TV und so: Titanen-Casting

Oliver Kahn als Macher eines Fußball-Castings? Keine schlechte Idee, wie unser Praktikant meint.

Es würde passen, wenn die Gerüchte sich bewahrheiten: Aktuell gibt es Spekulationen, dass Sat.1 an der deutschen Adaption der Fußball-Castingshow «I Never give up – The Kahn Principle» interessiert sein soll, die mit dem titelgebenden Torwart-Titan Oliver Kahn prominent besetzt ist. Das Konzept stammt ursprünglich aus China und wurde 2009 dort gesendet – selbstverständlich mit Oliver Kahn als Jurymitglied. In der zehnteiligen Show wurden allerdings nur Torhüter gesucht. Die deutsche Version dürfte größer und umfassender ausfallen, sodass auch Feldspieler gecastet werden. Dass Kahn mit dem früheren Sat.1-Chef Fred Kogel zusammenarbeitet, der seinerseits auch die Rückkehr von Harald Schmidt zum Bällchensender mit einleitete, macht die Gerüchte nur glaubwürdiger.

Und schließlich hat Sat.1 bereits mit Oliver Pocher positive Erfahrung mit einer Fußball-Unterhaltungssendung gemacht: Die «Sportfreunde Pocher» waren durchaus erfolgreich; zuletzt wurden im September 2010 Gerüchte um eine Show mit dem Arbeitstitel «Die ran Elf» laut. Dass dieses Projekt – modifiziert – nun in Gestalt der Kahn-Show etwas verspätet auf die Bildschirme kommt, ist durchaus realistisch. Zudem besitzt Sat.1 in der kommenden Saison auch noch die Rechte an UEFA Champions League und Europa League, welche die sendereigene Marke „ran“ im Fußballgenre bis zum Sommer 2012 noch stützen.

Entweder produziert Sat.1 die Show daher im Frühjahr 2012, um noch bestehende Synergien zwischen Live-Fußball und Show-Fußball nutzen zu können, oder wartet mit einer Ausstrahlung gerade deswegen bis zur zweiten Jahreshälfte, um die so entstehende Programmlücke im Fußball-Bereich einfallsreich aufzufüllen. Mit dem möglichen Erwerb der DFB-Pokal-Rechte (wir berichteten) hätte der Sender auch schon für die übernächste Saison ein attraktives Fußball-Programm.

Ein Fußball-Casting, bei dem aktuellen Berichten zufolge sogar ein sehr attraktiver Gewinn (ein Vertrag bei einem Bundesligisten) winkt, ist nicht nur wegen der Marke „ran“ eine gute Idee für Sat.1: Oliver Kahn ist eine starke und polarisierende Medienfigur, die – ein wenig wie Dieter Bohlen – mit ehrlicher und harter Kritik nicht sparen dürfte. Mit Kahn als Jurymitglied und einem Johannes B. Kerner als Moderator hätte man zudem ein Präsentatorenduo, das insbesondere durch ZDF-Zeiten bereits als sehr fußballkompetent und medial erprobt gilt: Kerner durch seine Länderspiel- und Turnier-Moderationen bis 2008 (und danach auch die Champions League in Sat.1), Kahn durch seine Expertentätigkeit an der Seite von Katrin Müller-Hohenstein. Schade wäre es, wenn Kahn zusätzlich den Moderationspart übernehmen würde, wie aktuellen Berichten zufolge angedacht wird. Oder könnten Sie sich den Torwart-Titan als Moderator einer Castingshow vorstellen? Es wäre schade um dieses vielversprechende Projekt.
24.08.2011 00:00 Uhr  •  Jan Schlüter Kurz-URL: qmde.de/51597