Die Linke bei RTL-Wahlsendung ausgeschlossen

Bei einer Wahlsendung im RTL-Regionalfenster wird die Partei Die Linke nicht auftauchen. Stattdessen bekommen die Piraten Sendezeit.

In der seit Montag ausgestrahlten Reihe "10 Minuten Klartext" bei der Regionalsendung von RTL West um 18 Uhr dürfen NRW-Spitzenpolitiker Wahlkampf machen: 20 Fragen in zehn Minuten sind zu beantworten. RTL West hat fünf Ausgaben der Interview-Reihe mit jeder der "großen NRW-Parteien" geplant – doch nun wird Kritik laut, nachdem man die Partei Die Linke nicht zu Wort kommen lässt.

Stattdessen darf sich Joachim Paul von der Piratenpartei den Fragen stellen, weiterhin CDU-Mann Norbert Röttgen, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Grünen-Frau Sylvia Löhrmann und FDP-Politiker Christian Lindner. Die Linke beschwert sich und spricht von Ausgrenzung: Der Sender erlaube sich eine "Vorauswahl in der politischen Willensbildung" und verstoße gegen "journalistische Spielregeln".

Bei RTL West gibt man sich gelassen. "Kriterien waren die landespolitische Bedeutung und die möglichen Auswirkungen des Wahlergebnisses auf den Bund", so Programmchef Jörg Zajonc. "Das ist keine Entscheidung gegen die Linke, sondern für ein Wochenformat." Tatsächlich haben die Linken in NRW wenig Aussichten auf Sitze im Landesparlament: Nachdem man bei der vergangenen Wahl noch mit 5,6 Prozent eingezogen war, steht die Partei in Umfragen derzeit nur bei drei bis vier Prozent. Die Piraten können den Befragungen zufolge mit acht bis zehn Prozent der Stimmen in NRW rechnen. Bei RTL West wolle man statt der Berücksichtigung in der Interview-Reihe eine begleitende Berichterstattung über die Linken machen.
25.04.2012 10:45 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/56328