Die Kritiker: «Wilsberg - Im Namen der Rosi»

Inhalt
Ekki ist ausgebrannt und sucht Abstand, Stille und Sinn im Kloster Melkwegen. Er nimmt an einem Seminar für gestresste Manager teil. Doch er findet nicht die Ruhe, die er sucht. Stattdessen trifft er auf alte Bekannte: Overbeck ist in geheimer Mission unterwegs und soll gemeinsam mit den Mönchen die Sicherheit eines nahenden Papst-Besuches garantieren. Wilsberg wiederum wird von einem Mönch beauftragt, inkognito zu ermitteln, wie der Cellerar Bertram, der für die wirtschaftlichen Belange des Klosters zuständig war, ums Leben kam. Der wurde nämlich in einem Färberbottich tot aufgefunden. Die offizielle Todesursache lautet zwar Herzversagen, aber die Umstände sind mehr als merkwürdig: Der Tote hat einen Genickbruch erlitten und blutige Dornenschrammen am Arm, was schlecht beim Fall in einen Färberbottich passiert sein kann.

Dann taucht auch noch Alex auf, die einen Mandanten vertritt, der eine Solaranlage am Kloster installiert hatte und dessen Rechnung vom Kloster noch immer nicht bezahlt wurde! Sie will den Cellerar sprechen. Als mit Bruder Ansgar, dem Leiter der Manager-Seminare schließlich auch noch eine zweite Leiche auftaucht, kommt auch Anna Springer ins Kloster um zu ermitteln. Anna, Alex, Wilsberg, Overbeck! Das Chaos für Ekki, der dem Münsteraner Trubel eigentlich entfliehen wollte, ist perfekt! Eine andere Klosterbesucherin wiederum erfreut ihn zusehends: Die hübsche Angela, die angeblich für ihre Doktorarbeit in der Klosterbibliothek recherchiert, macht ihm schöne Augen. Und nicht nur das...

Darsteller
Leonard Lansink («Ein starkes Team») ist Georg Wilsberg
Oliver Korittke («Engel der Gerechtigkeit») ist Ekki Talkötter
Rita Russek («Tatort») ist Kommissarin Springer
Ina Paule Klink («Sushi in Suhl») ist Alex
Roland Jankowsky («Nikola») ist Overbeck
Dietmar Mues («Tod am Engelstein») ist Prior Elijah
Stefan Reck («Marie Brand und die letzte Fahrt») ist Bruder Jeremiah
René Hofschneider («Unsere Farm in Irland») ist Bruder Ansgar

Kritik
Leonard Lansink alias Georg Wilsberg auf Abwegen. Gemeinsam mit seinem ungewöhnlichen Ermittlergefolge verschlägt es ihn dieses Mal vom heimischen Münster in ein Mönchs-Kloster. Und dabei wird gleich auf den ersten Blick deutlich, das bei diesem TV-Krimi Anleihen bei Umberto Ecos „Der Name der Rose“ gemacht wurden. Angefangen bei dem wenig originellen Titel, bis hin zu den Ermittlungen um einen Mordfall im Kloster, wird so einiges an Referenzen aufgefahren. Zwar wirken sich Ortswechsel bei so mancher Serie positiv auf das Geschehen aus, in diesem Fall ging das Experiment allerdings nach hinten los.

Die Brisanz des Themas Kirche bzw. Katholizismus kann man von Seiten der Drehbuchautoren Matthias Keilich («Die Könige der Nutzholzgewinnung») und Khyana El Bitar («Tatort») nicht nutzen, auch der Nebenplot um die Vorbereitungen des bevorstehenden Papstbesuches im Kloster gerät wenig gelungen. Overbecks Charakter ist in diesem Fall so stark überzeichnet und albern geraten, das es selbst für eine sich wenig ernst nehmende Krimireihe wie «Wilsberg» deutlich „Over the Top“ gerät. Leider sind auch die Scharmützel zwischen Wilsberg, Ekki und Springer zu harmlos, um zu gefallen. Die Luft scheint in diesem aktuellen Fall einfach raus zu sein. Da kann die Kulisse noch so imposant und die Geschichte noch so aktuell scheinen. Es reicht einfach nicht. Dafür ist auch der gezeigte Mordfall zu harmlos und vorhersehbar. Die ganze Dramatik am Ende wird ab der Hälfte der Sendezeit zu offensichtlich und auch die Gast-Schauspieler können den Mangel an Esprit nicht mit ihrem Spiel ausgleichen.

Nette Filmzitate, wie die «Psycho»-Duschszene und die gesamte «Der Name der Rose»-Dynamik sowie Einfälle wie die roten Schuhe des vermeintlichen Papstes lockern die Stimmung aber zumindest mal auf und lassen das Ganze ein wenig erträglicher werden. Bleibt einfach zu hoffen, dass der aktuelle Fall von Georg Wilsberg & Co. nur ein Ausrutscher der Reihe bleibt. Die Reihe ist mit ihrem zarten Alter von gerade einmal zwölf Jahren noch zu launig und unterhaltsam, um ein Ende zu finden.

Das ZDF zeigt den neuen «Wilsberg» am Donnerstag, den 29. September 2011, um 20:15 Uhr.
27.09.2011 09:00 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/52258