Neu im Kino: Callgirls, Killer-Eliten, Hunde und Nazis

Diesmal unter anderem mit neuen Abenteuern von Tim und Struppi. Unsere Kinovorschau.

«Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der "Einhorn"»
Normalerweise hätte eine Verfilmung von Georges Prosper Remis überaus beliebter Comicreihe «Tim und Struppi» zwar vor allem bei Kindern und Jugendlichen für strahlende Gesichter gesorgt, ja vielleicht noch bei einigen älteren Menschen, die sich in ihre eigene Kindheit zurückversetzen wollten, allerdings wäre ein solcher Film kaum von großem Interesse für die Kritikerwelt gewesen. Wenn jedoch mit Steven Spielberg und Peter Jackson zwei der erfolgreichsten Hollywood-Regisseure zusammenarbeiten, um einen solchen Film zu produzieren, hat der Film gleich eine ganz andere Relevanz. Vor allem, wenn der letzte Kinofilm dieser Reihe bereits 37 Jahre auf dem Buckel hat.

Zeit genug haben sich Spielberg und Jackson auf jeden Fall gelassen, um eine echte Perle der Jugendunterhaltung auf den Markt zu bringen. Nachdem man bereits im Januar 2009 mit der Arbeit begann und zunächst den Release für das vergangene Jahr ankündigte, musste man es immer wieder verschieben. Erst in diesen Wochen kommt der Film endlich in Europa in die Kinos. In den Vereinigten Staaten müssen sich die Fans derweil noch etwas länger gedulden, hier wird der Start erst am 21. Dezember folgen. Beim ersten von voraussichtlich drei Teilen des «Tim und Struppi»-Abenteuers durfte Spielberg die Regie übernehmen, den zweiten Teil wird dafür Jackson inszenieren. Gedreht wurde der Film im derzeit sehr beliebten Motion Capture-Verfahren und kommt in 3D in die deutschen Kinos.

Der neugierige Reporter Tim (Jamie Bell) kauft gemeinsam mit seinem Hund Struppi das Schiffsmodell "Einhorn", das bereits vor vielen Jahrhunderten untergegangen ist. Dieses Schiff scheint sehr begehrt zu sein, denn nur kurze Zeit später bietet ihm unter anderem der Schurke Iwan Iwanovitch Sakharin (Daniel Craig) eine hohe Geldsumme, die der junge Mann allerdings dankend ablehnt. Sakharin, der sich sicher ist, dass der junge Mann einen Schatz von unschätzbarem Wert aufbewahrt, geht bei seiner Jagd darauf sogar über Leichen. Kurz darauf wird Tim niedergeschlagen und findet sich auf einem echten Schiff wieder. Dort trifft er auf Kapitän Haddock (Andy Serkis), den seine eigenen Kameraden in eine Kabine eingesperrt haben...

OT: «The Adventures of Tintin» von Steven Spielberg; mit Daniel Craig, Jamie Bell, Cary Elwes, Simon Pegg, Andy Serkis, Nick Frost, Toby Jones und Tony Curran


«Eine ganz heiße Nummer»
Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass Markus Goller mit «Friendship!» einen durchaus respektablen Erfolg an den deutschen Kinokassen feiern konnte. Die im Januar 2010 erschienene Komödie über zwei erkundungsfreudige Ostdeutsche nach dem Mauerfall war mit rund 1,6 Millionen Besuchern die erfolgreichste deutsche Produktion des Jahres und steht hiermit dem 2002 gefloppten Film «Mask Under Mask» gegenüber. Angesichts dieser Vorgeschichte ist es nur allzu verständlich, dass sich der Regisseur möglichst schnell wieder an die Arbeit machte. Auch sein drittes Werk ist wieder eine Komödie, diesmal stehen jedoch bayerische Frauen im Fokus des Geschehens - als gebürtiger Münchener ist dies also ein Heimspiel für Goller. Andrea Sixt, welche die Buchvorlage zu «Eine ganz heiße Nummer» schrieb, übernimmt hier erstmals Verantwortung als Drehbuchautorin. Teil der Darstellerriege ist unter anderem Kabarettistin Monika Gruber, die zuvor noch nie in einem Kinofilm zu sehen war.

So schön der Bayerische Wald auch sein mag, aus rein ökonomischer Sicht gibt es sicherlich bessere Orte, um einen Lebensmittelladen zu führen, der Produkte zu verhältnismäßig hohen Preisen anbietet. Maria (Bettina Mittendorfer) versucht sich dennoch seit Jahren daran, dort irgendwie auf einen grünen Zweig zu kommen. Gemeinsam mit der etwas betagteren Waltraud (Gisela Schneeberger) und der blutjungen Lena (Rosalie Thomass) muss sie aber bald erkennen, dass die Einnahmen vorne und hinten nicht ausreichen und die Pleite kurz bevorsteht. Als Maria einen obszönen Anruf von einem dubiosen Mann erhält, kommt sie auf die rettende Idee: Ein Telefonsex-Service fehlt im streng katholischen Dorf komplett. Sofort machen sich die drei Damen an die Arbeit, verteilen Flyer und bedienen ihre Anrufer. Doch die Bürgermeisterin (Monika Gruber) schöpft Verdacht und beschattet in der Folge das Trio...

OT: «Eine ganz heiße Nummer» von Markus Goller; mit Gisela Schneeberger, Bettina Mittendorfer, Rosalie Thomass, Monika Gruber, Sigi Zimmerschied und Cleo Kretschmer

Lesen Sie auf der nächsten Seite mehr zu Bullys neuem Film «Hotel Lux».

Diesmal unter anderem mit neuen Abenteuern von Tim und Struppi. Unsere Kinovorschau.

«Killer-Elite»
Das handgemachte Actionkino kam auch in diesem Sommer etwas kurz, vorwiegend wurden dem Zuschauer doch eher effektvolle Blockbuster angeboten. Doch wo nun der Herbst auch in Deutschland endgültig angekommen ist, versucht sich Gary McKendry mit der «Killer-Elite» mal wieder an einem vergleichsweise ruhigen Genreverteter. Der Streifen des Nordiren basiert auf dem bereits vor 20 Jahren erschienenen biografischen Sachbuch «The Feather Man» vom britischen Abenteurer Ranulph Fiennes. Das Budget von knapp 70 Millionen US-Dollar konnte nach etwa vier Wochen nur zur Hälfte eingespielt werden - und das trotz eines sehr namhaften Casts. Denn neben «Prison Break»-Hauptdarsteller Dominic Purcell spielen unter anderem die Hollywoodstars Jason Stratham, Clive Owen und Robert de Niro mit. Für de Niro ist es alleine in diesem Jahr bereits die vierte Produktion, an der er mitwirkt. Gedreht wurde der Film überwiegend in Großbritannien und Wales.

Eigentlich wollte Danny (Jason Stratham) gar nicht mehr als Special Agent arbeiten. Aber als er hört, dass sein Freund Hunter (Robert de Niro), der ihm zuvor bei einem Autokonvoi bereits einmal das Leben rettete, von einem Prinzen aus Saudi-Arabien entführt wurde, kann er gar nicht anders, als sich doch noch einmal auf das gefährliche Spiel einzulassen. Er lässt sich auf einen gefährlichen Deal mit dem Scheich ein: Sein ehemaliger Weggefährte kommt nur dann frei, wenn es Danny gelingt, die Mörder der Prinzensöhne zu eliminieren. Ohne zu zögern macht er sich auf den Weg, die Profikiller zur Strecke zu bringen. Dabei ist aber besonders der gerissene Anführer (Clive Owen) ein extrem harter Brocken. Doch Danny will sich auf jeden Fall bei Hunter revanchieren...

OT: «Killer Elite» von Gary McKendry; mit Clive Owen, Jason Stratham, Yvonne Strahovski, Robert de Niro, Dominic Purcell und Adewale Akinnuoye-Agbaje


«Hotel Lux»
Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass aus einem deutschsprachigen Land eine Komödie zum schwierigen Thema Nationalsozialismus in die deutschen Kinos kam: Anfang September versuchte es der österreichische Regisseur Wolfgang Murnberger mit «Mein bester Feind», hierbei spielte unter anderem Moritz Bleibtreu mit. In dieser Woche versucht sich mit Leander Haußmann ein Mann an diesen schwierigen Stoff, der als Bürger der DDR eine Diktatur hautnah miterlebte. Das titelgebende Hotel Lux steht noch bis heute in Moskau und war gerade in der Zeit der NS-Diktatur eine sehr beliebte Anlaufstelle für politische Emigranten - aufgrund der Niederlassung der Kommunistischen Internationale 1921 insbesondere für Kommunisten aus Deutschland. Für viele Menschen endete der Besuch dort allerdings tödlich. Mit Michael "Bully" Herbig und Jürgen Vogel spielen die Hauptrollen zwei sehr beliebte Comedians und Schauspieler, die zuletzt bereits gemeinsam in «Wickie und die starken Männer» zu sehen waren.

Eigentlich ist der Komiker Hans Zeisig (Michael "Bully" Herbig) ein ziemlich unpolitischer Mann. Doch 1938 wagt er es trotzdem, in aller Öffentlichkeit über den Führer Adolf Hitler zu scherzen. Damit fällt er natürlich bei vielen Regimeanhängern in Ungnade und begibt sich in ernsthafte Gefahr. Gerade noch rechtzeitig erkennt er seine kritische Lage und flieht nach Moskau, um im berüchtigten Hotel Lux eine vorübergehende Bleibe zu beziehen. Doch sein gefälschter Pass entwickelt sich zu einem ernsthaften Problem dort, denn plötzlich wird er für den Leibastrologen Adolf Hitlers gehalten. Josef Stalin möchte ihn unbedingt abwerben, doch Zeisig möchte von all dem gar nichts wissen. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Bühnenpartner Siggi Meyer (Jürgen Vogel) und der Untergrundkämpferin Frida (Thekla Reuten) versucht er, dem ganzen Treiben zu entfliehen...

OT: «Hotel Lux» von Leander Haußmann; mit Michael "Bully" Herbig, Jürgen Vogel, Thekla Reuten, Valery Grishko, Friedrich Karl Praetorius und Axel Wandtke
26.10.2011 12:30 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/52853