«Eurovision Song Contest» verliert viele Zuschauer

Eine zweistellige Reichweite war für den diesjährigen Grand Prix zwar nicht drin, trotzdem lief es vor allem beim jungen Publikum sehr gut.

Knapp über 100 Punkte und ein achter Platz für Deutschland beim diesjährigen «Eurovision Song Contest» – das ist eine durchaus beachtliche Leistung. Erbracht wurde sie von Roman Lob, der Anfang des Jahres «Unser Star für Baku» wurde. Trotzdem: Ein Medien-Hype um den Gesangswettbewerb blieb dieses Mal weitestgehend aus. Das spiegelte sich nun auch in den Einschaltquoten wieder, die zwar erneut weit über dem Senderschnitt lagen, gegenüber den Vorjahren aber doch Federn lassen mussten.

Insgesamt kam die Show ab 21 Uhr auf 8,29 Millionen Zuschauer. Das ist, verglichen mit den vorherigen Finals, allenfalls ein mittelprächtiger Wert. Zum Vergleich: Als der «ESC» aus Düsseldorf kam, wollten noch 13,89 Millionen zusehen. Im Jahr 2010, als Lena in Oslo gewann, fieberten sogar 14,69 Millionen mit.

Trotzdem muss man beim Ersten nicht unzufrieden sein: Schließlich reichte es locker zum Tagessieg, der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag somit bei 36,6 Prozent. Damit schlug man sich rund 14 Prozentpunkte schlechter als im vergangenen Jahr. Bei den jüngeren Zuschauern ging das Interesse ebenfalls zurück: Von den im vergangenen Jahr ermittelten 59,1 Prozent blieben 43,6 Prozent übrig – was für die ARD freilich immer noch ein hervorragender Wert ist.

Doch danach schalteten die Zuschauer weg. Die «Grand Prix Party» fiel ab 0.24 Uhr auf 2,76 Millionen Zuschauer, angesichts des starken Vorlaufs eigentlich recht enttäuschend. Der Marktanteil ging auf 28,2 Prozent zurück, von den 14- bis 49-Jährigen waren immerhin noch 30,1 Prozent dabei.

Auch etwas schwächere Quoten als im Vorjahr, aber weiterhin solide, erzielte der zuvor ausgestrahlte Countdown: 3,20 Millionen Zuschauer wollten ihn ab 20.15 Uhr sehen, der Marktanteil lag bei 14,8 Prozent. Von den 14- bis 49-Jährigen schalteten 1,59 Millionen ein, damit kamen 21,5 Prozent Marktanteil zustande. «Das Wort zum Sonntag», das ausnahmsweise schon um 20.55 Uhr eingeschoben wurde, kam übrigens auf 3,65 Millionen und somit schon etwas höhere Werte.

Dass die Konkurrenz gegen den «ESC» kaum etwas zu melden hatte, erklärt sich von selbst. Der Tagesmarktanteil belief sich auf stolze 18,7 Prozent, bei den Jungen reichte es für 20,3 Prozent. RTL rangierte in der Zielgruppe auf Platz zwei, mit elf Prozent. Bei allen war das ZDF dem Ersten am nahesten: Hier wurden 15,0 Prozent gemessen.
27.05.2012 09:08 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/56956