterschiede zwischen den ersten drei und den letzten drei Folgen zu konstatieren sind. Erreichte man bis zur Halbzeit 2,75 Millionen Zuschauer, waren zum Ende hin – als das Lead-in «DSDS Kids» hieß - nur 1,98 Millionen Bürger mit dabei. Beim jungen Publikum saßen durchschnittlich 1,32 Millionen Zuschauer vor den Fernsehgeräten, auch hier ist der angesprochene Knick nach den ersten drei Folgen erkennbar. Während bei den Umworbenen im Endeffekt 13,9 Prozent resultieren, sprangen bei allen 10,2 Prozent. Ein großes Problem für das Comedy-Format waren also die «DSDS Kids», die eine mehr als schlechte Vorlage lieferten. Die ersten drei Folgen zeigen, dass mit stärkerem Vorlauf zumindest solide Ergebnisse zu holen gewesen wären, wenn man auf sein altbewährtes Freitagsprogramm vertraut hätte. Doch wie man es auch sieht: Eine Fortsetzung lässt sich bei den schlechten Quoten eher ausschließen.
22.06.2012 14:00 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/57466